SSS-DAS-SPIEL

Patrick Jerg: Das Spiel © zvg

Das Spiel: Landschaftliche Kombinationen legen

Patrick Jerg /  Lavendel- und Weizenfelder, Wald, das Meer und kleine Dörfer – «Camargue» bringt die landschaftlichen Schönheiten auf den Tisch.

Das Genre der Legespiele ist riesig. Eines der bekanntesten Spiele, bei dem man Plättchen auf den Tisch legt, ist «Carcassonne». Dort kombiniert man Strassen, Gebäude und Landschaften zu einem grossen Gesamtbild. Unterwegs holt man sich mit geeigneten Kombinationen regelmässig Punkte. Es lässt sich wohl kaum abstreiten, dass sich «Camargue» an diesem Spielprinzip orientiert. Sogar der Spieltitel ist wieder in Frankreich angesiedelt.

Alles beginnt mit einem neutralen Startplättchen und drei Plättchen in der eigenen Hand. Auf den Landschaftsplättchen findet man Wald, Lavendel, Getreide, Dörfer oder das Meer. Auf jedem Plättchen gibt es aber auch eine Strasse mit Geraden, Kurven, Kreuzungen oder Abzweigungen. So lassen sich die Spielregeln ganz leicht erklären. In jeder Runde legt man ein eigenes Plättchen in die Auslage auf dem Tisch. Die Strassen müssen dabei immer verbunden sein. Und weil man die Plättchen nicht drehen darf, orientiert man sich am kleinen Wappen oben rechts. Das muss bei jedem Landschaftsteil in der Auslage an derselben Stelle zu finden sein.

Das kleine Einmaleins

Gespielt wird schön der Reihe nach. Wer am Zug ist, legt eines seiner drei Plättchen auf den Tisch. Landschaftlich muss das nicht perfekt sein. So darf man Wald auch an Getreide anlegen, solange die Strasse verbunden ist. Für eine hohe Punktzahl ist eine einheitliche Landschaft aber förderlich. Nach dem Anlegen jedes Plättchens rechnet man ab. Die Punkte trägt man auf einem eigenen Tableau ein.

Mit einer kleinen Einmaleins-Aufgabe erhält man die Punktzahl. Legt man ein Wald-Plättchen, zählt man die Anzahl der zusammenhängenden Wald-Plättchen, zu dem das eben angelegte gehört. Diese Zahl multipliziert man mit der Anzahl der Kanten, an die man das neue Plättchen angelegt hat. Oder anders ausgedrückt: Fläche mal Seiten. Das Waldstück kann das erste seiner Art sein, der Multiplikator höchstens 4 betragen. Mit der Zeit bilden sich grössere Flächen der einzelnen Landschaftsteile auf dem Tisch, und so steigen auch die Punktzahlen.

Sich an fremden Punkten beteiligen

Unter den Landschaftsplättchen findet man 10 Helferkarten. Sie zeigen jeweils zwei Landschaftsteile an. Da sie keine Strassen besitzen, kann man sie nicht passend anlegen. Trotzdem bieten sich zwei Einsatzmöglichkeiten an. Entweder man spielt sie im eigenen Zug aus und notiert sich 10 Punkte, oder man legt sie auf den Tisch, wenn eine andere Person eine hohe Punktzahl erreicht. Das funktioniert allerdings nur, wenn man auf der Helferkarte dieselbe Landschaft hat, die eben gewertet wird.

«Camargue» entfaltet sich wie ein kleines Puzzle mit quadratischen Plättchen auf dem Spieltisch. Die Suche nach einem geeigneten Anlegeplatz macht Spass und überfordert niemanden. Das Ausrechnen der Punktzahl funktioniert nach wenigen Spielzügen routiniert. So ist die Einfachheit das grosse Plus von «Camargue», auch angesichts der Konkurrenz anderer Legespiele. Die Illustration tragen einen grossen Teil dazu bei, dass man gerne zu diesem Wohlfühlspiel zurückkehrt.

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Camargue
Camargue

Camargue

Ein Legespiel von Tom Diegel
Illustrationen: Michael Menzel

Für 2-6 Personen
Ab 8 Jahren | ca. 45 Minuten
Verlag: Abacusspiele | ca. 27 Fr. / 27 Euro


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Patrick Jerg betreibt seit 14 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Portrait Patrick Jerg 2

Das Spiel: Alle Beiträge

Spielen macht Spass. Und man lernt so vieles. Ohne Zwang. Einfach so.

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