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Tesla-Standort in den USA im Mai 2009. Im Vordergrund ein Tesla Roadster. © cc-by-nd e-connected/Flickr

Teslas Gewinne zur Hälfte vom Steuerzahler

Daniela Gschweng /  Das zweite Quartal 2024 war für Tesla kein besonders gutes. Ohne Subventionen wäre es noch schlimmer gewesen.

Der Autobauer Tesla hat Ende Juli seine Zahlen für das zweite Quartal 2024 vorgestellt. Insgesamt hätte es besser laufen können. Teslas Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um zwei Prozent, aber der Gewinn fiel um 45 Prozent. Tesla produzierte mit 410’800 Fahrzeugen weniger Autos als im Vorjahreszeitraum und im Quartal davor.

Tesla selbst sieht sich als Multi-Purpose-Company, die KI, Roboter und vieles mehr entwickelt. Das Umsatzplus stammt laut dem «Handelsblatt» aus dem Handel mit Stromspeichern und Energie. Der Bau von Fahrzeugen sorgt aber hauptsächlich dafür, dass Tesla Gewinne macht.

Wie grüne Subventionspunkte Tesla reich machen

Allerdings nicht durch den Mehrwert der Fahrzeuge selbst. Gut die Hälfte von Teslas 1,48-Milliarden-Dollar-Gewinns im zweiten Quartal ist auf staatliche Regulierung zurückzuführen und auf Umwegen ein Geschenk der Steuerzahlenden.

Ein guter Teil des Gewinns stammt laut dem «Wall Street Journal» aus dem Verkauf von «Regulatory Credits» oder regulatorischen Gutschriften an andere Autobauer. Im Detail schreibt die US-Zeitung sogar von knapp einer Milliarde Dollar. Technisch gesehen ist das keine Subvention, aber eine für Tesla sehr willkommene Unterstützung durch den Staat.

Was es mit «regulatorischen Gutschriften» auf sich hat

Die grünen Gutschriften sind keine CO2-Gutschriften (Carbon Credits), funktionieren aber so ähnlich. Hersteller von E-Autos bekommen Bonuspunkte oder Credits für ein umweltfreundliches Wirtschaften. Dafür müssten sie zum Beispiel eine bestimmte Anzahl Fahrzeuge ohne Klimaemissionen fertigen oder Emissionsgrenzwerte einhalten. Damit will die US-Regierung die Entwicklung von emissionsarmen Fahrzeugen ankurbeln. Andere Länder haben ähnliche Systeme. Die Credits sind international handelbar.

Tesla, das ausschliesslich E-Fahrzeuge herstellt, bekommt dafür viele regulatorische Gutschriften, und das gratis. Der Konzern kann diese mit Gewinn an Hersteller verkaufen, die die Auflagen nicht erfüllen. Tesla erzielt mit dem Verkauf der Credits 100 Prozent Gewinn.

CNBC erklärte 2021 hier detailliert wie «Regulatory Credits» zustande kommen und woraus sie bestehen. Im ersten Quartal 2021 hätten Credit-Verkäufe Tesla beispielsweise 518 Millionen Dollar eingebracht. Zu den Käufern gehörte unter anderen Volkswagen.

Käufer von E-Fahrzeugen mit in den USA gefertigten Batterien bekommen in den USA dafür im Gegenzug Steuergutschriften. Praktisch heisst das, der Autohändler verkauft ein Fahrzeug um 7400 Dollar günstiger und bekommt den Rabatt vom Staat zurück.

Elon Musk gibt zu, dass die Gutschriften für Tesla wichtig sind

Für das grüne Vorhaben ist das Credit-Modell effektiv, für Tesla auf mittlere Sicht weniger. Je mehr Autohersteller die Anforderungen erfüllen, desto schwieriger wird es für Tesla, seine Credits zu verkaufen.

Elon Musk, der sich normalerweise gegen jede Regulierung einsetzt, bejahte die Frage, ob die Abschaffung der Subvention Tesla schaden würde. Wörtlich: «Ich schätze, dass es eine gewisse Auswirkung geben würde, aber ich denke, es wäre verheerend für unsere Konkurrenten und würde Tesla wenig schaden. Langfristig würde es Tesla wahrscheinlich sogar helfen, das wäre meine Vermutung.»

«Ohne diese Regulierung gäbe es Tesla nicht»

Musk beschreibt den Credit-Markt dazu als absatzabhängig. Andere Hersteller würden in der Regel abwarten, wie viele E-Fahrzeuge sie verkaufen, bevor sie Credits von Tesla erwerben, sagte er 2019.

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom führt Teslas Erfolg auf das Regulierungssystem zurück. In Kalifornien hat Tesla bis Anfang des Jahres für rund 2,5 Milliarden Dollar Gutschriften erhalten. «Es gäbe Tesla nicht ohne die kalifornischen Regulierungsbehörden und die Regulierung», sagte er 2022 gegenüber dem «San Francisco Chronicle».


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