Glosse
Bayrische Corona-Regeln – und wie man sie befolgt
In der Liga der Orte mit den unsinnigsten Corona-Regeln spielte Bayern bisher ganz vorne mit. Bis Mitte Dezember brauchten dort alle, die in einer Gruppe wandern gehen wollten, «2G plus». Das hiess: Alle teilnehmenden Genesenen und Geimpften mussten sich vor der Wanderung testen lassen.
Da sie den Aufwand scheute, entschied sich eine Münchner Seniorengruppe, nicht wandern zu gehen. Sondern stattdessen gemeinsam eine Beiz aufzusuchen. Dort galt nämlich kein «2G plus», sondern nur «2G».
So verbrachten die Senioren einen unterhaltsamen Nachmittag zusammen in der Beiz – wohl wissend, dass das Risiko, sich auf der Wanderung mit Sars-CoV-2 anzustecken, um ein Vielfaches kleiner gewesen wäre als in geschlossenen Räumen, und wissend auch, dass es gesünder gewesen wäre, sich zu bewegen, als zu futtern und Gewicht zuzulegen. Aber so hielten sie die bayrischen Corona-Regeln ein.
Offenbar waren die Erkenntnisse der Wissenschaft – nach bald zwei Jahren Pandemie – bis Dezember 2021 noch nicht zur Bayrischen Staatsregierung durchgedrungen: «An der Aussenluft gibt es keine relevante Ansteckungsgefahr (<0,01 Prozent im Vergleich zu Innenräumen). […] Durch den warmen Atem und die Körperwärme werden die abgeatmeten Partikel draussen in die Höhe transportiert, wo sie sich schnell verdünnen. Deswegen sind kleine und flache Räume besonders gefährlich. […] An der Aussenluft besteht keine Ansteckungsgefahr, weil der Atem sofort nach oben steigt und sich stark verdünnt, weshalb dort auf Masken oder Abstand verzichtet werden kann», schreibt beispielsweise eine Gruppe von Fachleuten, die sich «Sokrates – kritische Rationalisten» nennt.
Kurz vor Weihnachten aber hatte die Bayrische Staatsregierung doch noch Einsicht. Seit letzten Mittwoch dürfen Seniorengruppen dort, falls geboostert, ohne vorherigen Test zusammen wandern gehen. Die Nicht-Geboosterten sitzen halt weiterhin in der Beiz zusammen.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Falls Sie ähnlich schwer nachvollziehbare Corona-Regeln kennen: In der Kommentarspalte ist Platz dafür!
Da kommt mir die Geschichte des Engels Aloisius in den Sinn, der geschickt wurde, um der bayerischen Regierung die göttlichen Eingebungen zu überbringen. Leider ist er im Hofbräuhaus eingekehrt und da sitzt er offenbar immer noch.
Die Schweiz steht Bayern in nichts nach. In die Schweiz dürfen Südafrikaner und zahlungskräftige Engländer als sogenannte Hotspots der neuen, ‹hoch ansteckenden› Afrikavariante nach einem Schnelltest problemlos und ohne Quarantäne einreisen. Ein nicht Geimpfter, frisch getesteter Schweizer hat aber neuerdings keine Chance mehr, in einem Restaurant oder ähnlich einen Kaffe trinken zu gehen.
Die 2G’s bleiben nun unter sich und können somit keinen Ungeimpften mehr anstecken.
Warum in die Ferne schweifen, das Absurde liegt so nah.
Auch bei uns gibt es Beschränkungen für Aktivitäten in der Freien Natur, ausser man fährt Ski, oder besucht sportliche Anlässe. Irgendwie scheinen die Erkenntnisse zu den Infektionsrisiken nicht ganz zu den Verantwortlichen gelangt zu sein.
In Bayern liegt der Grund bei Aloisius und bei uns?
Auch in der Schweiz haben die Behörden durch fachlich nicht begründbare Entscheide und fragwürdige Äusserungen viel Vertrauen verloren. Vielfach wurde das verkündet, was mutmasslich die eigene «Strategie» am besten unterstützt, und nicht das, was Sache ist.
So wurde seit Beginn und wider den medizinischen Wissensstand die natürliche Immunität nach durchgemachter Infektion schlechtgeredet. Der Bund hat nie ernsthafte Anstrengungen unternommen, den Anteil der natürlich immunisierten in der Bevölkerung zu bestimmen. In der Kommunikation war «geschützt» immer gleichbedeutend mit «geimpft». Es dauerte lange, bis der Bund aufgrund eines Nachweises von Antikörpern gegen Sars-CoV-2 ein Zertifikat ausstellte, und dieses ist grundlos auf 3 Monate beschränkt. Ein Zertifikat nach der Impfung hingegen gilt ein Jahr, obwohl der Bund nun selbst nach 6, neuerdings nach 4 Monaten einen «Booster» empfiehlt.