«Es gab einen gewissen Druck auf die Impfkommission»
Unter allen Bevölkerungsgruppen hatten junge Männer und männliche Teenager nach der Covid-mRNA-Impfung die grösste Wahrscheinlichkeit für eine Herzmuskelentzündung. Inzwischen zeigt sich, dass die Mehrzahl derer, die davon betroffen waren, ähnliche Schäden am Herz davontrugen, wie sie von Herzmuskelentzündungen aus anderen Gründen bekannt sind. Solche Schäden gehen sonst mit einem erhöhten Sterberisiko einher. Es lasse sich nicht vorhersagen, ob betroffene Personen im späteren Leben an einer Herzschwäche oder einer Herzmuskelerkrankung leiden werden oder sogar von einem plötzlichen Herztod bedroht sind, schrieb das «Deutsche Ärzteblatt».
«Diese seltene unerwünschte Wirkung trat bei Teenagern wenn überhaupt, dann meist nach der hochdosierten, zweiten Impfdosis von Moderna auf. Als die Impfempfehlung geändert wurde, kam es seltener zur Myokarditis», sagt Christoph Berger, der damalige Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (Ekif). Ende November 2021 stoppte das Bundesamt für Gesundheit – «fast unbemerkt», wie «20 Minuten» bemerkte – den Einsatz des Impfstoffs von Moderna bei den unter 30-Jährigen.
Ein Fachartikel im «European Journal of Clinical Investigation» zog Ende 2021 andere Schlüsse als die Ekif, welche die Covid-Impfung allen Jugendlichen «aufgrund der individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung» empfohlen hatte. Die Autorinnen schätzten anhand der damals wenigen verfügbaren Daten, was für Teenager und Jugendliche das kleinere Risiko war: Nach der Impfung mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech eine Entzündung am Herz zu bekommen oder ungeimpft mit bzw. wegen Covid hospitalisiert zu werden.
Bei gesunden Knaben überwog das Risiko
Bei vorerkrankten Mädchen, die noch keine Corona-Infektion hatten, überwog demnach der Nutzen von zwei Impfdosen. Auch bei den Knaben, die an Vorerkrankungen litten, schien der Nutzen zu überwiegen.
Für gesunde Knaben dagegen war bestenfalls die erste Impfdosis nützlich; nach der zweiten Impfdosis überwog das Risiko eines Schadens, so das Fazit der Wissenschaftlerinnen.
Diese Schätzungen galten für den Zeitraum, als noch die Delta-Virusvariante zirkulierte. Danach folgte die mildere Omikron-Variante. Damit sank der Nutzen der Impfung für die Teenager weiter, das Risiko von Nebenwirkungen aber nicht. Es gebe keinen Beleg, dass Kinder – egal welchen Geschlechts und ob vorerkrankt oder nicht – in Zeiten von Omikron von einer zweiten Impfdosis profitieren würden, folgerten die Autorinnen. Omikron dominierte ab Januar 2022.
In Hongkong, Norwegen, Grossbritannien, Schweden und Taiwan entschieden sich die Behörden aus solchen Überlegungen heraus deshalb gegen eine zweite Impfung bei Jugendlichen.
Politik drängte Genesene unnötigerweise zur Impfung
Noch ungünstiger war das Nutzen-Schaden-Verhältnis, wenn die Heranwachsenden bereits eine Infektion hinter sich hatten.
Doch die Politik drängte auch genesene Personen zur Impfung, indem sie diese gegenüber den Geimpften benachteiligte: Wer schon Corona hatte, erhielt das Covid-Zertifikat nur für knapp sechs Monate (in Deutschland und Österreich wurde es gar auf drei Monate verkürzt). Vollständig geimpfte Personen dagegen bekamen es für zwölf Monate.
Der Gesundheitswissenschaftler Martin Sprenger von der Universität Graz stellte fest: «Schon im Jahr 2020 gab es Publikationen über den Schutz von genesenen Personen. Im Februar 2021 zeigte eine Studie mit österreichischen Daten, dass der Schutz nach Infektion mit den besten Ergebnissen der Impfung vergleichbar sei. Viele weitere Studien bestätigten diese Aussage. Es war also vor der Impfempfehlung für junge Altersgruppen deutlich absehbar, dass die durch Infektion erworbene Immunität derjenigen durch die Impfung im Mindesten ebenbürtig ist.»
Durch Infektion erworbene Immunität heruntergespielt
Das bestätigte im Mai 2021 selbst die WHO: «Jüngste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die natürliche Infektion einen ähnlichen Schutz vor symptomatischer Erkrankung bieten kann wie die Impfung, zumindest für die bisher überblickbare Zeit.»
Die Benachteiligung genesener Personen war wissenschaftlich «nicht ausreichend begründbar», kritisierte Ende Juni 2021 der Grazer Wissenschaftler Stefan Pilz.
