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Patrick Jerg: Das Spiel © zvg

Das Spiel: Alles zu seiner Zeit

Patrick Jerg /  Beginnt man bei einem Kartenspiel leise zu summen, so hat das mit seinem Titel zu tun. Doch «Quando» überzeugt auch auf dem Tisch.

«Quando» hat natürlich nichts mit dem italienischen Song zu tun, der im Jahr 1962 zum Ohrwurm und später diverse Male neu interpretiert wurde. Das «Wann» erhält beim gleichnamigen Kartenspiel aber eine zentrale Bedeutung. Wann soll man sich aus dem Spiel verabschieden? Erwischt man den perfekten Zeitpunkt oder sammelt man unnötig viele Punkte? Dieses Element sorgt für einen kurzweiligen und unterhaltsamen Spielspass.

Schon beim Mischen der Karten muss man sich keine grossen Gedanken machen. Auf beiden Seiten der Karten findet man, bunt gemischt, unterschiedliche Zahlenwerte von 0 bis 10. Dabei hat man keine Garantien, dass auf eine kleine Zahl eine grosse folgt. Das einzige System besteht darin, dass es keines gibt. So verteilt man allen Spielenden ihre Handkarten und legt los. Ziel ist es, am Ende möglichst wenige Punkte in der Hand zu halten.

Karten ablegen

Die Karten nimmt man ganz normal in die Hand. Es zählen nur die inneren Werte, also die Zahlen, die man selber sieht. «Quando» ist ein Kartenablegespiel, bei dem man seine Kartenwerte minimieren will. Ganz ohne Karten wird man allerdings nie enden, denn ein Spielzug bei «Quando» bedeutet immer: Karten ablegen und eine Karte nachziehen. Beim Ablegen der Karten hat man genau zwei Möglichkeiten. Entweder man legt eine kleine Strasse aus genau drei Karten. Also beispielsweise 3-4-5 oder 7-8-9. Alternativ legt man beliebig viele Karten mit demselben Wert. Das kann auch nur eine einzelne Karte sein.

Damit kennt man schon beinahe die gesamten Regeln. Für Überraschungen sorgen Drillinge. Legt jemand drei gleiche Karten, sind alle Mitspielenden zu einer Aktion genötigt. Wer eine 0 in der Hand hält, muss diese Karte umdrehen. Besitzt man keine 0, zieht man eine Karte vom Nachziehstapel nach.

Perfektes Timing am Ende

Um erfolgreich zu sein, sollte man seine Kartenwerte reduzieren oder sie ganz auf 0 senken. Besitzt jemand eine Kartenhand mit 0 Punkten, endet die Partie sofort. Da man aber bekanntlich immer eine Karte nachziehen muss in seinem Spielzug, ist das gar nicht so einfach zu bewerkstelligen. So bleibt noch eine zweite, etwas riskantere Variante: Man klopft und ruft die letzte Spielrunde aus. Nun dürfen alle, ausser der klopfenden Person, einen letzten Spielzug ausführen. Spielt in dieser Runde jemand einen Drilling, müssen nach wie vor Karten gewendet oder nachgezogen werden.

Wer am Ende die wenigsten Punkte in der Hand hält, schreibt sich 0 Punkte in der Wertung. Wer klopft, muss zwingend die wenigsten Punkte besitzen, sonst drohen 5 Strafpunkte. Alle übrigen Mitspielenden notieren sich die Summen ihrer Kartenwerte. Gespielt wird, bis jemand die Mauer von 50 Punkten durchbricht.

«Quando» bietet mit seinen simplen Regeln ganz viele überraschende Spielmomente. Die Drillinge sorgen in den unpassendsten Momenten für Aufruhr. Beim Nachziehen der Karten liegen Glück und Pech nur wenig auseinander. Und durch geschicktes Sammeln von Karten sind auch hohe Werte plötzlich wertvoll. Das knackige Kartenspiel ist ein perfektes Familienspiel für zwischendurch. «Quando» sorgt mit Garantie für spielerische Emotionen.

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Quando
Quando

Quando

Ein Kartenspiel von Jannik Walter und Reinhard Staupe
Illustrationen: Sandra und Oliver Freudenreich

Für 2 – 6 Personen | Ab 8 Jahren | ca. 20 Minuten
Verlag: KENDi Games | ca. 15 Fr. / 13 Euro


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Patrick Jerg betreibt seit 13 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Portrait Patrick Jerg 2

Das Spiel: Alle Beiträge

Spielen macht Spass. Und man lernt so vieles. Ohne Zwang. Einfach so.

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