Sperberauge
Ein Komma fehlt, und schon versinkt sie statt er
«Sie schreiben: Männer seien ‹wie Leonardo DiCaprio in Titanic, wenn er nicht mehr auf die schmale Holztür passt, weil da schon Kate Winslet drauf liegt und schliesslich tragisch, aber irgendwie auch ergreifend im Eismeer versinkt›. Das ist sehr lustig – wie viel davon ist Ihnen ernst?»
Fast könnte man meinen, die Interviewerin habe aus lauter Mitleid mit gekränkten Männern nach «drauf liegt» absichtlich kein Komma gesetzt, damit Winslets Rose untergeht und DiCaprios heldenhafter Jack weiterschwimmt. Dem befragten Autor von «Der gekränkte Mann» dürfte die Finesse aber entgangen sein, zumal er sie gar nicht bemerken konnte, wenn das Interview mündlich geführt wurde: Da war der eingeschobene Nebensatz «weil … liegt» gewiss im Tonfall so abgesetzt, als stünde am Schluss das obligate Komma.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Danke für das schöne Beispiel! Einer der häufigsten Kommafehler in der Schule – ich habe manchmal den Eindruck, die Schülerinnen und Schüler würden lernen, vor «und» dürfe gar nie ein Komma stehen.