Zur gleichen Zeit zeigte sich das BAG unwissend: «Es gibt keine Hinweise für eine längere Schutzdauer als sechs Monate bei genesenen Personen.» Die nationale Covid-19-Science-Taskforce unterstützte das BAG darin, dass genesene Personen das Covid-Zertifikat nur für sechs Monate erhielten.
«Die Ekif legte die Massnahmen nicht fest»
Die Eidgenössische Impfkommission hätte öffentlich widersprechen können, tat es aber nicht. Trug die Ekif den Entscheid mit, indem sie allen Genesenen (ausser denjenigen unter 12 Jahren) riet, sich impfen zu lassen? «Nein», widerspricht Berger. «Nochmals: Es war weder die Ekif noch deren Präsident, welche die Massnahmen festlegten.»
Der oben erwähnte Fachartikel kam Ende 2021 zum Schluss, dass bei Knaben, die bereits Corona hatten, das mögliche Risiko auch nur einer Impfdosis deren möglichen Nutzen überwog. Bei genesenen Mädchen sei spätestens ab der zweiten Impfdosis das Risiko höher gewesen als der Nutzen. Auch diese Schätzungen galten für den Zeitraum, als noch die Delta-Virusvariante zirkulierte.
Epidemiologen forderten Boosterimpfungen
Trotzdem rieten die Ekif und das BAG damals allen ab 16 Jahren zur (Auffrisch)-Impfung, auch den Genesenen. «Bei den Behörden scheint ein Umdenken stattgefunden zu haben: Noch vor einem Monat stellte Impfkommissionspräsident Berger den Nutzen der Booster-Impfung infrage – besonders bei jüngeren Menschen», berichtete die «Sonntagszeitung» im November 2021.
Berger begründete das Umschwenken in der «Sonntagszeitung»: «Weil sich in den letzten Wochen Stimmen von Epidemiologen und prominenten Spitalärzten mehrten, die dringend Booster-Impfungen für die jüngere Bevölkerung forderten. Sie verwiesen auf andere Länder, in welchen diese seit längerem für die gesamte Bevölkerung freigegeben ist.»
«Versucht, aus dem Regelwerk herauszukommen»
Für die Ekif hätten auch die Absprachen zwischen den Ländern eine Rolle gespielt. «Wir mussten schauen, wie wir zum Beispiel den Leuten helfen können, die eine Reise antreten wollten. Sie haben einen Impfnachweis gebraucht. Wir haben versucht, aus dem ganzen Regelwerk aus Massnahmen schnell wieder hinauszukommen.» Verantwortlich für dieses Regelwerk seien letztlich die WHO, die EU und die internationalen Absprachen der Politiker gewesen, sagt Berger. Von Seiten der Politik «gab es auch in der Schweiz einen gewissen Druck auf die Impfkommission, vorwiegend aber war der Dialog.»
Möglicherweise habe dieser Druck bei manchen früheren Mitgliedern der Ekif unter anderem, aber nicht hauptsächlich dazu beigetragen, dass sie die Kommission verliessen. Insgesamt sechs Mitglieder beendeten ihre Arbeit in der 14-köpfigen Ekif zum Ende der Legislaturperiode 2023.
Auf der Website des Bundesamts für Gesundheit steht: «Die Ekif ist eine unabhängige Expertenkommission». Doch so unabhängig war sie offenbar nicht.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Ist es nicht etwas einseitig, in Artikeln über Covid nur Impfkomissionen und Who Studien und Regeln zu zitieren? Klar, Maßnahmen Gläubige könnten so wohl am ehesten überzeugt werden, dass damals deutlich übers Ziel hinausgeschossen wurde und Augenmass und Verhältnis nicht vorhanden war. Aber es gab immer kritische Fachpersonen die andere Studien bevorzugten und andere Fehler, die gemacht wurden erkannten. Denen sollte mal die Aufmerksamkeit der Medien zuteil werden. Wer ein Resümee der Impfung macht und nichts von Wodarg, Bakthi, Ioannidis, Mc Collough, Tom Lausen etc erwähnt, stochert meiner Meinung nach, im trüben rum. Den es gab grosse Anstrengungen, wissenschaftlich das Regierungsnarrativ zu untermauern. Doch genau diese, haben nachweislich viel falsches erzählt und die Glaubwürdigkeit von «Fachleuten» wie Berger, Drosten, Task Force, Lauterbach etc ist für viele nicht mehr gegeben.
Im Nachhinein will natürlich niemand mehr für diese grobfahrlässigen Entscheide verantwortlich sein. Die Impfempfehlung und der Impfdruck für Kinder und Jugendliche war etwas vom Übelsten. Einige Journalisten haben das auch propagiert und haben ihre Kinder sogar vorzeitig in DE oder AT impfen lassen….
