Sperberauge
«Solothurner überfällt Bijouterie»?
In Medienmitteilungen der Polizei die Nationalität eines mutmasslichen Täters anzugeben, kann heikel und diskriminierend sein. Es kann Vorurteile schüren und ausländerfeindlich gesinnten Leuten immer wieder Futter für Hasskommentare liefern. Darum wird die Stadtpolizei Zürich aufgrund einer Weisung des Sicherheitsvorstehers Stadtrat Richard Wolff in ihren Bulletins künftig die Herkunft der Täter nicht mehr automatisch nennen. Der Stadtrat setzt damit ein Postulat aus den Reihen von AL, SP und GLP um, das der Zürcher Gemeinderat im August 2015 mit 72:46 Stimmen überwiesen hatte – gegen die Stimmen von SVP, FDP und CVP.
In einem Infosperber-Artikel vom 2. Juli 2012 hatte Erich Schmid unter dem Titel «Tages-Anzeiger übernimmt SVP-Stimmungsmache» aufgezeigt, wie am Beispiel einer Berichterstattung Ausländer diskriminiert werden: Mit unklaren Fakten und Vermutungen bekämpfte die SVP eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Seebach. Der Fall wurde nie aufgeklärt, obschon der «Tages-Anzeiger» ihn auf mehreren Seiten ebenso unkritisch wie unverhältnismässig aufgebauscht hatte. Es gab (Video-)Beweise, man hätte den Fall abklären können, aber das Interesse lag offenkundig beim Schüren von Vorurteilen.
Im Infosperber-Artikel kritisierte Erich Schmid die gängige Praxis der Polizei und der Medien, Nationalitäten der Täter zu nennen:
«Zum Beispiel macht die Stadtpolizei in ihren Pressebulletins seit vielen Jahren auf die Herkunft und oft auch auf die Hautfarbe bei ausländischen Straftätern speziell aufmerksam. Lange Zeit hatten sich die Medien aus Gründen des Respekts gegenüber der ausländischen Bevölkerung geweigert, dies zu übernehmen. Heute nennen die Medien bei ausländischen Straftätern mit der grössten Selbstverständlichkeit, als wäre es schon immer so gewesen, deren Herkunft und oft auch die Hautfarbe, um sie von einheimischen Straftätern zu unterscheiden. Im Kanton Solothurn wurde eine solche Nennpflicht von den Rechtskonservativen gar mit einer Volksabstimmung erzwungen. Die Nennung der Herkunft und Hautfarbe führt jedoch nicht zum Nachdenken über die Verhältnisse und Lebensbedingungen der ausländischen Straftäter, sondern dient allein der Ausgrenzung.»
Befürworter der Namensnennung sind der Ansicht, die Angabe der Herkunft diene dazu, nicht alle «Ausländer» in einen Topf zu werfen. Eine regelmässige Herkunftsangabe für Schweizer Delinquenten fordern sie jedoch nicht. «Solothurner überfällt Bijouterie» liest man nirgends.
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Siehe dazu auch:
Kriminelle Nationalitäten, Kantone & Co. (auf Infosperber)
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine.
Wo bleibt der Respekt gegenüber Rentnern, Jungen, Frauen? Vor allem Rentner werden in der letzten Zeit sehr häufig als Unfallverursacher geoutet. Wo bleibt der Aufschrei von Infosperber? Oder geht’s einmal mehr nur um die Bewirtschaftung des Anti-SVP-Reflexes statt um Vorurteile und Diskrimierung? Nun, die Antwort dürfte klar sein.
Lassen wir uns von der Stimmungsmache der SVP nicht beeindrucken und sorgen wir eher für ein friedliches Nebeneinander von Solothurnern und Kosovaren. Wolff ist Gott sein Dank kein um sich keiffender, bissiger Wolf! Martin A. Liechti, Maur.
Ber imer noch autofahrenden Zittergreisen, die einen Unfall verursachen, sollte meines Erachtens aus prophylaktischen Grünen, das Alter erwähnt werden. Das macht vielleicht nachdenklich….. Martin A. Liechti, Jg 1938, nur noch als Fussgänger und ÖV-Kunde unterwegs.
Konsequenterweise müsste man auch die Kriminalstatistik als «geheim» klassifizieren. Besonders, wenn diese eine Realität zeigt, die sich nicht an edelmütigen Absichten orientiert.