Bildschirmfoto20150929um11_23_13Kopie

Der frühere Islam-Fundamentalist Hamed Abdel-Samad © ard

Ex-Fundamentalist fordert Flüchtlinge heraus

Red. /  Flüchtlinge verschiedener Religionsrichtungen müsse man in Aufnahmezentren zum Zusammenleben zwingen, fordert Hamed Abdel-Samad.

Kaum als Flüchtlinge in Europa angekommen, gehen einige Gruppen wegen Verletzung religiöser Gefühle gewaltsam aufeinander los. In der thüringischen Ortschaft Suhl kam es zu 17 Verletzten und sieben beschädigten Polizeifahrzeugen, nachdem ein Afghane etliche Seiten aus einem Koran gerissen und einige davon sogar in ein WC geworfen hatte.

Andernorts kam es zu gewaltsamen Zwischenfällen zwischen Sunniten und Schiiten sowie zwischen Schiiten und Drusen oder Christen und Moslems.
«Flüchtlinge vom ersten Tag an Toleranz lehren»
Häufig werden Flüchtlinge jetzt nach religiösen Bekenntnissen getrennt. Doch das sei ein völlig falsches Signal, sagte Hamed Abdel-Samadin in der Sendung «Hart aber Fair» vom 28.9.2015. Vielmehr müsse man die Flüchtlinge gleich von Beginn weg zwingen, im Alltag zusammenzuleben.
Der frühere Muslim-Fundamentalist Hamed Abdel-Samad ist Autor des Buches «Mohamed – eine Abrechnung». Als er mit 23 Jahren von Ägypten nach Deutschland kam, habe er bei verbalen oder bildlichen Attacken gegen den Islam oder den Propheten ebenfalls mit Gewalt reagiert. Denn Islamgläubige würden gelehrt, sich gegen Beleidigungen des Propheten oder Infragestellungen des Korans zu wehren.

Flüchtlinge hätten jedoch vom ersten Tag an die Gesetze im Aufnahmeland zu respektieren. Man müsse ihnen deshalb auch vom ersten Tag an beibringen, dass sie religiöse Beleidigungen zwar als Blasphemie oder Gotteslästerung verbal verurteilen dürften, diese jedoch dulden müssten und auf keinen Fall zu Gewalt greifen dürften.
Die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 hält in Artikel 2 fest:
«Jeder Flüchtling hat gegenüber dem Land, in dem er sich befindet, Pflichten, zu denen insbesondere die Verpflichtung gehört, die Gesetze und sonstigen Rechtsvorschriften sowie die zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung getroffenen Massnahmen zu beachten


Afghane in Suhl zerfetzt einen Koran (Bild ARD)


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.

3 Meinungen

  • am 4.10.2015 um 19:10 Uhr
    Permalink

    Es wäre auch möglich, gegen den Strom zu schwimmen und nicht mit den Wölfen zu heulen.
    Es ginge auch ohne Konformismus und ohne Opportunismus.

    Möglich ist:
    Kompetenz, Sachlichkeit, Differenziertheit, Verantwortungsbewusstsein, keine Instrumentalisierung, Achtung der Menschenwürde, Menschlichkeit.

    Glaub- und vertrauenswürdige freie Publizisten u.a. sind:
    • Ken Jebsen
    • Karin Leukefeld
    • Daniele Ganser
    Hier von den genannten Personen Beispiele zu den Themen „Syrien“ und „Flüchtlingen“ zur Auswahl:

    Ken Jebsen
    „nachdenKEN über: Grenzen im wiedervereinigten Europa“
    https://www.youtube.com/watch?v=rVotrirzrsk&list=TLts2iJT0L4ugwNDEwMjAxNQ

    Karin Leukefeld:
    „Am Telefon Karin Leukefeld über: Flüchtlinge aus Syrien. Ramstein trägt Mitschuld“
    https://www.youtube.com/watch?v=90XHcrDOQc8

    Daniele Ganser:
    „Daniele Ganser – Flüchtlinge als Feindbild (2015)“
    https://www.youtube.com/watch?v=E_N2W25kRz8

    Der „Red.“ Von Infosperber lege ich folgenden Satz nahe:
    „Handle so, dass du die Menschheit, sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden andern, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloss als Mittel brauchest“ (I.K.)

  • am 4.10.2015 um 23:14 Uhr
    Permalink

    Wieso bekomme ich folgende Darstellung des Artikels Hamed-Samad?
    zwar als Blasphemie oder Gotteslästerung verbal verurteilen dürften, diese jedoch dulden müssten und auf keinen Fall zu Gewalt greifen dürften.

    Im Unterschied zum Nationalrat fällte der Ständerat aber mehrere Beschlüsse, welche die Energiestrategie schwächen. Konkret: Bundesrat und Nationalrat wollten die Stromversorger verpflichten, die Stromeffizienz bei sich und ihren Kunden zu steigern. Der Bundesrat wählte dazu ein relativ aufwendiges Zertifikats-Modell. Der Nationalrat beschloss ein marktnäheres Bonus-Malus-Modell nach dem Prinzip:

  • am 5.10.2015 um 18:34 Uhr
    Permalink

    @Wick, Ja dieser Version des kantschen Imperativs kann ich nur zustimmen; in ähnlicher Form wurde er auch als Prinzip der Biophilie von Rupert Lay formuliert.
    In Deutschland wird inzwischen ein Büchlein (auf arabisch) abgegeben in welchen die grundsätzlichen Werte und Prinzipen der Deutschen Gesellschaft erklärt werden. Vielleicht wären wenige Stichworte hilfreicher, doch nichtsdestotrotz brauchen wir unkomplizierte Mittel den Menschen aus anderen Kulturen und Lebensgestaltungsprinzipien unsere Weltsicht darzulegen. Die wohl wichtigsten Unterschiede sind: Gleichstellung der Frau, Gleichstellung der Religionen. Das scheinen die höchsten Hürden für manche zu sein; erste unschöne Konfrontationen sind schon geschehen. Ich weiss aus eigener Tätigkeit, wie schwierig es ist, Männern aus islamisch/arabischem Raum klar zu machen, dass bei uns auch Frauen Weisungsbefugnis haben. Immer wieder gibt und gab es Kontroversen, sollte eine Ärztin einen Mann, ein Arzt eine Frau behandeln. Es wird ein langer schwieriger Weg werden. Vielleicht wäre es doch einfacher die Kriege zu beenden?

Comments are closed.

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...