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Patrick Jerg: Das Spiel © zvg

Das Spiel: Düstere Krimis zum Mitraten

Patrick Jerg /  Jede Szene bringt die Ermittelnden der korrekten Lösung näher. Das kooperative Spiel lockt mit einem tollen Mechanismus.

Die Kartenspielreihe «Black Stories» gibt es seit mehreren Jahren. Sie besitzt eine grosse Fangemeinde und funktioniert immer nach demselben Spielprinzip. Teile eines kuriosen Kriminalfalls werden geschildert. Gemeinsam versuchen die Ermittelnden, unter der Führung eines Spielleiters, Schritt für Schritt den korrekten Hergang des Falls zu rekonstruieren. Je genauer die Spielgruppe kombiniert, desto besser schneidet sie am Ende ab. Im Laufe der Jahre konnte das erfolgreiche Spielprinzip an unzählige Themengebiete angepasst werden. Sogar der bekannte Thriller-Autor Sebastian Fitzek beteiligte sich an einer Ausgabe seiner «Black Stories».

Damit hat das Krimispiel eine grosse Brettspiel-Ausgabe mehr als verdient. Unter dem Titel «Black Stories – Das Spiel» gibt es nun 20 kuriose Fälle in einer grossen Schachtel. Dem grundsätzlichen Spielprinzip ist der Verlag treu geblieben: Es darf auf alle Seiten ermittelt werden. Verantwortlich für die düsteren Geschichten sind Inka und Markus Brand. Sie sind die Autoren der äusserst erfolgreichen EXIT-Reihe, die 2017 zum Kennerspiel des Jahres gewählt wurde. Illustrator Folko Streese komplettiert das Trio mit seinen wunderbaren Bildern, die jede Szene perfekt unterstützen.

Mit Büroklammern ermitteln

Auf einem grossen Spielbrett startet jeder Fall. Neu ist: Es gibt keinen Spielleiter mehr. Alle ermitteln gemeinsam am aktuellen Fall, niemand besitzt geheime Informationen oder einen Wissensvorsprung. Und alles beginnt mit einem einzigen Satz, mit dem die gewählte Fallakte gekennzeichnet ist. Mit diesem Satz ist das aktuelle Thema bekannt und man steckt bereits mittendrin in einer Geschichte. Die Ermittelnden widmen sich der ersten Szene und schauen sich das entsprechende Bild auf einer Szene-Karte an. Auf jeder Karte gibt es drei Fragen, die alle mit «Ja» oder «Nein» beantwortet werden können.

Es beginnt die Zeit der Spekulationen. Was ist passiert? Wann? Wie ist der Tathergang? Wenn die Ermittelnden meinen, eine erste Einschätzung treffen zu können, beantworten sie die drei Fragen. Die Anzahl der «Ja»-Antworten notieren die Detektive am Kartenrand, indem sie dort eine Büroklammer an die entsprechende Zahl heften: 0, 1, 2 oder 3? Mit dem Wenden der Szene-Karte erhält man an der Stelle der eben angehefteten Büroklammer auf der Kartenrückseite die Zahl der Abweichungen zur richtigen Lösung.

Die Zahlen deuten

Jetzt ist das mit dem Ermitteln so eine Sache. Erhält man bei einer «Ja»-Antwort die Rückmeldung «Keine Abweichung», so ist man sich immer noch nicht sicher, ob man auch die richtige Frage mit «Ja» beantwortet hat. Die Kombinationsgabe aller Ermittelnden ist gefragt, um die Ergebnisse ins richtige Licht zu rücken. Bei insgesamt 4 Szene-Karte mit demselben Prozedere lassen sich schon bald einige Rückschlüsse ziehen aus all den Rückmeldungen.

Die Story verdichtet sich langsam. Da erhalten die Ermittelnden kurz vor Schluss noch vier Gegenstände, die sie genauer untersuchen können. Diese Informationen kosten allerdings ein paar Ermittlungspunkte. Bringen sie dafür die endgültige Erleuchtung? Das Ermittler-Team muss sich nun auf eine endgültige Version des Tathergangs einigen. Danach darf es die Fallakte wenden und erhält die korrekte Lösung geliefert.

Eine runde Sache

Für wichtige Teilschritte bei den Ermittlungen und die Lösung des Falles gibt es einige Punkte zu gewinnen. Dazu muss der Fall natürlich nicht wortgetreu vorhergesagt werden. Meist ist sofort klar, ob es für diesen oder jenen Schritt noch Punkte gibt. Das Ermitteln bei «Black Stories – Das Spiel» macht grossen Spass, denn die Fälle präsentieren sich wie aus einem Guss. Man spürt die Harmonie der Illustrationen mit der Geschichte. Und wie im richtigen Leben begibt man sich manchmal auf falsche Pfade und ermittelt in Sackgassen.

Bei den Ermittlungen sind Fehler erlaubt. Oft bringen falsche Aussagen einen grösseren Gewinn, wie wenn von Beginn an alles richtig läuft. Da die einzelnen Szenen zeitlich nicht immer schön geordnet sind, wagt man sich hin und wieder auf die ermittlerischen Äste und hört auf sein Bauchgefühl. «Black Stories – Das Spiel» ist eines meiner Highlights der Herbstneuheiten 2022. Diese Krimirätsel sind äusserst ansprechend produziert und sorgen mit nur vier Büroklammern und ein wenig Grips für die richtige Lösung.

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Black Stories - Das Spiel
Black Stories – Das Spiel

Black Stories – Das Spiel

Ein Krimirätsel mit 20 Fällen von Inka und Markus Brand
Illustrationen: Folko Streese

Für 1-4 Personen | Ab 12 Jahren | 45 Minuten
Verlag: moses. | ca. 45.- Fr. / 40 Euro


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Patrick Jerg betreibt seit 12 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Portrait Patrick Jerg 2

Das Spiel: Alle Beiträge

Spielen macht Spass. Und man lernt so vieles. Ohne Zwang. Einfach so.

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