Das Spiel: Vergleiche im Tierreich
175 Tierkarten sind in 9 Tiergruppen eingeteilt. Hält man die Karten in den Händen, erinnert man sich sofort an die früheren Auto-Quartette, bei denen man die Werte von Höchstgeschwindigkeit, PS oder Zylinderzahl miteinander verglich. Wer den höheren Wert präsentierte, erhielt die ausgelegte Karte in seinen Stapel. Nach diesem Prinzip funktioniert auch «Tiere toppen!». Nur ist das Spielprinzip noch ein wenig verfeinert und um einige Bluff-Elemente erweitert.
Alle Spielenden erhalten je einen Kartonstreifen mit den Kategorien Gewicht, Grösse, Lebenserwartung und Geschwindigkeit. Sämtliche Tierkarten liefern sehr übersichtlich die Angaben zu den Kategorien. In jeder Runde erhält man 7 Tierkarten sowie 1 Blindkarte zugeteilt. Nun ordnet man jeder Kategorie verdeckt eines seiner Tiere zu. Dazu legt man einen vermutlichen Höchstwert in jeder Kategorie oberhalb und einen vermutlichen Tiefstwert unterhalb des eigenen Kartonstreifens aus. In der Kategorie Gewicht macht sich das Hausrind mit seinen 1000 kg sicher gut im Kampf um den Höchstwert, während der Zaunkönig mit seinen 0,012 kg wohl eher im tieferen Bereich anzusiedeln ist.
Der grosse Vergleich
Sind bei allen Spielenden alle Kategorien besetzt, folgt der grosse Vergleich. Nach und nach wendet man seine Tierkarten, und alle nennen ihre in der jeweiligen Kategorie eingesetzten Tiere. Bevor es aber um die Zahlenwerte geht, darf gefressen werden. Liegt der Fressfeind eines Tieres aus, verschwindet die Karte zusammen mit dem Fressenden aus dem Spiel. Beide Karten kommen in die Sammlung des Fressenden. So muss sich das Hausrind vor Löwe, Jaguar und Leopard in Acht nehmen, wenn es mit einem der Tiere zufällig in der gleichen Kategorie liegt.
Mit etwas Glück greift die natürliche Nahrungskette aber nicht, und die Werte können verglichen werden. Wer in einer Kategorie den höchsten (oder tiefsten) Wert ausgelegt hat, erhält sämtliche Karten dieser Kategorie in seine Sammlung. Darin muss man mindestens eine Karte verdeckt und mindestens eine offen auslegen. Verdeckte Karten sind am Spielende sichere Punkte. Offene Karten sortiert man nach ihrer Tiergruppe. In den offenen Gruppen punkten die Karten am Ende nur, wenn man die grösste Sammlung aller Spielenden besitzt. Mit der Blindkarte darf man in einer Kategorie passen. Besitzt man beispielsweise kein schnelles Tier, legt man die Blindkarte an die entsprechende Stelle. So erhält der Gewinner eine Tierkarte weniger.
Tierisch lehrreich
«Tiere toppen!» liefert in jeder Runde Überraschungen. Manchmal muss man Kompromisse eingehen und räumt unerwartet mit vermeintlich schlechten Zahlenwerten in einer Kategorie ab. Oder man legt bewusst einen Fressfeind aus und stellt den Mitspielenden eine Falle. Das Spiel zeigt beim Vergleichen der Karten viele Facetten, die für Spannung sorgen. Womit wir wieder beim Spielgefühl des alten Auto-Quartetts angelangt wären.
Die Tierkarten liefern noch zusätzliche Informationen zu jedem Tier, denn das Spiel wurde von der Diplombiologin Stephanie Heyl und dem Naturfotografen Hannes Bonzheim begleitet. Der Verlag «Drei Hasen in der Abendsonne» hat die Präsentation vorbildlich gelöst und verbindet Spiel mit Wissen in einer sehr unterhaltsamen Art und Weise.
____________________
Tiere toppen!
Ein Kartenspiel von Matthias Jünemann, Stephanie Heyl, Hannes Bonzheim
Illustrationen: keine Angaben
Für 2 – 5 Personen | Ab 8 Jahren | 30 – 40 Minuten
Verlag: Drei Hasen in der Abendsonne | ca. 20 Fr. / 12 Euro
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Patrick Jerg betreibt seit 12 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.