Hanspeter Guggenbühl

Hanspeter Guggenbühl © bm

Adieu, lieber Hanspeter

Urs P. Gasche /  Du bist nicht mehr. Ich kann es nicht fassen. Ich protestiere gegen den Tod, wie es Kurt Marti in seinen «Leichenreden» getan hat.

Fünfzig Jahre lang warst Du mein Freund, Begleiter und Förderer. Wir kannten uns gegenseitig in- und auswendig. Wenige Worte genügten, um zu wissen, was los ist. Du hast meine Widersprüche verstanden und ich Deine Ironie. Es konnten Fetzen fliegen. Doch das brachte uns stets noch näher. Das gegenseitige Ur-Vertrauen beruhte auf vielen gemeinsamen Erlebnissen, gemeinsamen Freundinnen und Freunden und auf gemeinsamen Projekten. Entgegen dem ersten Eindruck, den Du vermitteln konntest, warst Du sensibel und gegenüber der Mitwelt sehr aufmerksam. Dein Herz und Deinen Verstand vermisse ich sehr.

Dein plötzliches Verschwinden macht mich traurig und wütend. Aber es hilft nichts. 

Im Laufe Deiner journalistischen Laufbahn hast Du für viele Zeitungen über die Umwelt-, Verkehrs-, Energie- und Wirtschaftspolitik geschrieben – stets unabhängig und unbestechlich. Deine Kompetenz, Sachlichkeit und Faktentreue schätzten auch jene, denen Du mit Deinen Recherchen zuweilen auf die Füsse tratest. Anerkennung bekamst Du unter anderem mit dem «Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz».

Zusammen waren wir Co-Autoren der Bücher «Das Märchen von der sauberen Schweiz» (1982), «Das Geschwätz von der freien Marktwirtschaft» (1994), «Das Geschwätz vom Wachstum» (2004), «Schluss mit dem Wachstumswahn» (2010). Das letzte Buch «Die Energiewende und wie sie gelingen kann» (2013) schriebst Du allein.

Von Anfang an hast Du Dich für das Projekt Infosperber engagiert, nachdem der Konzentrationsprozess bei den Medien kaum mehr Raum liess für unabhängige freie Journalisten. Auf Infosperber hast Du in den letzten zehn Jahren über 600 Artikel publiziert. Ohne Dein Engagement, ohne Deine ausgleichenden Interventionen bei Meinungsunterschieden und ohne Deine ausgestrahlte Zuversicht wäre die ergänzende Online-Zeitung Infosperber nicht dort, wo sie jetzt ist.

Den grössten Teil meines Lebens konnte ich privat und beruflich so vieles mit Dir zusammen machen und erleben. Du wusstest, dass ich Dir unendlich dankbar bin. So gerne hätte ich es Dir noch einmal persönlich gesagt – vor Deinem plötzlichen Tod.

Du warst ein leidenschaftlicher Radfahrer. Auf einer Deiner so geliebten Touren mit dem Rennvelo hat Dich am letzten Mittwoch ein 21-jähriger Motorradfahrer im Kanton Waadt bei einem Überholmanöver frontal zusammengefahren und getötet.

Ich umarme Deine Lebenspartnerin Beatrix und drücke ihr mein tiefstes Beileid aus.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Ein Freund seit Anfang der Siebzigerjahre

 

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18 Meinungen

  • billo
    am 31.05.2021 um 11:34 Uhr
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    Ich bin sehr traurig – und zornig. HPG wird mir fehlen, als Leser und als Freund.

  • erich_schmid
    am 31.05.2021 um 13:04 Uhr
    Permalink

    Ich kann es noch nicht glauben. – Ist das wirklich wahr? Fassungslos hat mich beim Lesen dieser entsetzlichen Nachricht die Trauer um Hanspeter erfasst. Er war mir eine Instanz, seit Jahrzehnten die wichtigste Orientierungshilfe in Umweltfragen. Wir hatten einander mehr übers Schreiben wahrgenommen, seine Artikel habe ich geliebt, weil sie bei der ganzen Dringlichkeit der Themen den Ernst oft kongenial mit Witz verbanden. Wir haben uns auch manchmal getroffen, und als er mir am 13.02.2019 um 01:27 schrieb, er sei als neues Redaktionsmitglied froh, dass ich zuweilen für Infosperber schreibe, hatten diese Zeilen meine Selbstzweifel wohltuend gelindert. Leider ist es schon länger her, dass wir uns live unterhielten – unvergessen wie glänzend, als ich zwischen ihm und Helmut Hubacher sass, an einer wunderbar schrägen Zusammenkunft, die Viktor Willi, die langjährige Radiostimme aus Rom, einberufen hatte, um zur Rettung des Planeten eine demokratische Weltregierung zu propagieren.

