Arte Film Dick, dicker, fettes Geld Fettleibigkeit Zucker

Fettleibigkeit ist ein Produkt der modernen Konsumgesellschaft. © Arte

Fette Menschen, fette Profite

Pascal Derungs /  2030 wird die Hälfte der Menschheit übergewichtig sein. Fehlt es an Selbstdisziplin? Ein Arte-Film nennt andere Gründe.

Mediziner sprechen von einer Zeitbombe: Bis 2030 wird die Hälfte der Weltbevölkerung übergewichtig oder gar fettleibig sein. «Adipositas», so der Fachbegriff, sorgt für einen rasanten Anstieg der Zuckerkrankheit Diabetes, von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs – und wird zum schwersten Gesundheitsproblem weltweit. Das belegt eindrücklich die Arte-Dokumentation «Dick, dicker, fettes Geld».

«Heute sind zwei Milliarden Menschen, Erwachsene und Kinder, übergewichtig oder fettleibig», sagt Professor Raj Patel, Ernährungsexperte an der Universität von Austin, Texas. «Wir müssen uns fragen, wer hier die treibenden Kräfte sind.» Laut Lebensmittelindustrie und staatlichen Behörden ist diese Epidemie auf einen Mangel an Bewegung und individueller Selbstdisziplin zurückzuführen. Fettleibigkeit ist mit zahlreichen solchen Klischees verbunden. «Dicke», so heisst es, «essen falsch, sind faul oder haben schlechte Gene», konstatiert der Arte-Bericht.

Doch Fettleibigkeit sei in Wahrheit das Ergebnis eines kollektiven Versagens, das Symptom einer liberalen Gesellschaft, die Fett zwar verabscheue, aber fette Menschen produziere. Es seien die Wirtschaft und die Politik, letztlich die Gesellschaft, die ihre Bürger dick mache. Radikaler formuliert es die Politikwissenschaftlerin Malia Cohen, ehemalige Stadträtin von San Francisco: «Wir sind überzeugt, dass die Industrie im Unrecht ist und gezielt Menschen vergiftet. Die Bevölkerung hat ein Recht, dies zu erfahren.»

Wie ein Irrtum die Fettlawine ins Rollen brachte

In den letzten 40 Jahren erlebte die Ernährung eine fatale Revolution. Seit Anfang der 1980er Jahre gilt die Doktrin, dass Fett verantwortlich sei für die Zunahme von Herz-Kreislauf-Beschwerden. Die US-Regierung forderte die Industrie auf, weniger Fett einzusetzen. Weniger, Fett, mehr Getreide, lautete die Botschaft. Das Etikett «fettarm» wurde geboren und zum Synonym für «gesund» — ein gravierender Irrtum, denn Fett wurde durch Stärke und Zucker ersetzt, also Kohlenhydrate. Damit stieg die Kalorienzufuhr.

Durch Subventionierung des Mais- und Sojaanbaus habe die US-Regierung diese Entwicklung befeuert, sagt die Ernährungsexpertin Marion Nestle von der Uni New York. Das habe die Produktion von Maissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt gesteigert. Dieser billige Zucker ersetzt Fett, liefert Geschmack und steigert die Profite. Er hat in immer mehr Produkten Verwendung gefunden. Die Kohlenhydrate des Zuckers seien der Hauptgrund für die grassierende Adipositas-Epidemie, bilanziert der Arte-Bericht.

Arte Film Dick, dicker, fettes Geld Fettleibigkeit Zucker
Zunahme des Zuckergehalts und der Fettleibigkeit über vier Jahrzehnte.

Kohlenhydrate machen süchtig, nicht satt

Das Problem: Zuckerreiche Produkte machen erst recht fett — und süchtig. Denn eine erhöhte Zuckeraufnahme führt zur Steigerung des Insulinspiegels im Körper. Das verleitet die Fettzellen dazu, immer mehr Kalorien zu speichern. Schnell meldet sich wieder das Hungergefühl und verlangt nach mehr Essen – ein Teufelskreis, eine Sucht, von der Betroffene kaum aus eigener Kraft wieder wegkommen.

