Diese Frau hat die Corona-App konzipiert
Die IT-Spezialistin Carmela Troncoso hat in Rekordzeit eine Corona-Tracing-App konzipiert, mit der niemand heikle Daten sammeln kann. Der Datenschutz soll mehr Leute motivieren, eine solche App zu nutzen. Denn nur wenn möglichst viele Personen die App auf ihr Smartphone laden, kann sie möglichst viele Menschen warnen, die in der Nähe einer infizierten Person waren.
Kontakte dezentral gespeichert
Die Assistenzprofessorin an der ETH Lausanne konzipierte eine App, welche die individuellen Bewegungsdaten nicht auf einem zentralen Rechner, sondern nur auf dem eigenen Smartphone speichert. Die Daten sind stark verschlüsselt und die Liste der Handys, mit denen das eigene Smartphone Kontakt hatte, wird nach drei Wochen gelöscht. Die verwendete Bluetooth-Technologie sei nicht perfekt, sagte die gebürtige Spanierin der Zeitschrift «L’Illustré». Deshalb könne es sein, dass einzelne Kontakte nicht erfasst werden. Doch der Datenschutz sei besser als bei den bereits vorhandenen Apps aus Asien. Dort sammle der Staat mit den Tracing-Apps Namen und Standortdaten von Nutzerinnen und Nutzern.
Konzept wird Standard
Das Konzept von Carmela Troncoso wird in demokratischen Staaten zum Standard, weil Apple und Google ihre Betriebssysteme dafür angepasst haben. Die europäischen Länder favorisierten zunächst mit dem Projekt Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing (PEPP-PT) ein Konzept mit mehr zentraler Datenspeicherung. Die Schweizer Hochschulen gingen deshalb bald ihren eigenen Weg. Mittlerweile sind die meisten Länder auf das Schweizer Konzept mit dezentraler Datenspeicherung umgeschwenkt, darunter auch Deutschland.
Pionierinnen
Carmela Troncoso ist spezialisiert auf den Schutz der Privatsphäre im IT-Bereich. Das ist wohl kein Zufall. Frauen sind von Verletzungen der Privatsphäre anders betroffen als Männer. Sie müssen immer damit rechnen, auch attackiert zu werden, weil sie Frauen sind.
Carmela Troncoso gehört zu denjenigen Frauen, die in der Männerdomäne Informatik und Mathematik Herausragendes leisten. Anerkennung blieb ihnen oft jahrzehntelang versagt, wie die Beispiele von zwei Pionierinnen zeigen:
- Die britische Mathematikerin Ada Lovelace (1815-1851) gilt als eine Pionierin der Programmiersprachen. Doch erst Mitte des 20. Jahrhunderts erkannte man ihre bedeutende Leistung. 1980 wurde die Computersprache ADA nach ihr benannt.
- Die Mathematikerin Katherine Johnson (1918-2020) arbeitete über drei Jahrzehnte für die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA. Mit ihren Berechnungen trug sie entscheidend dazu bei, dass US-Astronauten in den 1960er Jahren erstmals die Erde umrunden und auf dem Mond landen konnten. Weltweit bekannt wurde sie jedoch erst mit dem Film «Hidden Figures», der 2017 in die Kinos kam und den «unbekannten Heldinnen» der NASA ein Denkmal setzte.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Die Autorin ist Redaktorin und Herausgeberin der Online-Zeitschrift «FrauenSicht».
Wer’s glaubt wird selig, Die Spuren sind nachverfolgbar, und davon bringt mir keine Schönfärberei ab
Mir ist der ‹Sexus ‹egal, wenn eine App programmiert wird.
Diese Kombination mit tollen Frauen, den Frauen im Volk u. wem noch [?], die tolle App zu verkaufen macht mich misstrauisch, bei viel Wissen über die methoden der ‹unbewussten Meinungsbildung.
Mit dieser App alleine , mag es ja sein, dass ’niemand› damit heikle Daten sammeln könnte. Bereits im weiteren Text steht schon, «Doch der Datenschutz sei -"besser"- als bei den bereits vorhandenen Apps aus Asien». Also nur besser u. um wieviel besser.
Was Huawei unterstellt wird, ist in HW u. OS von US-Geräten bereits installiert. Die verwendete Bluetooth-Technologie sei ja auch nicht perfekt, wohl auch bezüglich Benutzerdaten-Sicherheit.
Die staatl. u. priv. Datenkraken machen Bilder von Gruppen u. einzelnen Personen nicht bloss aus vielen vereinzelten gigantischen Datensammlungen, sondern erst ‹highsophisticated› Algorithmen (vulgo AI/KI) kombinieren die vereinzelten Daten zu tiefen Informationen.
