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Mittelschule und Internat «Kollegium Karl Borromäus» in Altdorf im Kanton Uri ©SRF © Rundschau

Katholisches Kader nennt seine Kirche eine «Täterorganisation»

Hannes Britschgi /  Neue Missbrauchsfälle in einem katholischen Internat. Ein ehemaliger Abt kritisiert sein kirchliches Biotop scharf.

«Ich habe es einfach ausgehalten. Ich habe es über mich ergehen lassen», sagt das Opfer heute über das Verbrechen, das es vor 55 Jahren erleiden musste. Der Präfekt der Mittelschule, Pater Felix, hatte seinen damals vierzehnjährigen Schüler während zwei Jahren sexuell missbraucht und vergewaltigt. Tatort: die Gemeinschaftsdusche im Internat des «Kollegium Karl Borromäus» in Altdorf. Eine Recherche der TV-Sendung «Rundschau» hat am 16. April 2025 diesen Fall und weitere aufgedeckt.

Sie reihen sich in eine endlose und schreckliche Abfolge von Missbrauchs-Skandalen in der katholischen Kirche ein. Neu ist in diesem Fall, wie hart und direkt der Benediktiner Pater Peter von Sury die eigene Organisation analysiert.

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Ehemaliger Benediktiner Abt Peter von Sury ©SRF

«So wie ich jetzt die Situationen kenne und die ganze Problematik kennengelernt habe, hat sich die Kirche prädestiniert, als Täterorganisation aufzutreten, in der Leute, die solche Verbrechen begehen, einen idealen Rahmen vorfinden oder vorgefunden haben. Und sie sind geschützt worden. Ganz klar.»

Pater Peter von Sury ist der ehemalige Abt des Klosters Marianstein, wo zwei der Täter-Pater in der klösterlichen Gemeinschaft mit ihm gelebt haben. Heute sitzt Pater Peter in mehreren Gremien, die den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche aufarbeiten. Eine Riesenaufgabe:

«Von der Kirche wird es noch sehr, sehr viel Arbeit brauchen. Für mich habe ich dafür ein Bild gefunden: Bodensanierung. In der Kirche ist das passiert, was in Kölliken passiert ist. Man hat den Eindruck, weite Teile des Ackers sind toxisch verseucht. Es braucht sehr viel Aufwand, ihn praktisch quadratzentimeterweise zu sanieren.»


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Zum Infosperber-Dossier:

Missbrauch in der Kirche

Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche (und anderen Kirchen) wird erst in jüngerer Zeit aufgearbeitet.

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Eine Meinung zu

  • am 19.04.2025 um 11:51 Uhr
    Permalink

    «Katholisches Kader nennt seine Kirche»… Seit wann ist die Kirche männlich???
    Seine, ihre usw. Damit tun sich viele Schreiberlinge immer noch schwer. Kann fast täglich in schweizerischen Medien (und manchmal sogar in «hoch»-deutschen) gelesen werden.

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