Nuklearer Winter Atombomben

Wenige grosse Atombomben genügen, um einen nuklearen Winter zu erzeugen, der Milliarden von Menschen verhungern lässt. © Scientists4Future

Atomkrieg würde Menschen ausrotten wie Asteroid die Dinosaurier

Red. /  Die Dinosaurier waren dem Asteroiden ausgeliefert. Ein Atomkrieg aber wäre von Menschen verursacht. Das Horrorszenario.

Owen Brian Toon ist ein US-Klimawissenschaftler und seit 1997 Professor am Department for Atmospheric and Oceanographic Science der University of Colorado und Fellow am dortigen Laboratory for Atmospheric and Space Physics (LASP). Kaum einer hat die Folgen eines atomaren Schlagabtauschs so gut studiert wie Toon. 

Professor Toon warnt ausdrücklich davor, das Risiko eines Schlagabtauschs mit Atomwaffen zu unterschätzen. Es liege in der Hand einiger  weniger Politiker und Militärs, ob die halbe oder die ganze Menschheit zugrunde gehe. Allein nach einem nuklearen Schlagabtausch zwischen den verfeindeten Ländern Pakistan und Indien würden weltweit über eine Milliarde Menschen an Hunger sterben. Ein Schlagabtausch zwischen Russland und China würde über hundert Millionen Tonnen Russ verursachen, die Sonneneinstrahlung jahrelang stark reduzieren und einen nuklearen Winter verursachen. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur auf der Erde würde um sieben bis acht Grad sinken und wäre nach zehn Jahren immer noch um 4 Grad niedriger als heute. Dieser «Klimawandel» wäre stärker und schneller als alles, was die menschliche Zivilisation während ihrer bisherigen Geschichte erlebt habe. 

Schon ein begrenzter Atomkrieg, bei dem nur 0,3 Promille des gegenwärtigen Atomwaffenarsenals zum Einsatz käme, würde nicht nur Millionen Menschen direkt töten, sondern das Klima auf der ganzen Welt beeinflussen.
Ein globaler Temperatursturz, verkürzte Vegetationsperioden und verringerte Nahrungsmittelproduktion wären die Folgen. Ein globaler Atomkrieg würde einen jahrelangen «nuklearen Winter»  hervorrufen.

Martin Auer, Scientists for Future, Österreich

Der alarmierende Vortrag, den der Klimaforscher, Physiker und Atmosphärenspezialist Professor Owen Brian Toon im November 2017 hielt, hat nichts an seiner Aktualität verloren (auf Englisch):  


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Kalter_Krieg

Der Kalte Krieg bricht wieder aus

Die Grossmächte setzen bei ihrer Machtpolitik vermehrt wieder aufs Militär und gegenseitige Verleumdungen.

Ukraine_Sprachen

Die Ukraine zwischen Ost und West: Jetzt von Russland angegriffen

Die Ukraine wird Opfer geopolitischer Interessen. Die Nato wollte näher an Russland. Seit dem 24.2.2022 führt Russland einen Angriffskrieg.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.

7 Meinungen

  • am 30.05.2022 um 11:22 Uhr
    Permalink

    Ein globaler Atomkrieg ist unmöglich. Punkt. Strategische Atomwaffen sind Abschreckungswaffen, keine Angriffswaffen. Jedes Land weiß dass der Preis für einen Erstschlag die eigene Auslöschung ist. Die Infrastruktur und Einsatzdoktrin der Atommächte ist für die Möglichkeit eines gegnerischen Erstschlags ausgelegt: die eigenen Atomwaffen bleiben soweit möglich funktionsfähig und können auch bei vollständigem Führungs- und Kommunikationsverlust durch einen gegnerischen Enthauptungsschlag von nachgeordneten Kommandoebenen gestartet werden, die dann nach Beurteilung der Lage vollständig eigenmächtig handeln können. Das betrifft Raketensilos, Atom-U-Boote mit ballistischen Raketen und strategische Bomber. Die atomare Abschreckung ist ein ewiges Kartenspiel bei dem jeder die gleichen Trümpfe in der Hand hält und niemals abgelegt werden kann. Trotz aller gegenwärtiger Kriegstreiberei billige ich allen Beteiligten die Vernunft zu, es nicht zum Äußersten kommen zu lassen.