Vorhandene u. möglichen ‹Lieferketten›, hier von Daten, sollten auch im demokratischen Sinne transparent sein. Das Gegenteil ist zumeist der Fall.
Ergänzend zur Liste toller Frauen schlage ich ‹Elisabeth Wehling› vor, wissenschaftliche Autorin zu Ideologie, Sprache u. ‹unbewusster› Meinungsbildung.
Bei der NZZ sind die vorgestellten Methoden der subtilen Meinunungsmache, unter dem Radar der Reflexion, für Geübte zu erkennen.
Die Vorarbeiten und das safety-first Design der App sind wirklich vorbildlich.
Das sieht man im IT Bereich selten.
Gratulation an Frau Troncoso und das ganze Team. Ich hoffe dass die App noch mehr Erfolg hat.
Sogleich als Apple und Google ihr Betriebs-System angepasst hatten, war die Sicherheit schon wieder dahin. Naja, wer will sich denn wirklich tracen lassen, wenn schon lange klar ist, dass dieser Aufwand einen sogenannten Spreader aufzuspüren, für die Katz ist. Die Viren dehnen sich auch so aus und wir werden als Mensch uns anpassen, indem wir dagegen immun werden. Wer krank wird soll dafür sorgen, dass er auch wieder gesund wird. Nicht Aerzte und Pfleger müssen dies tun, sondern jeder kann dies selber und sonst ist es Zeit eben freiwilig ins Jenseits zu wechseln.
Wie spannend, ja die Motivation die Privatsphäre zu schützen kenne ich gut. Das Resultat ist also dem was Nutzerinnen und Nutzer schätzen angepasst und somit wohl ein genialer Wurf.
Dies gerade in dem Zeitalter wo digital wohl alles gesammelt wird, was gesammelt werden kann. Martha Beéry-Artho
Auch hier wird wieder unsauber bzw. nicht recherchiert: All diese «Apps» sind reine Bedien- und Präsentationsoberflächen der von Apple und Google entwickelten systemnahen Proximity-Tracing-Funktion, welche nach wie vor nicht offengelegt und somit nicht überprüfbar ist. Was also hat diese Frau konzipiert? Bloss die App oder diese systemnahen Funktionen?
Zudem hält Google sogar bei dieser «staatlich geförderten» Funktion weiterhin daran fest, dass die dabei benutzten BLE-Beacons eine aktive Standorterkennung erfordern. Technisch ist das nicht nötig. Google aber kann damit weiterhin Standortdaten der User (auch bei deaktiverter Verfolgung des Standorts und der App- & Web-Aktivitäten) erhalten, die dann kommerziell für ortsgebundene Informationen nutzbar sind. Die auf dieser Funktion aufbauenden staatlich finanzierten Apps unterstützen somit das Geschäftsmodell von Google.
Andererseits wurde die Proximity-Tracing-Funktion derart «verdatenschutzt», dass deren Effekt nicht überprüfbar ist und die nur dezentral auf Millionen von Phones gespeicherten Daten ohne Ortsangaben der Kontakte keinerlei sinnvolle Auswertungen über den Verlauf und die hotspots der Infektionen zulassen. Der skurille Widerspruch dabei: Ortsangaben ermittelt diese Funktion nicht – dennoch aber erzwingt Google eine aktive Standorterkennung.
Ich warte auf eine «pure Android» nutzende und epidemiologisch WIRKLICH nützliche Lösung.
@Del Grano: Sie hat das Design der systemnahen Funktionen zusammen mit Kollegen der EPFL erstellt und im Whitepaper auf Github dokumentiert.
Google und Apple haben das übernommen und damit den weltweiten Standard gesetzt.
Schade, dieser Artikel ist ein Lobgesang auf Datensicherheit der SwissCovid-App die nicht gegeben ist.
Die der Öffentlichkeit zugänglich gemachte Studie von EPFL Mitarbeitern spricht eine deutliche Sprache und unterstützt u.a. auch das was Herr del Grano oben in den ersten drei Abschnitten darlegt.
In der Compliance Analyse ist u.a. festgehalten, dass
Zitat von mir übersetzt:
"• Mit dieser Umsetzung hat sich das Gesetz als machtlos erwiesen, Menschen vor der Verwendung eines nicht transparenten Kontaktverfolgungssystems zu schützen."
Zitat Ende
Für mich absolut kein Anlass zur Freude, im Gegenteil.