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Patrick Jerg: Das Spiel © zvg

Das Spiel: Als Anfänger durchs Weltall

Patrick Jerg /  Die Raumfahrt erkundet gerade neue Wege. Da können wir spielerisch locker mithalten und starten gemeinsam ins Weltall.

Es ist gerade viel Bewegung in der Entwicklung der Raumfahrt: Stärkerer Antrieb, grössere Raketen oder Platz für zahlreiche Passagiere. Der Wettlauf um die entscheidenden Fortschritte hat längst begonnen und liegt nicht mehr nur in staatlicher Hand. Spielerisch gesehen ist das ein alter Hut. Im Jahr 2928 gehört die Flugprüfung für Raumschiffe zur Lebensgrundlage, denn die Erforschung des Weltalls hat eine hohe Priorität. Schon kurz nach der Abschlussprüfung starten wir mit der ersten Mission in den Weltraum. Das wäre kein Problem, hätten wir die Ausbildung nicht auf die leichte Schulter genommen.

So müssen wir uns bei «Noobs im Weltraum» auf die Schwarmintelligenz verlassen. Ganz viel Halbwissen verhilft vielleicht zu einer gelungenen Mission. Das Kartenspiel mit 8 Missionen lässt sich nur kooperativ lösen. Das Regeln lesen entfällt, denn in einem kleinen Tutorial erfährt man die wenigen Grundregeln des Spiels. Danach steigt man direkt in die erste Mission ein – als Anfänger im Weltraum.

Gute Kommunikation ist alles

Grundsätzlich gilt bei «Noobs im Weltraum»: Die Spielkarten dürfen niemandem gezeigt werden, eine Diskussion darüber ist allerdings erlaubt. So darf man Karten beschreiben, ihren Text vorlesen und Eindrücke schildern. Was uns sofort zur zweiten Regel führt: Liegt eine Karte auf dem Tisch, bleibt sie dort liegen. Oder einfacher zusammengefasst: Erst denken, dann legen! Sämtliche Karten sind auf ihrer Rückseite mit den Missionszahlen bedruckt. So lassen sie sich leicht sortieren. Da die Missionen einer kompletten Story folgen, sollte man sie der Reihe nach lösen.

Die Karten einer Mission werden gemischt und gleichmässig an alle Spielenden verteilt. Jeder besitzt nun einzelne Informationen, die man in rund 15 Minuten zu einem Ganzen zusammenfügen soll. Mit einem Timer stoppt man die Zeit bis zum Ende einer Mission. Auf den Karten findet man Bilder, Texte, kleine Hinweise oder Symbole. Nun liegt es an den «Noobs», die Informationen zu ordnen. In den einzelnen Missionen erwarten die Raumfahrer verschiedene Aufgaben. Wer die Karte mit der «1» besitzt, liest den ersten Auftrag laut vor.

Was liegt, das liegt!

Es sind kleine Rätsel- und Kombinatorikaufgaben, die auf die «Noobs im Weltraum» warten. Da muss man beispielsweise Schalthebel auslegen. Doch wer besitzt welche Hebel? Ist die Farbe wichtig oder die Ausrichtung der Hebel? Gemeinsam trägt man sämtliche Informationen aus den Handkarten aller Spielenden zusammen, diskutiert die richtige Lösung und legt schliesslich die passenden Karten auf den Tisch. Mit der nächsten Aufgabe geht es weiter.

Am Ende liegt ein farbenfrohes Bild mit unterschiedlichsten Karten auf dem Tisch aus. Ein Blick ins Begleitheft lässt die Arbeit der Anfänger leicht überprüfen. Dort sind die Lösungsbilder aufgeführt. Fehler werden mit Zeitstrafen geahndet. Am Ende bleibt eine Zeit, die Aufschluss über die eben erbrachte Leistung gibt. Die Missionen spielen sich sehr flott, der Zeitdruck im Nacken verleitet gerne zu Fehlern. Schnell ist ein Wort überlesen oder eine Aufgabe nicht komplett verstanden. Man muss wissen, an welchen Stellen man tatsächlich Zeit sparen kann und wo Genauigkeit gefragt ist.

Am Ende bleibt der Stolz

Es stellt sich eine gewisse Hektik ein während der Missionen, und die Spannung steigt mit jeder Minute. Die Aufgaben sind lösbar, doch man weiss nie, wie die Karten in der Spielrunde verteilt sind. Am schwierigsten wird es, wenn eine ausgewogene Verteilung vorhanden ist und die Schalthebel bei unterschiedlichen Personen liegen. Nun ist exakte Kommunikation gefragt. Die Geschichte ist humorvoll aufgezogen, die Spielzeit vergeht wie im Flug. Es lassen sich gut mehrere Abenteuer an einem Abend durchführen. «Freude herrscht», wenn ein Szenario gelingt.

Lässt sich so ein Spiel ein zweites Mal spielen? Das ist möglich und macht in einer neuen Spielgruppe durchaus Sinn. Wer das Abenteuer schon einmal durchgespielt hat, verliert aber die spielerische Unschuld. So ganz «Noob» ist man dann nicht mehr, Spass macht es trotzdem. Und schon bald sollen neue Abenteuer erhältlich sein.

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Noobs im Weltraum
Noobs im Weltraum

Noobs im Weltraum

Ein kooperatives Spiel von Johannes Krenner und Markus Slawitscheck
Illustrationen: Fiore GmbH

Für 3 – 5 Personen | Ab 10 Jahren | 8 x 15 Minuten
Verlag: Kosmos | ca. 16 Fr. / 15 Euro


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Patrick Jerg betreibt seit 12 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Portrait Patrick Jerg 2

Das Spiel: Alle Beiträge

Spielen macht Spass. Und man lernt so vieles. Ohne Zwang. Einfach so.

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