Sperberauge

Grenzgänger und Auslandsrentner können Tausende Franken sparen

Sperber für Sperberauge ©

Martina Frei /  Die Prämien für die Krankenkasse von Personen, die im Ausland wohnen, unterscheiden sich teils um das Fünffache.

Etwa 158’000 Personen sind in der Schweiz krankenversichert, wohnen – als Rentner, Grenzgänger oder deren Familienangehörige – aber im Ausland. Sie könnten je nach Wohnland pro Jahr über 10’000 Franken sparen, wenn sie eine günstige Grundversicherung wählen und rechtzeitig wechseln. Denn die Prämienunterschiede von Krankenkasse zu Krankenkasse sind bei ihnen besonders gross. 

Einige Beispiele: 

LandKrankenversichererMonatliche Prämie (ohne Unfallversicherung) für einen Erwachsenen in FrankenMonatliche Prämie mit Unfallversicherung für einen Erwachsenen in FrankenSparpotenzial pro Jahr in Franken beim Wechsel
(ohne / mit Unfallversicherung)
DeutschlandVivao Sympany199,10214,0010’329,60 / 10’786,80
Visana1’059,901’112,90
ÖsterreichMutuel258,50278,005’875,20 / 6’090,00
Visana748,10785,50
FrankreichHelsana162,80175,007’800,00 / 8’386,80
Swica812,80873,90
ItalienHelsana279,00300,002’222,40 / 2’248,80
Visana464,20487,40
KroatienCSS139,50150,003’393,60 / 3’520,80
Visana422,30443,40
PolenCSS83,7090,004’063,20 / 4’240,80
Visana422,30443,40
PortugalMutuel236,00253,804’084,80 / 4’216,80
Visana576,40605,20
Angegeben ist jeweils die günstigste und die teuerste Prämie (Grundversicherung) für das jeweilige Land. Die Kostenbeteiligung richtet sich nach dem Land, in dem die Behandlung erfolgt. Bei Behandlung in der Schweiz beträgt die Franchise 300 Franken. Quelle: BAG/Priminfo

Behandlung wahlweise im Wohnland oder in der Schweiz

Für diese Prämien, die vom Bundesamt für Gesundheit genehmigt werden müssen, dürfen sich die so Versicherten wahlweise in der Schweiz und/oder im Wohnstaat behandeln lassen. Die Mehrzahl davon sind Grenzgängerinnen und Grenzgänger, welche in Frankreich und Deutschland leben. Rund 145’000 Personen haben in diesen beiden Ländern diese sogenannte EU/EFTA/UK-Versicherung.

Gemäss Abkommen mit der EU, Grossbritannien, Island und Norwegen müssen sich Grenzgänger sowie Personen, die dort wohnen und eine schweizerische Rente beziehen, grundsätzlich in der Schweiz gegen Krankheit versichern (für gewisse Länder gibt es auf Antrag Ausnahmen). Rund ein Drittel der Schweizer Krankenversicherer bieten gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) für diesen Personenkreis eine Krankenversicherung an. Die Krankenkassen berechnen dabei für jeden Staat eine eigene, auf den jeweiligen Kosten basierende Prämie.

Kein Risikoausgleich zwischen den Krankenversicherungen

Es fällt auf, dass die Krankenkasse «Visana» in mehreren Ländern die teuerste ist. Der Eindruck, die «Visana» sei an diesen Versicherten nicht interessiert, treffe aber nicht zu, teilt der Pressesprecher der «Visana» mit. Nach seinen Angaben haben lediglich etwa 350 Personen von circa 158’000 Personen die EU/EFTA/UK-Versicherung bei der «Visana» abgeschlossen.

Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) sei der Hauptgrund für die grossen Prämienunterschiede die Altersstruktur der Versicherten: «Je älter die Versicherten sind, desto mehr Kosten fallen an. Wenn ein Versicherer in einem Land vorwiegend jüngere Personen versichert, wird die Prämie tief sein. Umgekehrt werden bei einem hohen Durchschnittsalter die Prämien vergleichsweise hoch sein», schreibt das BAG. Anders als innerhalb der Schweiz gebe es zwischen den verschiedenen Krankenversicherern, die solche Grundversicherungen anbieten, keinen Risikoausgleich, der die unterschiedlichen Kosten nach Alter und weiteren kostenrelevanten Parametern ausgleiche.


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2 Meinungen

  • am 10.10.2022 um 18:43 Uhr
    Permalink

    Wenn ich in Island oder Nordnorwegen wohnen täte, müsste ich für jeden Arzt- und Spital-Besuch in die Schweiz reisen? Würden die Reisekosten nicht die KK-Prämienersparnis mehr als übersteigen? Und was ist bei Transportunfähigkeit?

    • Portrait Martina Frei 2023
      am 12.10.2022 um 00:26 Uhr
      Permalink

      @ Hr. Reuss: Nein, sie müssten nicht für jeden Arztbesuch in die Schweiz reisen, weil sie die Wahlfreiheit hätten, ob sie sich im Wohnland oder in der Schweiz behandeln lassen möchten.

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