  • am 31.05.2021 um 13:57 Uhr
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    Ich bin zutiefst betrübt, kannte Hanspeter Guggenbühl zwar nicht persönlich, werde aber seine Artikel und Bücher extrem vermissen. Ich bin fassungslos, dass er, wie schon Martin Vosseler, von der Gewalt des Motorfahrzeugs, gegen die er stets schrieb, niedergestreckt wurde.

  • Portrait_Benno_Beler
    am 31.05.2021 um 13:59 Uhr
    Permalink

    Es ist ein Schock und tut mir sehr leid. Hanspeter Guggenbühl war für mich ein herausragender Journalist, weil er im ursprünglichen Sinn wahrhaftig war, und auf dieser Basis auch immer offen für gute Argumente. Zusammen mit seiner Bescheidenheit ist er für mich der Goldstandard für guten Journalismus.
    Herzliches Beileid an Urs und alle übrigen Freunde und Verwandte!

  • am 31.05.2021 um 14:13 Uhr
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    leider kannt ich den herrn persönlich nicht
    doch sehe ich, dass er umgeben von licht

    das tief in ihm wohnte
    und alle belohnte

    denen beschieden das glück
    mit ihm zu gehen ein stück

    herzliches beileid !

  • am 31.05.2021 um 14:20 Uhr
    Permalink

    Hanspeter, ich wünsche Dir eine gute Reise in die andere Welt des Lichts. Mein Mitgefühl allen Betroffenen über ihren Verlust. Als jemand, der Zeit seines Lebens schon handycapiert geboren wurde, und dank moderner Pharmazie wider erwarten mit viel Leiden doch noch das 62 Lebensjahr erreicht habe, beneide ich Dich fast ein wenig. Du hast es geschafft, bist Deinen Weg zuende gegangen, und hast vielen mit Deinen Worten das Leben erbaut und besser gemacht. Danke, das Du hier warst, ich hoffe, wir sehen uns wieder. Grüße Beatus.

  • Beat_Gerber_200
    am 31.05.2021 um 16:40 Uhr
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    Der überraschende Tod von Hanspeter Guggenbühl macht mich tief betroffen und sehr traurig. Ich habe Hanspeter an vielen Medienanlässen und Fachveranstaltungen in den 1980er- und 1990er-Jahren stets als voll engagierten und kompetenten Berufskollegen erlebt. Für die nachhaltige Energie und eine saubere Umwelt konnte er sich ins Feuer reden und schreiben, war aber nie verbissen oder besserwisserisch. Wir verloren uns dann nach 2000 mit dem Niedergang der Papierzeitungen und dem Beginn des sterilen Online- bzw. Klick-Zeitalters aus den Augen, doch bei Infosperber hatten wir wieder ab und zu Kontakt. Hanspeter wird in der Klimadebatte bitterlich fehlen, sein auf Fakten gestützter und gleichzeitig argumentativer Journalismus ist am Aussterben (ausser bei Infosperber, zum Glück). Ich werde den warmherzigen Kollegen stets in bester Erinnerung halten.

  • am 31.05.2021 um 17:32 Uhr
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    Die Meldung stimmt mich sehr traurig; seit den siebziger Jahren standen wir miteinander in Verbindung. Hanspeter war lange Zeit der einzige unabhängige Journalist, der Energiefragen kompetent recherchierte und kommentierte. Und er hatte eine eigene Meinung, die etwas zählte.

    Mein Mitgefühl gilt dem Infosperber Team und seiner Frau Beatrix.
    Rest in Peace.

  • am 31.05.2021 um 18:09 Uhr
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    Ich ziehe den Hut vor so einem Menschen!

  • am 31.05.2021 um 18:35 Uhr
    Permalink

    Lieber Herr Gasche

    Wie unsäglich traurig und was für ein Riesenverlust, insbesondere auch für die CH Medienlandschaft. Ein erstklassiger Journalist und Experte geht viel zu früh von uns und dann noch in so einem völlig blödsinnigen Unfall! Den ganzen Tag hat mich sein Tod beschäftigt und meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden. Ganz herzliches Beileid all seinen Liebsten und all jenen, die ihm nahe waren. Er wird in unser aller Erinnerung weiterleben.

    Mit freundlichen Grüssen

    Kathrin Cooper

  • am 31.05.2021 um 21:24 Uhr
    Permalink

    Mit grosser Bestürzung habe ich den Artikel über den plötzlichen Tod von Hanspeter Guggenbühl gelesen. Er war für mich ein Vorbild als kompetenter, erfahrener Journalist, der es schaffte, «trotz allem» nicht verbittert zu werden! Ich schätzte an seinen Artikeln die Faktentreue, die gute Lesbarkeit, die klare Haltung, … Und insbesondere war er für mich ein «Energiefachmann» im besten Wortsinn. Ich bin sehr traurig, dass er nicht mehr unter uns ist. Ich wünsche allen, die ihn persönlich kannten und zweifellos noch viel mehr um ihn trauern als ich, viel Kraft!