Fast Food, Süssgetränke, Fertiggerichte mit ihren stark raffinierten Kohlehydraten — das sind die wahren, süchtig machenden Dickmacher, stellt die Arte-Doku klar. Und sie bringen die natürliche Darmflora aus dem Gleichgewicht. Fettleibige haben eine reduzierte Bakterienvielfalt im Darm. Das hat mehrere gesundheitsschädliche Auswirkungen. Die verheerendsten sind Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen und Krebs.  

Wie der Bock zum Gärtner gemacht wurde

Anfang des 21. Jahrhunderts begannen westliche Regierungen, der Fettleibigkeit den Kampf anzusagen. Doch sie fokussierten nicht auf die übermässige Kalorienzufuhr durch die Lebensmittel, sondern auf den angeblich «mangelhaften» Kalorienabbau. Die neue Botschaft hiess: mehr Bewegung, mehr Sport! Damit wurde Fettleibigkeit zu einem Problem der Selbstverantwortung erklärt. Für die Lebensmittelindustrie eine Steilvorlage, habe sie doch ihre Mitverantwortung offiziell an die Konsumenten delegieren können, so der Arte-Bericht.

Das zeigt sich beispielhaft am «Global Energy Balance Network», einem internationalen «Forschungsnetzwerk zur Bekämpfung der Fettleibigkeit durch Bewegung», das vom Coca-Cola-Konzern stark unterstützt wurde. Einer der wichtigsten Akteure, Professor Steve Blair von der Universität von South Carolina, behauptete pauschal, es werde nicht zu viel oder das Falsche konsumiert, sondern es gehe lediglich um die richtige Balance zwischen Kalorienaufnahme und Energieverbrauch durch Bewegung.

Laut Arte soll Blair vom Coca-Cola-Konzern Millionen erhalten haben für seine Mitarbeit im «Forschungsnetzwerk» und seine öffentlichen Stellungnahmen. Stéphane Horel, eine Journalistin von «Le Monde», sagt: «Mangelnde körperliche Bewegung wurde innerhalb weniger Jahre und durch Kampagnen wie die von Coca-Cola zu einem zentralen Argument gegen Fettleibigkeit. Dabei wurde es von einem Hersteller kreiert, der sein Produkt schützen wollte.»  Sie spricht von Instrumentalisierung der Wissenschaft.

Die Profitsucht der Food-Multis führt zur Fettsucht der Menschen

Aufgenommene Kalorien lassen sich nicht innert weniger Minuten «weg-joggen», wie es die Kampagnen von Coca-Cola suggerieren. Man müsste eine ganze Stunde joggen, um einen  Hamburger zu verbrennen, und zweieinviertel Stunden für eine Pizza, hält Arte dagegen. Für Professor Raj Patel ist klar, was die Adipositas-Epidemie antreibt: Die Profitgier der Industrie. Ein paar Nahrungsmittel-Multis wie Unilever, Nestlé, Danone, Coca-Cola etc. kontrollieren fast die Gesamtheit der Markenprodukte. Sie setzen damit 500 Milliarden Dollar pro Jahr um.

Darin eingebunden sind eine gigantische Agro-Industrie, riesige Detailhandels- und Fastfoodketten, Vermarkter und Werber weltweit. Alle würden sie Geld damit verdienen, den Leuten süchtig machenden, ungesunden Junkfood anzudrehen, konstatiert der Arte-Report. Weil diese Lebensmittel vielerorts billiger sind und leichter erhältlich als natürliche, sind in erster Linie die ärmeren Bevölkerungsschichten betroffen, denn sie können sich die teureren, gesunden Nahrungsmittel kaum leisten.