    • am 31.05.2022 um 08:51 Uhr
      Permalink

      «Trotz aller gegenwärtiger Kriegstreiberei billige ich allen Beteiligten die Vernunft zu, es nicht zum Äußersten kommen zu lassen.»
      Das ist zu hoffen. Aber Verrückte gibt es auch in der Politik. Immer wieder ist es auch zu Pannen gekommen. Wir hatten seit 70 Jahren immer Glück gehabt, dass es einige wache Leute gab die einen atomaren Schlagabtausch im letzten Moment verhinderten. Als Techniker sind wir immer wieder mit technischen Pannen konfrontiert, die meist nur einen begrenzten Schaden anrichten. Schauen wir doch in Zürich nur die Digitalanzeigen in den Tram und Bussen an. Immer wieder fallen die aus. Wichtig wäre es daher das alle Atombomben beseitigt werden. Die Schweiz müsste den Atomwaffenverbotsvertrag der UNO unterschreiben, wie es das Parlament in Bern verlangt. Auch sollten Investitionen von Banken und Pensionskassen in Unternehmen die Atombomben produzieren sofort gestoppt werden, wie es im Kriegsmaterialgesetz seit Jahren verlangt wird.

  • am 30.05.2022 um 12:09 Uhr
    Permalink

    Nicht nur der Atomkrieg, der die Temperatur auf der Erde um mehrere Grade sinken lassen würde, wäre die Ursache für einen weltweiten Hungersnot. Auch der heutige Klimawandel, der die Temperatur laufend steigen lässt, wird das Pflanzenwachstum grossflächig stören und schliesslich in weiten Gebieten zur Dürre und Wüste führen. Die Pflanzenarten werden nicht genügend Zeit haben, um sich dem Klimawandel anzupassen. Als Folge werden Tiere und Menschen verhungern. Deshalb die zwei Gebote: Frieden stiften und den Verbrauch fossiler Treib- und Brennstoffen stoppen! Beide sind für das Überleben der Menschheit von gleicher Bedeutung.

  • am 30.05.2022 um 12:20 Uhr
    Permalink

    Und trotzdem, man kann es ja versuchen, wird nicht so schlimm werden….
    Bis die letzten begreifen werden das Respekt ein Geschäft auf Gegenseitigkeit ist und nicht von Ignoranz, Lügen und Druck.

  • am 30.05.2022 um 15:29 Uhr
    Permalink

    Es wäre verleumderisch zu sagen, wir Schweizer würden auch noch dem Henker den Strick verkaufen, mit dem er uns hängen will. Aber unsere Geldhäuser investieren immer noch in Unternehmen die Atombomben herstellen. Seit der Revision des Kriegsmaterialgesetzes vom 1. Januar 2013 gibt es ein gesetzliches Finanzierungsverbot von verbotenen Waffen. Darunter fallen auch Atomwaffen. Weil das Finanzierungsverbot angeblich «erhebliche Gesetzeslücken», aufweisen soll, wie es in Bern heisst, wird es Schweizer Geldhäusern weiter erlaubt, der UBS, der Credit Suisse, Pensionskassen usw. in Unternehmen zu investieren die Atombomben herstellen. Laut ICAN, der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen: insgesamt 4.883 Millionen US-Dollar. Die Ex-Nationalrätin und heutige Berner Regierungsrätin Evi Allemann hat diese Problematik erkannt und forderte bereits 2013 in einer Motion zum Verbot der indirekten Finanzierung von Kriegsmaterial (Motion 14.3253). Aber das ist schon lange her…

  • am 30.05.2022 um 23:18 Uhr
    Permalink

    Die Menschheit hatte ihren Moment, aber nichts daraus gemacht.

  • am 31.05.2022 um 19:30 Uhr
    Permalink

    Mensch ist der Tantalus des 21. Jahrhunderts

    Der Tantalus heute ist ebenso bedroht wie sein antikes Vorbild. Anstelle des Steines schwebt über dem Kopfe des Menschen die Atombombe. Durch das Verhalten des Menschen gegenüber der Natur hat er ständig weniger Nahrung. Das Wasser vergiftet er immer mehr und die Früchte macht er ungenießbar.
    Es besteht die Gefahr einer Mehrfach-Vernichtung der Menschheit. Dier Unvernunft des Menschen hat zur Zeit wieder einmal Hochkonjunktur.

    «Die Frage heute ist, wie man die Menschheit überreden kann, in ihr eigenes Überleben einzuwilligen.»
    /* Bertrand Arthur William Russell; englischer Atheist, Philosoph, Mathematiker und Logiker (1872 – 1970) */

    Mit menschlichen Grüßen

    Kurt Wolfgang Ringel

Comments are closed.

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...