Sperberauge

Melinda Gates entdeckt die Rolle der Verhütung in Afrika

Urs P. Gasche © Peter Mosimann

Urs P. Gasche /  Das Bekämpfen der Armut beginne damit, dass Frauen über ihren Körper selbst bestimmen können. Verhütungsmittel seien entscheidend.

Man erinnert sich an die Volksinitiative der Ecopop, die zehn Prozent der staatlichen Entwicklungshilfe für die «freiwillige Familienplanung» reservieren wollte. Dieses Anliegen wurde von vielen als Bevormundung, Neokolonialismus und Fremdenfeindlichkeit bezeichnet. Tatsächlich aber ist das Recht auf Familienplanung von der Uno im Jahr 1968 als Menschenrecht anerkannt worden.

Jetzt erhält das Anliegen prominente Unterstützung. In ihrem neuen Buch mit dem Titel«Wir sind viele, wir sind eins – Wenn wir die Rechte der Frauen stärken, verändern wir die Welt» bezeichnet es Melinda Gates als «moralische Verpflichtung», Frauen in Afrika, die verhüten möchten, Verhütungsmittel zur Verfügung zu stellen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation haben in Entwicklungsländern über 200 Millionen Frauen und Paare keinen Zugang zu Familienplanung, obwohl sie ihre Kinderzahl beschränken möchten. Jährlich werden 80 Millionen von ihnen gegen ihren Willen schwanger. Mitschuldig sind Evangelikale sowie fundamentalistische Katholiken und Islamisten, die bei ihrer «Entwicklungshilfe» sexuelle Aufklärung und den Zugang zu Verhütungsmitteln aktiv verhindern.

Bettina Weber fasste diesen Teil des Buches in der Sonntags-Zeitung so zusammen: «In all den Jahren, in denen Melinda Gates mit ihrer Stiftung Länder der Dritten Welt bereiste und zum Beispiel Spitälern einen Besuch abstattete, um dort mit Frauen über das Impfen zu sprechen, kam das Gespräch jeweils sehr schnell vom Thema ab. Irgendwann, merkte sie, ging es immer um etwas ganz anderes: um Verhütung. Denn Krankheiten sind zwar ein Problem. Am meisten aber fürchten sich die Frauen in Entwicklungsländern vor ungewollten Schwangerschaften.
Melinda Gates erkannte, dass Verhütungsmittel der Anfang von allem sind, weil die Bekämpfung von Armut damit beginnt, dass Frauen selbst über ihren Körper bestimmen können. Ist das der Fall, können sie länger zur Schule gehen, sind später weniger finanziell abhängig und eher in der Lage, jene Kinder, die sie wirklich haben wollen, zu ernähren und zu betreuen, womit wiederum deren Zukunft eher gesichert ist. Der Zugang zu Verhütungsmitteln ist daher der erste und alles entscheidende Schritt in eine bessere Zukunft.»
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Pro und Contra Bevölkerungskontrolle
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2 Meinungen

  • am 7.05.2019 um 22:35 Uhr
    Permalink

    Afrika…
    …bis 2050 wird die Bev�lkerung in Afrika auf 2,2 Milliarden ansteigen bei der heutigen Geburtenrate von 5,7 Kinder pro Frau. Dazu komm, dass immer mehr Kinderehen, ca. 65% uter 18 Jahren, geschlossen werden. Bis 2100 wird Afrikas Bev�lkerung auf ca. 4,4 Milliarden ansteigen.

  • am 10.05.2019 um 06:48 Uhr
    Permalink

    Milleniums-Entwicklungsziele der UNO: Stellenwert der freiwilligen Familienplanung aufwerten!

    Die Verbesserung der Gesundheit der Mütter ist eines von acht Milleniums-Entwicklungszielen der UNO bis 2015. Darunter fällt auch die Familienplanung als Teil der Basisgesundheit. Warum die freiwillige Familienplanung nicht als eigenständiges Entwicklungsziel aufgeführt und unterstützt wird, ist unverständlich, liessen sich doch durch eine stark unterstützte Familienplanung die andern Entwicklungsziele viel leichter erreichen. Auch die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Bundes (DEZA) spricht in ihren Konzepten und Schriften die freiwillige Familienplanung – das ist keine Geburtenkontrolle! – nirgends explizit als Massnahmeschwerpunkt an, obwohl sie seit 1968 als grundlegendes Menschenrecht anerkannt ist.

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