Als die traditionellen Märkte nicht mehr wuchsen, verlagerten viele Multis ihre Vermarktungsaktivitäten zunehmend auf Länder mit niedrigeren Einkommen. Das Beispiel Mexico ist erschreckend. Innert zwei Jahrzehnten veränderten sich die Ernährungsgewohnheiten der Menschen massiv. Der Konsum von Süssgetränken nahm um 40 Prozent zu. Heute sind 73 Prozent der Bevölkerung Mexicos übergewichtig. Diabetes ist erste Todesursache geworden im Land. Chile belegt den dritten Platz weltweit bei der Fettleibigkeit. Aber es hat die Führerschaft übernommen beim Widerstand gegen die Food-Multis.

Arte Film Dick, dicker, fettes Geld Fettleibigkeit Zucker
Chilenische Kinder lernen in der Schule, die Warnhinweise zu verstehen.

Chile weist den Weg gegen Fettsucht

Guido Girardi, chilenischer Senator und ehemaliger Kinderarzt, führt den Widerstand gegen die Food-Multis und ihre irreführende Werbung an. Gegen alle Widerstände von Politik und Industrie brachte er 2016 ein Gesetz durch, das wie eine Bombe einschlug. Es schreibt auf allen bedenklichen Produkten deutliche, schwarze Warnhinweise vor über den Gehalt an Zucker, Salz, Fett und Kalorien. Diese Produkte dürfen nicht beworben werden, nicht im TV und nicht im Internet. Girardi betont: «Irreführende Werbung verletzt die Rechte der Kinder und sämtliche internationalen Abkommen der vereinten Nationen zum Schutz der Gesundheit unserer Kinder. Wir bezichtigen diese Marken der Pädophilie, weil sie Kinder missbrauchen.»

Zwei Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes war bereits eine positive Dynamik zu registrieren. Der Verkauf von Süssgetränken ging um 25 Prozent zurück. Und entgegen der ursprünglichen Behauptung der Industrie, die Zusammensetzung der Produkte erlaube keine Reduktion der problematischen Inhaltsstoffe, änderten die Produzenten bei 20 Prozent ihrer Waren die Rezeptur hin zum Positiven. Mit diesen Erfolgen ist Chile weltweit führend bei der Bekämpfung von schädlichem Junkfood. Bereits ziehen andere Länder in Südamerika nach: Peru, Uruguay und Mexiko.

Arte Film Dick, dicker, fettes Geld Fettleibigkeit Zucker
Guido Girardi, Senator und ehemaliger Kinderarzt, präsentiert 2016 die neuen, in Chile gesetzlich vorgeschriebenen Warnhinweise für gesundheitlich bedenkliche Produkte.

Die EU steht abseits. Die Investigativjournalistin Stéphane Horel von «Le Monde» sagt : «2011 wurde in Brüssel die Einführung einer klaren und verpflichtenden Lebensmittelkennzeichnung diskutiert. Die Industrie war natürlich dagegen und hat mehr als eine Milliarde Euro für Lobbyarbeit ausgegeben, um den verpflichtenden Charakter zu verhindern.» Mit Erfolg. Die Mitgliedstaaten müssen sich bis heute mit freiwilligen Logos herumschlagen und werden dabei noch mit Prozessen bedroht. Der auch in der Schweiz bekannte «Nutriscore» ist freiwillig, unspezifisch und stellt kein Warnetikett dar wie die in Chile vorgeschriebenen Kennzeichnungen.

Der Film steht in der Arte-Mediathek bis am 20. Mai 2023 zur Verfügung.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Dicke_Jugendliche_EdYourdon

Zu wenig Bewegung, zu viel Zucker

Übergewicht ist eine Zivilisationskrankheit. Heimtückisch ist versteckter Zucker in Fertig-Nahrungsmitteln.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.

10 Meinungen

  • am 5.02.2023 um 11:17 Uhr
    Permalink

    Wir haben doch ein Recht auf körperliche Unversehrtheit?
    Ich habe mal probiert Zuckerfrei ein zu kaufen,das ist so gut wie unmöglich. Mittlerweile hat sich zwar was getan,aber es gibt nursehrsehr wenige Produkte wo kein Zucker drin enthalten ist,und eigentlich auch garkeiner hinein gehört.
    Das die Politik hierbei ein Totalversager ist,was auch einen Rattenschwanz an Kosten nach sich zieht, ist zwar nichts neues, trotzdem bleibt es unverständnlich.
    Immerhin, bei Tabak und Alkohol hat es ja ein wenig geklappt, vielleicht finden sich ja noch ein paar Profilierungslücken wo man aktivität vorgeben kann. Das aber bei einem so wichtigem Thema nicht reagiert wird ist einfach nicht richtig!

