SSS-DAS-SPIEL

Patrick Jerg: Das Spiel © zvg

Das Spiel: Wer hat die kleinste Summe?

Patrick Jerg /  Der Mechanismus von «ALLEGRA Grande» ist altbekannt. Mit kleinen Kniffen kommt beim Karten-Aufdecken Schwung in die Partie.

Das Spielprinzip des Kartenspiels gehört zur «Golf Game Family», wie der Verlag selber schreibt. Synes Ernst hat das seinerzeit in einem Artikel treffend beschrieben. Der Spielmechanismus hat sich also über Jahre bewährt und wurde von Generation zu Generation überliefert. Grundsätzlich sortiert man Karten in seiner Auslage, so dass am Ende möglichst tiefe Werte liegen bleiben. Da sämtliche Karten zuerst verdeckt ausliegen, entsteht während der gesamten Partie ein Spannungsbogen.

Die Spielkarten von «ALLEGRA Grande» sind ein richtiger Augenschmaus. Die Farbpalette spannt sich von Zahl zu Zahl. Mit solchen Motiven spielt man gern. Doch vorerst sieht man wenig davon auf dem Spieltisch. Alle legen ein verdecktes Raster aus 4×4 Karten vor sich auf den Tisch. Ein grosser Nachziehstapel und ein Ablagestapel stehen im Zentrum des Spiels.

Aufdecken und sortieren

Im eigenen Spielzug zieht man zwei Karten nach. Dabei darf man beliebig kombinieren zwischen verdecktem Nachziehstapel und offenem Ablagestapel. Zwischen -2 und 13 kann sich alles unter den Karten verbergen. Die zwei neuen Karten legt man offen neben seine Auslage und führt kurze Aktionen mit ihnen aus. Man kann eine neue Karte gegen eine in seiner Auslage tauschen, oder man wirft eine neue Karte ab, muss dann allerdings eine verdeckte Karte in der Auslage aufdecken.

Sein persönliches Kartenwissen muss man sich bei «ALLEGRA Grande» erst erarbeiten. Nur offene Karten lassen Rückschlüsse zu. Schafft man eine Reihe gleicher Zahlen mit drei oder vier Karten, darf man sie aus dem Spiel entfernen. Weniger Karten bringen am Ende weniger Punkte. So lichtet sich das Feld der verdeckten Karten beinahe in jedem Spielzug.

Spezialkarten sind hilfreich

Einige Karten lassen sich auf zwei Arten einsetzen. Legt man sie nicht in die Auslage, nutzt man ihre Funktion. Mit der -2 schaut man sich eine ganze Reihe verdeckter Karten geheim an. Dieses Wissen kann in späteren Spielzügen hilfreich sein. Mit der 5 schaut man sich eine verdeckte Karte an. Und für eine 13 darf man eine offene Karte gegen eine verdeckte des Nachziehstapels tauschen. Auch einen Joker gibt es, den man als beliebige Zahl einsetzt.

Das erscheint auf den ersten Blick ganz gemütlich, die Zeit läuft jedoch mit jedem Spielzug. Deckt jemand am Spieltisch seine letzte Karte auf, dürfen alle noch ihren letzten Zug ausführen. Für die Wertung wendet man sämtliche noch verdeckte Karten und zählt die Werte zusammen. Wem gelingt es, eine optimale Ausgangslage mit möglichst wenigen Punkten zu schaffen? Wer das Spielende eingeleitet hat, muss übrigens zwingend die wenigsten Punkte vorweisen, sonst verdoppelt sich die Zahl.

Flottes Spiel mit Möglichkeiten

«ALLEGRA Grande» ist ein schlankes Spiel, das schnell voran geht. Wer es optimieren will, muss seine Spielzüge trotzdem sorgfältig planen. Irgendwie muss man sein Wissen über das eigene Kartendeck erweitern, um gleiche Reihen zu schaffen. Das Wegspielen von Karten ist wichtig. Trotzdem möchte man nicht zu schnell seine Karten aufdecken, sonst droht das Spielende. Man kommt dem Kartenspiel Partie für Partie auf die Schliche. Der Spannungsbogen ist jedes Mal derselbe: Was befindet sich unter meinen Karten?

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ALLEGRA Grande
ALLEGRA Grande

ALLEGRA Grande

Ein Kartenaufdeckspiel von Rüttinger & Kappler
Illustrationen: Drei Hasen – Werkstatt

Für 2-5 Personen
Ab 8 Jahren | 20-30 Minuten
Verlag: Drei Hasen in der Abendsonne | ca. 22.- Fr. / 15 Euro


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Patrick Jerg betreibt seit 14 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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Portrait Patrick Jerg 2

Das Spiel: Alle Beiträge

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