All die Impfapostel stellen die Logik (immer noch!) auf den Kopf. Sie meinen, es hätte wissenschaftliche Beweise gebraucht, um NICHT zu impfen. Da liegen sie völlig falsch. Im Zweifelsfall ist es in der Medizin fast immer angezeigt, auf einen Eingriff zu verzichten.
Es hätte also wissenschaftlich belastbare Belege gebraucht, dass eine Impfung nützlich sei. Bis jetzt liegen diese höchstens für die Risikogruppe im engeren Sinne vor. Es gibt Staaten, die sehr früh und intensiv geimpft haben und trotzdem eine sehr schlechte Sterbebilanz aufweisen (z.B. UK).
Die Behörden handelten de facto eigentlich so, wie wenn sie von den Impfherstellern bestochen worden wären, möglichst viele Impfungen abzusetzen. Der Status der Genesenen wurde wider die fachlichen Argumente schlechtgemacht, und es wurde Genesenen auch nach Kräften erschwert, ihren Status nachzuweisen.
Und das ganze Theater wurde mit dem falschen Argument unterlegt, mit der Impfung dämme man die Verbreitung des Virus ein.
Von all den eilfertigen oder ängstlichen Zeitgenossen die sich ab 2021 in die Impfkolonnen eingereiht hatten, waren wohl schon zig Tausende mit dem Corona Virus in Kontakt gekommen, hatten also Antikörper und hätten die Impfung gar nicht gebraucht. Doch das war weder beim BAG noch in den Medien ernsthaft ein Thema. Und als es dann endlich Thema wurde, sind die natürlich immunisierten, trotz ebenbürtigem Schutz diskriminiert worden. Wenn ich sehe wie sich ein Herr Berger um die Wahrheit windet wird mir fast schlecht. Von der anderen, schweigenden Protagonisten, wollen wir schon gar nicht reden.
{«… Wir haben versucht, aus dem ganzen Regelwerk aus Massnahmen schnell wieder hinauszukommen.» Verantwortlich für dieses Regelwerk seien letztlich die WHO, die EU und die internationalen Absprachen der Politiker gewesen, sagt Berger.}
Der Klassiker, wie sich ‹Verantwortliche› aus ihrer Verantwortung zu ziehen versuchen, insbesondere, wenn’s brenzlig ist/ wird. Und genau das wird ‹vom System› ausgenutzt: Irgendwo schreibt irgendwer irgendwelche ‹Regelwerke›, auf die sich die (hoch gepriesenen & fürstlich bezahlten) ‹Verantwortungsträger› berufen – erst recht, wenn sich herausstellt, dass sie einfach nur mitgemacht haben, statt Verantwortung getragen. Dann waschen sie sich alle ihre Hände in Pilatusseife.
Menschen: Wir sind gefragt, unsere SELBST-VERANTWORTUNG wahrzunehmen! Daran führt kein Weg vorbei, speziell, wenn wir eine wahrhaftige Demokratie leben wollen.
Das bedeutet unter anderem, dass «Obligatorien» wie z.B. gerade die Krankenkassenpflicht aufzuheben sind!!!
DW Astrid Prange de Oliveira 14.02.2022: » ….die Umsätze von BioNTech und Pfizer stark gestiegen sind. Der Umsatz des Mainzer Biotechunternehmens sprang von knapp einer halben Milliarde Euro im Jahr 2020 auf mehr als 17 Milliarden Euro 2021. Der Wert der BioNTech-Aktie stieg von elf Euro im Oktober 2019 auf 153 Euro (Stand 4.2.2022, siehe Grafik)»
Höchst intereddante Aussage im Artikel: «Trotzdem rieten die Ekif und das BAG damals allen ab 16 Jahren zur (Auffrisch)-Impfung, auch den Genesenen. «Bei den Behörden scheint ein Umdenken stattgefunden zu haben: Noch vor einem Monat stellte Impfkommissionspräsident Berger den Nutzen der Booster-Impfung infrage – besonders bei jüngeren Menschen», berichtete die «Sonntagszeitung» im November 2021.» Könnte wohl heissen, dass erkannt wurde, je mehr Impfungen, desto höher die Gewinne und die Steuereinnahmen. Mit anderen Worten könnte das heissen: Die Kohle bestimmte wer Geimpft werden musste.
Gunther Kropp, Basel
auch wenn Herr Berger Zweifel am internationalen Konsens gehabt haben sollte; hätte er sich dagegen aufgelehnt, hätten sich die Medien und die Politik höchstwahrscheinlich auf ihn gestürzt, und ihn als Schwurbler und Querdenker diffamiert. Die Pharma brauchte damals nur wenige Influenzer an den richtigen Stellen, der Rest lief mit, entweder aus Überzeugung oder aus Angst vor Job- und Ansehensverlust. Das wäre jetzt kaum anders.