  • am 5.02.2023 um 12:22 Uhr
    Permalink

    Ich habe den Film gesehen und finde ihn und Ihre Zusammenfassung zutreffend. Ich bin selber zuckersüchtig und war als Kind und junger Erwachsener zeitweilig zu schwer, wobei auch andere Kohlehydrate beitrugen. Nun im Pensionsalter habe ich den Nachteil des fehlenden Arbeitswegs (Fuss/Velo/ÖV), konnte aber mein Idealgewicht halten durch zeitweises Intervallfastens (z.B. letzte Malzeit 17 h, erste 9 h), was nicht sehr schwierig ist. Aber die Zuckersucht werde ich nicht los und kratze an der Grenze zu «prädiabetischen» Glukosewerten im Blut. Empfehlen kann ich den zeitweisen Ersatz von Zucker durch Xylit («Birkenzucker»).

  • am 5.02.2023 um 16:09 Uhr
    Permalink

    Ist ja schon in Ordnung, wenn der Industrie einige Restriktionen auferlegt werden.
    Aber nein!
    Hauptverantwortlich für das Desaster ist JEDER EINZELNE, auf jeden Fall eindeutig im reichen Westen!
    Denn der Mensch besitzt einen freien Willen! Kann denken, lesen & entscheiden!
    Er lege doch Kartoffeln, dunkles Brot & Früchte in seinen Einkaufskorb & trinke Wasser, Tee! Beileibe nicht teuer & ohne Einschränkung günstig erwerbbar.

    • am 6.02.2023 um 17:11 Uhr
      Permalink

      Im Prinzip bin ich ja auch für Eigenverantwortung. Teilweise funktioniert sie sogar, aber eben nur teilweise. Man sieht sehr deutlich, dass besser ausgebildete deutlich weniger auf die Fast-Food-Werbung reinfallen.
      Wenn aber diese Werbung in der realen Gesellschaft bei so vielen Leuten offenbar ankommt, und damit einen enormen Schaden anrichtet, dann wäre eben doch ein Verbot besser, genau gleich wie beim Nikotin. Und gerade bei Kindern darf man wirklich nicht auf vollkommene Rationalität und Unbeeinflussbarkeit bauen!

      • am 7.02.2023 um 08:13 Uhr
        Permalink

        Im Priinzip hat das auch was mit Geld zu tun. Bessere Ausbildung = besseres Einkommen und Zuckerfrei, bzw. zuckerarm zu kaufen ist deutlich teurer als die versüsste «Günstigware».
        Viele würden sich lieber gesund und umweltbewusster ernähren, man muss es sich aber auch leisten können. Das hat weniger was mit Bildung zu tun.

  • am 5.02.2023 um 17:36 Uhr
    Permalink

    «Kunstprodukte» sind das eine, das zweite ist, dass die Industrie (inzwischen übrigens sogar via Patentierung) Landwirtschaft manipuliert, etwa Früchte werden auf maximal Süss verändert. Beispiel: früher herb-aromatische Regina-Trauben, heute Victoria (Zuckerwasserbeutel nenne ich die). Fazit: Süss rauf, Aroma runter. Dasselbe bei Südfrüchten wie Ananas.
    Bananen – verboten im Kindergarten und im Affenzoo (!):
    https://www.educatio.ch/blog/sind-znuenivorschriften-im-kindergarten-und-in-der-schule-rechtens
    https://www.lessentiel.lu/de/story/zoo-laesst-affen-keine-bananen-mehr-essen-855946918449
    https://www.abendblatt.de/nachrichten/article215507833/Keine-Bananen-mehr-fuer-die-Affen.html
    Für mich sind Frischfrüchte essenziell. Muss ich nun, einzig wegen der Manipulation der Produzenten, verzichten?
    Die gesunden Bitterstoffe in Salaten & Co. fehlen mir ebenso. Rausgezüchtet?

