Fiasko: 50 Prozent mehr Tote im Mittelmeer
Über Statistiken wird (zu) viel informiert. In den letzten zwei Wochen haben Deutschschweizer Medien über Umsätze des Detailhandels im Monat Mai, über eine Statistik der Baupreise und eine über die Gefährlichkeit von Schweizer Städten berichtet.
Nicht aber über eine neue Statistik der Internationalen Organisation für Migration (IOM) über die vielen Menschen, die auf der Flucht ihr Leben verloren (IOM 24.6.2016).
Infosperber fasst die ungemütliche Realität im Folgenden zusammen, welche die IOM in bestmöglichen Zahlen zusammengestellt hat.
Tote und endgültig Vermisste seit Anfang 2016
Die stark steigende Zahl der Toten im Mittelmeer bedeutet ein Fiasko der europäischen Flüchtlingspolitik. Die Medien sollten nicht dazu beitragen, diese furchtbare Realität zu verdrängen.
Grafik der IOM in grösserer Auflösung hier. In gelb die Zahl der Ertrunkenen.
Das erste Halbjahr 2016 ist noch nicht vorbei. Doch bereits sind im Mittelmeer über fünfzig Prozent mehr Flüchtlinge umgekommen als von Januar bis Ende Juni 2015.
Etwa zusätzliche 130 Flüchtlinge sind gemäss IOM seit Anfang 2016 auf dem Landweg nach Westeuropa ums Leben gekommen.
Auf der Flucht Gestorbene weltweit
2014: Tote bei der Flucht über die Grenzen | 5’000 |
2015: Tote bei der Flucht über die Grenzen | 5’400 |
2016: dito während der ersten 5 Monate | 3’100 |
Weltweite Verteilung von Todesfällen
2015: Auf dem Weg nach Westeuropa | 3’770 |
2015: Südostasien (Golf von Bengalen) | 800 |
2015: An der US-mexikanischen Grenze | 300 |
1998 – 2015: US-mex. Grenze insgesamt | 6’571 |
Afrikanische Sahara (Keine offiziellen Such- und Rettungsaktionen) | ? |
Die Internationale Organisation für Migration schreibt dazu: «In anonymen Gräbern begrabene, in der Wüste liegengelassene und im Wasser versunkene Leichen führen dazu, dass die Statistik nie alle Umgekommene erfassen kann.»
Die Hälfte aller weltweiten Flüchtlinge kommen im Mittelmeer um.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Wer in einer Zeit, in der es für die meisten nur ums Überleben geht, noch Kinder wünscht, handelt unverantwortlich und grob fahrlässig, ggf sogar kriminell.
"Die Hälfte aller weltweiten Flüchtlinge kommen im Mittelmeer um». Angesichts der grossen und anerkannten Wissenslücken (Todesfälle in der Sahara und in anderen Gegenden weitab des öffenlichen Interessens) ist diese Behauptung nicht ganz fundiert.
Die Tragödie ist riesig, das Problem ist bekannt, aber auch hier wird kein praktikabler Lösungsansatz vorgestellt.
Wie alle Zivilisationsprobleme entsteht auch die «Flüchtlingsproblematik» aus einer seit jeher fehlerhaften Geld- und Bodenordnung und der daraus resultierenden Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz. Diese sowohl innerhalb der Nationalstaaten als auch zwischen den Staaten wirkende «Mutter aller Zivilisationsprobleme» wurde über Jahrtausende aus dem Begriffsvermögen des arbeitenden Volkes vollständig ausgeblendet, damit «diese Welt» (Zinsgeld-Ökonomie, zivilisatorisches Mittelalter) überhaupt entstehen konnte:
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2015/09/die-idiotie-vom-unverzichtbaren-zins.html