Frau gurgelt

Gurgeln ist eine einfache und bewährte Methode, um Erkältungen vorzubeugen oder sie zu verkürzen. © Jim_Filim / Depositphotos

Erkältungswelle: Spitalhygieniker erinnern ans Gurgeln

Martina Frei /  Aroniasaft, Salbeitee oder grüner Tee für Schulkinder, Mundwässer mit ätherischen Ölen oder verdünnte Jodlösung für Erwachsene.

Dieser Artikel erschien erstmals am 15.1.2023. Angesichts der jetzigen Erkältungswelle publiziert die Redaktion ihn nochmals.

Die «Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene» (DGKH) hat mehrmals an den Nutzen des Gurgelns erinnert, um Erkältungen vorzubeugen oder sie zu verkürzen. Es sei eine «bisher vernachlässigte Präventionsreserve», schreibt die DGKH. Angesichts der Erkältungswelle hier der aktualisierte Erkenntnisstand und die Empfehlungen:

  • Vorbeugendes Gurgeln (möglichst dreimal täglich) mit sogenannter hypertoner Kochsalzlösung kann die Dauer einer Grippe signifikant verkürzen und die Zahl der Haushaltsmitglieder, die sich anstecken, etwa um einen Drittel senken. 
    Rezept zur Herstellung einer hypertonen Kochsalzlösung: 20 Gramm Salz in einem Liter Wasser drei Minuten kochen, abkühlen lassen und damit gurgeln. Jeweils frisch zubereiten.
  • Gurgeln mit grünem Tee reduzierte in Studien die Anzahl der Personen, die an Grippe erkrankten, etwa um einen Drittel, verglichen mit Menschen, die bloss mit Wasser oder gar nicht gurgelten. Salbeitee ist ebenfalls geeignet (circa drei Gramm Salbeiblätter mit 150 Milliliter kochendem Wasser aufbrühen und zehn Minuten ziehen lassen).
  • Verdünnte PVP-Jod-Lösung (0,5-prozentige oder einprozentige Lösung), eine Minute lang als Mundspülung angewendet, hat eine noch stärkere Wirkung gegen Sars-CoV-2. Der Virusgehalt im Speichel von Infizierten war danach mehrere Stunden lang tiefer.
  • Geeignet zum Gurgeln sind auch Mundwasser mit ätherischen Ölen, zum Beispiel «Listerine» (ob mit oder ohne Alkohol spielt keine Rolle). Möglichst dreimal täglich gurgeln und zusätzlich nach geselligen Zusammenkünften oder gemeinsamem Essen. Sie sind auch für Personen, die kein Jod vertragen, eine gute Ausweichmöglichkeit.
  • Ein Nasenspray mit der aus Rotalgen gewonnenen Substanz Carragelose (zum Beispiel Algovir®) verminderte sowohl die Anzahl der Patienten mit Erkältungssymptomen als auch die Dauer der Erkältung mit Schnupfen-, Grippe- oder Coronaviren. Möglichst dreimal täglich anwenden, ausserdem nach dem gemeinsamen Essen oder nach geselligem Beisammensein. Eine Alternative ist ein Nasenspray mit hypertoner Kochsalzlösung (Rezept siehe oben).
  • Noch wirksamer als Carragelose sei vermutlich ein Nasenspray mit 0,23-prozentiger PVP-Jod-Lösung.
    Rezept zur Herstellung der 0,23-prozentigen Lösung: Einen Teelöffel Betadine® desinfizierendes Gurgelkonzentrat in 100 Milliliter lauwarmem Trinkwasser verdünnen.
  • Wer mit einer Covid-kranken Person ungeschützt Kontakt hatte, dem empfehlen die Fachleute der DGKH 14 Tage lang mit einem Mundwasser auf Basis ätherischer Öle zu gurgeln und ausserdem einen Nasenspray mit 1,25-prozentiger PVP-Jodlösung anzuwenden.
    Rezept zur Herstellung der 1,25-prozentigen Lösung: Drei Teelöffel Betadine® desinfizierendes Gurgelkonzentrat in 100 Milliliter lauwarmem Trinkwasser verdünnen.
    Wer – zum Beispiel wegen einer Allergie oder einer Schilddrüsenerkrankung – kein Jod verträgt und auch keine Allergie gegen Chlor hat, kann auf einen Nasenspray mit Hypochlorit ausweichen.
  • Kinder sind etwa ab dem Schulalter mit einiger Übung in der Lage, zu gurgeln. Für sie eignen sich Aroniasaft, Salbeitee oder grüner Tee. 