  • am 5.02.2023 um 18:27 Uhr
    Permalink

    Die profitorientierte Wirtschaft ist auf destabilisierte, unausgeglichene, unzufriedene Menschen, die irgendeinen Mangel haben (oder glauben zu haben), den man angeblich durch Konsum beseitigen kann – so suggeriert es immerhin die Werbung – angewiesen. Zufrieden, ausgeglichene und stabile Menschen konsumieren kaum, deshalb muss man alles tun, damit bei der Arbeit und im Privatleben alle unzufrieden und unausgeglichen sind. Mit unnötigen Stress an Arbeitsplatz und mit täglichen Horrormeldungen in den Medien lässt sich das sehr gut erreichen.
    Das ganze westliche Wirtschaftssystem macht die Menschen krank – aber das ist nicht schlimm, zumindest nicht für das Kapital, denn mit kranken Menschen kann man ebenfalls Profite machen.

  • am 5.02.2023 um 20:51 Uhr
    Permalink

    Zucker ist in der Tat ein Problem für Übergewicht. Aber noch grösseren Einfluss hat allerdings Tierprotein. In einer Studie der ETH Zürich wurden 2007 die Ernährungsgewohnheiten bei übergewichtigen und normalgewichtigen Schweizer Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren untersucht. Dabei erwies sich die Proteinaufnahme durch den Fleischverzehr als der entscheidende Ernährungsfaktor, der den Body-Mass-Index beeinflusste. Referenz: Aeberli I et al: Dietary intake and physical activity of normal weight and overweight of 6 to 14 year old Swiss children; Swiss Med Wkly; 2007 Jul 28; 137 (29-30): 424-30 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17705105/

    • am 6.02.2023 um 14:09 Uhr
      Permalink

      Eine interessante Studie. Wenn man sie ganz liest, ist sie jedoch rätselhaft, da die AutorInnen die Resultate nicht erklären können sondern lediglich feststellen, dass ein höheres Körpergewicht mit mehr Fleischkonsum korreliert, aber auch mit mehr Fernsehen, mehr Computerspielen und weniger Bildung der Mütter. Ausserdem ist der durchschnittliche Protein-Überhang bei Übergewichtigen lediglich 1.2%. Dass keine Korrelierung zwischen Kohlehydraten sowie Fett mit Übergewicht festgestellt wurde, liegt darin, dass die untersuchten Kinder sich mit Ausnahme von Fleisch offenbar ähnlich ernährten. Die AutorInnen zitieren andere Studien, die zu anderen Ergebnissen kommen. Die Kausalitäten bleiben rätselhaft. Vielleicht wären sie in Ländern wie den USA eindeutiger.

  • am 7.02.2023 um 15:32 Uhr
    Permalink

    Vor Jahren fiel mir in einem Grossverteiler eine Kinderbreipackung auf, an der die grosse Aufschrift OHNE KRISTALLZUCKER! prangte. Beim Lesen der natürlich sehr kleingedruckten Zutatenliste war in diesem Produkt allerdings Fruktose angegeben. Da wird wohl der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben.
    Da kam mir doch gleich ein Ausspruch des Chemikers und Sachbuchautors Udo Pollmer in den Sinn:
    «Für Geldfälscherei wandert man in den Knast, aber Lebensmittel darf man ungestraft fälschen!»
    Einer meiner verflossenen Arbeitgeber stellte seinen Angestellten Gratisgetränke zur Verfügung. Nach einigen Monaten Konsum von Diät-Cola konnte ich auch an den Wochenenden kaum mehr darauf verzichten. Der kalte Entzug, den ich mir verschrieb, dauerte fast einen Monat lang, in dem ich unter Herzrasen und Schweissausbrüchen litt. Seither bin ich überzeugt davon, dass auch Süssstoffe ein nicht unerhebliches Suchtpotenzial haben.

Comments are closed.

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...