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Patrick Jerg: Das Spiel © zvg

Das Spiel: Fingerspitzengefühl beweisen

Patrick Jerg /  Wenn es in der Nacht klopft und knarrt, sind die Geister im Haus unterwegs. Mit dem richtigen Talisman lassen sie sich beruhigen.

Der Verlag Oink Games veröffentlicht alle seine Spiele im kleinen, länglichen Schachtelformat. Das sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert. Meist sind die Schachteln zudem bunt und sorgen im Regal für ein farbenfrohes Bild. Nicht zuletzt findet man bei Oink Games vor allem originelle Spiele, die sich vom Mainstream ein wenig unterscheiden. Bei «Holterdiepolter» hat man mit Paul Schulz einen kreativen Autor verpflichtet, der prompt mit einer überraschenden Idee aufwartet.

Die kleine Spielschachtel ist prallvoll. Einige Aufgabenkarten werden mit vielen kleinen Gegenständen ergänzt, dazu kommen noch ein grosser, hölzerner Geist und kleine, klingende Glöckchen. Spätestens beim Einräumen der Spielschachtel muss man systematisch vorgehen. Das Spiel selbst erfordert Fingerspitzengefühl und Tastsinn. Erledigt man die gestellten Aufgaben innert nützlicher Frist, so ist auch das von Vorteil.

Überall Geister

Die Situation ist angespannt. Nachts klopft und knarrt es im Haus, die Geister melden sich regelmässig. Gut, liegen unsere Talismane griffbereit. Mit den passenden Glücksbringern vertreiben wir die Geister schnell. Leider hat jeder Geist andere Vorlieben. Wir starten mit einer Hand, in der wir einen Schlüssel, eine Muschel, einen Keks, einen Ring und einen Edelstein verbergen. Die Formen sind aus Holz oder Plastik und auf jeden Fall gut spürbar. Alles hat Platz in unserer Faust, die wir mit dem Rücken nach oben zur Tischmitte strecken.

Mit dem Aufdecken einer ersten Aufgabenkarte sehen wir den Geist, der uns erwartet. Zum Glück zeigt er uns auch die Talismane, die ihn beruhigen. Nun ist Geschicklichkeit gefragt. Mit nur einer Hand versuchen wir, die gewünschten Talismane aus unserer Faust abzuwerfen. Fällt ein falsches Teil auf den Tisch, muss man von vorne starten. Liegen die richtigen Talismane aus, schnappt man sich die grosse Geisterfigur und beendet die aktuelle Aufgabe.

Die Glöckchen klingeln

Durch den Gewinn einer Runde erhält man ein kleines Glöckchen, das man als zusätzlichen Ballast in die Faust einschliesst. 5 Glöckchen benötigt man für den Sieg bei «Holterdiepolter». Doch mit jedem zusätzlichen Glöckchen wird die Aufgabe nicht einfacher. Fällt aus Versehen eines der kleinen Glöckchen auf den Tisch, ist es verloren. Daher agiert man mit jedem Erfolg vorsichtiger.

Für Varianz sorgen die unterschiedlichen Aufgaben. Die Geister fordern bis zu vier Talismane. Und die kleinen Gegenstände liegen selten so schön in der Faust, wie man es gerne hätte, schon gar nicht in der Mischung mit Glöckchen. Zu Beginn kann man das Spiel in der Aktionsphase auch mit der offenen Hand spielen. So sieht man wenigstens, wo was liegt. Wie schnell man es aus der Hand gearbeitet hat, ist wieder eine andere Frage. Erfahrene Spielerinnen und Spieler suchen die Talismane in der geschlossenen Hand.

«Holterdiepolter» ist eine spielerische Überraschung mit tollem Spielmaterial. Geschicklichkeit und Tastsinn treffen hier auf Zeitdruck und bringen eine Menge Spielspass. Die kurzen Aufgaben sind schnell gespielt, die Glöckchen sorgen für die Zwischentöne und einen erhöhten Schwierigkeitsgrad. Aber auf jeden Fall ist «Holterdiepolter» ein haptisches Spielvergnügen.

Holterdiepolter
Holterdiepolter

Holterdiepolter

Ein Kartenspiel von Paul Schulz
Illustrationen: Juri Sasaki, Rie Kamatsuzaki


Für 2-5 Personen
Ab 6 Jahren | ca. 15 Minuten
Verlag: Oink Games | ca. 23 Fr. / 20 Euro


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Patrick Jerg betreibt seit 14 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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Portrait Patrick Jerg 2

Das Spiel: Alle Beiträge

Spielen macht Spass. Und man lernt so vieles. Ohne Zwang. Einfach so.

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