Indien: Von 110’000 Reissorten auf noch knapp 6000
Um die Biodiversität ist es nicht gut bestellt. Das zeigt sich nicht zuletzt am Nahrungsmittel Reis, wie die indische Zeitung «The Hindu» vergangene Woche berichtete.
Die Bauern in Indien hätten bis 1970 über 110’000 verschiedene Reissorten verfügt. Diese Vielfalt habe bis heute wegen Monokulturen auf gerade noch 6000 Sorten abgenommen.
«Es ist schockierend, dass Agrarwissenschaftler, Universitäten und Forschungsinstitute keinen Wert auf den Erhalt der Reis-Vielfalt legen, nachdem Milliarden von Rupien in die Forschung nach neuen Reissorten gesteckt wurden. Wissenschaftler haben es versäumt, die Vielfalt zu pflegen», sagt der indische Naturschützer Debal Deb, der eine Samenbank mit 700 seltenen Reissorten unterhält, darunter auch von bereits ausgestorbene Pflanzen.
«Im Zuge der grünen Revolution in der Landwirtschaft wurde einer ganze Generation Bauern in Indien gesagt, dass traditionelle Anbaumethoden unwissenschaftlich oder gegen den Fortschritt seien», so Deb gegenüber der Zeitung «The Hindu». «Dabei ging es nur darum, teure High-End-Reissorten zu verkaufen. Die Erhaltung der Biodiversität blieb auf der Strecke». Damit würden viele traditionelle Reissorten, die reich an Eisen und Eiweiss sowie Vitamin B seien, für immer verdrängt.
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