Die ausführliche Empfehlung der DGKH ist hier nachzulesen. Ein anderer, dort nicht erwähnter Tipp sind Nasenspülungen bei Schnupfen. Solche Spülungen mit hypertoner Kochsalzlösung schwemmen ebenfalls Viren heraus, beseitigen Schleim und unterstützen den natürlichen Selbstreinigungsmechanismus der Schleimhäute. In diesem Video (unten auf der Website) wird gezeigt, wie es geht. Eine andere Variante ist das Spülen mittels Nasendusche, hier unter dem Stichwort «Therapie» abgebildet und beschrieben.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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5 Meinungen

  • am 7.01.2023 um 15:44 Uhr
    Permalink

    Was mir mein «altgedienter» Hausarzt erklärt hat :
    Wer möglichst nur durch die Nase einatmet, bei dem werden schon durch den Schleim auf dem Weg zur Gurgel ein grosser Teil der Bakterien und Viren erledigt.
    Die richtige Atemtechnik, 4s «tief» einatmen, 7s Luft anhalten, und ganz langsam 11s ausatmen ist in vielerlei Hinsicht gesund.

    Meeresanrainer weltweit ziehen Meerwasser (Salzwasser) durch die Nase und gurgeln auch damit.
    (20 g Salz auf einen Liter «Leitungswasser» und das auch noch erhitzen ist Verschwendung von Salz, Wasser und vor allem Energie.)
    Salz war so wertvoll, weil sich damit vorzüglich konservieren liess.
    Luftkurorte haben Gradierwerke (Salzwasser verdunstet über Reissig).
    Daraus habe ich abgeleitet, über einem Topf mit heissem Salzwasser unter einem Handtuch zu inhalieren, sobald ich auch nur leichte Halsschmerzen bemerke.
    Seit ca. 55 Jahren habe ich nicht mal Erkältung oder Husten, Grippe gar nicht und das ohne Grippeschutz-Impfung.

  • am 8.01.2023 um 08:48 Uhr
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    Das meines Wissens mit Abstand wirksamste Mittel sehe ich seit x-Jahren leider am wenigsten erwähnt: ZINK gurgeln.
    Gurgeln (und wieder ausspucken) hat den Vorteil, dass man das öfter machen bzw. so keinesfalls überdosieren kann. Jedoch kann Zink auch innerlich angewendet (geschluckt) sehr hilfreich sein:
    https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=zink&search=zincum
    Eine Zinktablette (Beispiel: Zinkvital) in etwas Wasser einweichen/auflösen (oder zerkauen) und mit etwas Wasser gurgeln. Vorzugsweise nach dem Gurgeln eine Weile nichts trinken/essen, damit das Zink noch eine Weile an der Rachenschleimhaut haften bleibt, einwirken kann.

  • am 8.01.2023 um 09:21 Uhr
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    A cold shower a day keeps the doctor away. Wirkt wunder.

  • am 15.01.2023 um 12:12 Uhr
    Permalink

    Soso, nun sind sie also wieder gefragt, die alten Hausmittelchen. Wer während den letzen zwei Jahren auf solche hinwies, wurde in den Mainstream-Medien gleich mit Dislikes eingedeckt, von Kontra-Kommentatoren eingekreist und als Schwurbler abgetan.
    Im schweizerischen Nationalrat reichte ein besonnener Politiker am 30.10.2020 die Interpellation 20.4283 ‘Covid-19. Schwerere Krankheitsverläufe und erhöhte Sterblichkeit bei niedrigem Vitamin D-Blutspiegel’ ein. Die Interpellation basierte auf einem entsprechenden Covid-Positionspapier der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung. Kurz danach hat die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung den Artikel zurückgezogen.

  • am 15.01.2023 um 15:33 Uhr
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    Wenn wir schon bei den guten Tipps sind, hier noch zwei weitere:
    «Cistus incanus» stärkt das Immunsystem. Es wirk prophylaktisch und kann bei einer Erkältung im Anfangsstadium die Infektion stoppen und zu einer schnellen Genesung beitragen. Cistus kann als Tee getrunken oder als Tablette gelutscht werden. Meine Familie nimmt diese Tabletten schon seit Jahren während der Erkältungssaison, wenn wir unter vielen Menschen sind. Gerade auch beim ersten Kratzen im Hals wirken sie Wunder.
    Gerne auch kombiniert mit einer abendlichen Tasse Ingwer-Zitronen-Honig-Tee. In unserer Familie hundertfach erprobt und nicht mehr wegzudenken (und das ganz ohne Nebenwirkungen). Bleiben Sie gesund!

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