Das Spiel: Das Lama ist ein zauberhaftes Tier
Mit einem kleinen Kartenspiel hat sich Autor Reiner Knizia ein spielerisches Universum geschaffen. Das geschieht immer dann, wenn nach einem Spiel mehrere Nachfolger im thematisch ähnlichen Rahmen erscheinen. In diesem Fall begann alles mit «L.A.M.A» im Jahr 2019, als das kleine Kartenspiel mit den einfachen Regeln eine Nomination zum «Spiel des Jahres» erhielt. Durch die erhöhte Aufmerksamkeit gab es bald eine weitere Variante und ein Würfelspiel.
Nun führt uns dieses zauberhafte Spiel tatsächlich zu einer kleinen Zaubershow: «L.A.M.A. Kadabra» erweitert das ursprüngliche Spiel mit einigen kniffligen Karten. Trotzdem ist es ein eigenständiges Spiel, das auf dem bekannten Mechanismus seines Vorgängers aufbaut. Ziel ist es, seine Handkarten mit Kartenwerten von 1 bis 6 wegzuspielen. Eine LAMA-Karte rundet nach der 6 das Angebot ab, bevor mit einer 1 neu gestartet werden darf.
In kleinen Schritten voran
Gespielt wird der Reihe nach, das Prinzip von «Uno» oder «Tschau Sepp» ist klar erkennbar. Die Legeregeln sind einfach: Entweder man legt einen gleichen Zahlenwert oder erhöht ihn um 1. Daher ist der Kartenkreislauf sehr wichtig, nach dem LAMA kommt wieder die 1. Ein Spielzug läuft kurz und knackig ab: Karte spielen, Karten nachziehen oder passen. Mit der letzten Möglichkeit legt man seine Karten ab und ist aus der aktuellen Runde raus. Die abgelegten Kartenwerte erhält man als Minuspunkte in Form von Chips ausbezahlt.
Im Idealfall spielt jemand sämtliche Karten weg. Dann darf man einen seiner Chips zurückgeben. Da es die Chips als Einer oder Zehner gibt, lohnt sich ein sofortiges Umtauschen in den höheren Münzwert. Bleibt nur noch eine Person übrig, weil alle anderen ausgestiegen sind, darf sie nur noch Karten ablegen, regelkonform natürlich.
Neue Magie
Nicht immer glücken Erweiterungen von Spielen. Im Fall von «L.A.M.A Kadabra» kommt aber frischer Schwung in die Partie. Da gibt es einige Karten mit kleinen Symbolen, durch die man Sondereffekte erhält. Man darf jemandem einen Chip abgeben oder lässt die nächste Person eine Karte ziehen. Manchmal erhält man den blauen, magischen Chip, mit dem man in brenzligen Situationen einmal aussetzt und elegant an die nächste Person weitergibt. Und flexible Doppelkarten besitzen einen grösseren Spielraum beim Legen.
Das Highlight ist aber die Zaubershow. Mit dem Legen einer LAMA-Karte füllt man die Karte des Zauberlamas mit einem eigenen Chip. Ist die Karte voll, muss man zwingend eine weitere LAMA-Karte legen oder den ganzen Chip-Vorrat des Zauberlamas zu sich nehmen. Eine kribbelige Angelegenheit, bei der die Spannung richtig spürbar ist. So feiert ein oft gespieltes Spiel plötzlich ein magisches Comeback. Oder es ist ein guter Grund, erstmals in die Welt der LAMAS einzutauchen.
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L.A.M.A. Kadabra
Ein Ablegespiel von Reiner Knizia
Illustrationen: Rey Sommerkamp, Barbara Spelger
Für 2 – 6 Personen | Ab 8 Jahren | 20 Minuten
Verlag: AMIGO | ca. 12 Fr. / 8 Euro
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Patrick Jerg betreibt seit 13 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.