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Patrick Jerg: Das Spiel © zvg

Das Spiel: Die süsse Versuchung

Patrick Jerg /  Mit Lebensmitteln soll man nicht spielen. Ob das auch für Schokolade gilt? Die Wettlaune steigt bei «Chocolates» mit jeder Praline.

Haben sie auch schon einmal Pralinen nachgezählt, wenn sie nebeneinander in der Schachtel liegen? Sie haben ganz bestimmt schon kontrolliert, ob die Muster korrekt liegen und die Reihenfolge von dunkler, heller und weisser Schokolade stimmt? Das wollen wir gleich spielerisch ausnutzen und schliessen Wetten ab. Der Heisshunger auf Schokolade kann noch eine Partie warten.

Bei «Chocolates» gibt es eine klar definierte Anzahl an Pralinen. Während die Formen ausgeglichen vertreten sind, sind bei den Sorten deutliche Unterschiede festzustellen. Das sollte man unbedingt in seine Einschätzungen einfliessen lassen. Die einzelnen Pralinen mischt man zuerst gut durch und legt sie verdeckt in einem Raster auf den Tisch. 5 Pralinen bleiben übrig, man legt sie ausserhalb des Rasters wild durcheinander.

Das Risiko einschätzen

Den Kern des Spiels bilden die zahlreichen Tippkarten, von denen immer drei offen ausliegen. Bei «Chocolates» lässt sich auf alles wetten. Wie viele dunkle Pralinen liegen in der Mitte des Rasters? Gibt es mehr dreieckige als runde Pralinen in der äusseren Reihe? Oder liegen mehr als zwei dreieckige Pralinen in den Ecken? Die Tippkarten bieten ein breites Spektrum an, das auch die übriggebliebenen Pralinen neben der Auslage mit einschliesst.

Wer am Spielzug ist, darf sich eine der ausliegenden Tippkarten nehmen und muss sofort eine Wette eingehen. Stimmt die Aussage auf der Karte oder nicht? Die Tippkarten sind mathematisch perfekt berechnet und richten sich nach der Wahrscheinlichkeit. Ist die Wahrscheinlichkeit hoch, gibt es weniger Punkte zu holen als bei einer kleineren Wahrscheinlichkeit. Entscheidend ist zuletzt die Auslage auf dem Tisch. Ob man zu Beginn seines Spielzuges eine Tippkarte nimmt oder nicht, man muss danach zwingend eine Praline auf dem Tisch aufdecken.

Wissen erhöht die Wettbereitschaft

Jede aufgedeckte Praline kann wertvolle Hinweise liefern, ob sich Tipps auf den Karten erfüllen oder nicht. Daher ist es entscheidend, welches Pralinen-Plättchen man wendet. Einmal eingegangene Wetten kann man leider nicht mehr rückgängig machen. Man gewinnt sie, oder man verliert. Die Tippkarten werden immer ergänzt. Dazu kommt noch ein kleiner Kniff: Verschmähte Tippkarten erhalten ein kleines Nougat-Plättchen als Beigabe, um sie in der nächsten Runde besonders schmackhaft zu machen. Denn jedes Nougat-Plättchen bringt am Ende einen sicheren Punkt.

Besitzt jemand seine vierte Tippkarte, sind alle Mitspielenden noch einmal an der Reihe. Danach deckt man alle Pralinen auf und überprüft sämtliche Wetten. Korrekte Tipps bringen die angegebene Punktzahl auf den Karten, bei falschen Tipps muss man die Punktzahl abziehen. Wer die besten Einschätzungen getroffen und damit am meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel. «Chocolates» ist ein richtiges Zockerspiel und von A bis Z durchdacht. Hier spielt man mit der Wahrscheinlichkeit, ein wenig Risiko und steigendem Wissen. Die süsse Versuchung lauert in jedem Spielzug auf dem Tisch.

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Chocolates
Chocolates

Chocolates

Ein Tippspiel von Ségolène & Jean-Paul Monnet
Illustrationen: Lars Besten

Für 2 – 4 Personen | Ab 10 Jahren | 15 Minuten
Verlag: Piatnik | ca. 19 Fr. / 18 Euro


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Patrick Jerg betreibt seit 13 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Portrait Patrick Jerg 2

Das Spiel: Alle Beiträge

Spielen macht Spass. Und man lernt so vieles. Ohne Zwang. Einfach so.

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