  • am 1.06.2021 um 08:19 Uhr
    Permalink

    Ich hab mit Hanspeter Guggenbühl viele Interviews geführt, als ich selbst noch beruflich aktiv war. Fachkundig, kritisch und hartnäckig beim Recherchieren, gut vorbereitet fürs Gespräch, zuhörend, immer fair und korrekt bei der Verarbeitung. Ich werde ihn in guter Erinnerung behalten.

  • am 1.06.2021 um 08:36 Uhr
    Permalink

    Danke, lieber Hanspeter, für den Windschatten, den du mir auf dem Velo so oft geboten; danke, lieber Hanspeter, für die Inspiration, die du uns Medienschaffenden so oft geschenkt. Kommende Woche fahre ich quer durch die Schweiz…du fehlst. Ich bin fassungslos, traurig.

  • am 1.06.2021 um 14:25 Uhr
    Permalink

    Du fragst Dich oft, wo die Menschen hin gehen die sterben. Einige sagen, sie seien im Sarg in ihrem Grab und da bleiben sie auch. Andere erzählen Dir, sie sind in einer anderen Welt, und von wieder anderen hörst Du, sie seien im Himmel. Du siehst nach oben und fragst Dich, wie das denn sein kann, dass da oben jemand ist. An einem sonnigen Tag, an dem der Himmel wolkenlos ist, scheint es Dir völlig unerklärlich, wie jetzt jemand da oben sitzen kann. Wenn da oben viele Wolken sind, dann leuchtet es ja ein, dass die Verstorbenen alle auf den Wolken sitzen. Aber wo sind die alle, wenn keine Wolken am Himmel sind?

    Du kommst ins Grübeln. Wo sind die Verstorbenen denn dann? Du denkst an einen Menschen, der gestorben ist und den Du sehr gerne hattest. Woran denkst Du? Du denkst an sein Lachen, an all die schönen Erlebnisse, die Du mit ihm hattest, an seine Stimme, an all die Dinge, die ihn besonders für Dich machten.

    Wo ist dieser Mensch jetzt? Wieder und wieder erinnerst Du Dich an diesen Menschen und siehst ihn vor Dir, wenn Du die Augen zu machst. Noch einmal siehst Du zum Himmel, aber dort kannst Du ihn nicht sehen. Dort ist nichts, was Dich an ihn erinnert.

    Jetzt erkennst Du es: Dieser Mensch ist im Himmel und dieser Himmel ist in Deinem Herzen. Wann immer Du möchtest kannst Du die Menschen, die gestorben sind, sehen, denn Du hast sie in Dir, in Deiner Erinnerung. In Deinem Herzen sind die Verstorbenen sicher, denn dort werden sie nicht verletzt, dort geschieht nichts Böses.

  • am 1.06.2021 um 17:00 Uhr
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    Seine klaren und auf den Punkt gebrachten Beiträge werde ich vermissen. Es bleibt die Dankbarkeit für so manche Aufklärung. Den Angehörigen, Freunden, Kollegen und langjährigen Weggefährten, mein herzlichstes Mitgefühl und viel Kraft!

  • am 1.06.2021 um 21:02 Uhr
    Permalink

    Ach, hpg lebt nicht mehr. Wieviele gute, nein beste Erinnerungen habe ich an diesen exzellenten Berufskollegen. Als damaliger Blattmacher der Bilanz habe ich mit Hanspeter Guggenbühl manch hervorragend recherchierte, gut erzählte Story über Verkehr, Energie, Umwelt ins Magazin gehoben. Stets begleitet von informativen Grafiken, Tabellen, Sidelines. Er war topseriös, zuverlässig, hochgeschätzt – der Experte auf seinen Gebieten.
    Und als Kollegen haben wir uns an Anlässen der Journalisten-Union getroffen. Adieu auch von mir Hanspeter.

  • am 2.06.2021 um 09:26 Uhr
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    Hanspeter Guggenbühl fut en décembre dernier le seul journaliste de toute la presse suisse à oser parler de la face cachée de la mobilité électrique (“Die hässlichen Kehrseiten der vermeintlich sauberen Energien“). Sa disparition est une perte immense pour tous ceux qui militent, en Suisse, pour des technologies de propulsion pour véhicules plus propres.

  • am 3.06.2021 um 13:59 Uhr
    Permalink

    Wir sind uns mal begegnet, hier in Germania, wenn mich nicht alles täuscht, zweimal sogar, vor meiner Haustür.

    Ich habe nicht gewusst, wer er war und mich nur gewundert.

    Beim ersten mal, waren seine Augen fordernd, beim zweiten mal glaube ich, hatten Sie eine Bitte. Jetzt, wo ich den Artikel in der nzz.ch gesehen habe, weiß ich das er ein Kamerad war. Manchmal sagen Blicke mehr als Worte, und trotzdem ich wünschte, wir hätten ein Geschwätz gehalten.

    Alles gute auf deinen neuen Wegen wünsche ich dir. Wir sehen uns im Oblivion wieder, dort wo die Zeit keine Bedeutung mehr hat. Geist’re Wohl Kamerad!

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