Die Superreichen sind nicht zu bremsen
Die immer grössere globale Ungleichverteilung zwischen immer Reicheren und immer Ärmeren ist Ergebnis der knüppelharten Strategie der neuen globalen Superklasse aus Milliardären, Konzernherren und US-Rechten. Ihre privaten Billionen dienen immer weniger der Realwirtschaft und immer mehr dem Zugriff auf die Wertschöpfung, die andere erarbeitet haben.
Das geschieht etwa durch High-Speed-Spekulation über eigens dafür verlegte Atlantikkabel. Oder dem Zugriff auf bisheriges staatliches Eigentum: deutsche Wohnungen, italienische Villen und Kunstschätze, griechische Häfen und Flugplätze, syrische Antiquitäten (Antiken) oder indonesische Regenwälder.
Die globale Superklasse lässt die Höchstgrenzen für US-Wahlkampfspenden aufheben und sucht bei Handelsabkommen bisherige Aufgaben staatlicher Justiz an private Schiedsgerichte und Anwaltskanzleien zu übertragen.
Ihre Konzerne vertreiben Reisbauern, indem sie ihre Hütten anzünden. Ihre Banken veranstalten illegale Räumungen in den USA und Spanien. Ihre ungewählten Vertreter und Netzwerke melden auf Weltwirtschaftsforen immer dreistere Gestaltungsansprüche an.
Ihre Sonderabteilung «Militärisch-industrieller Komplex« (MIK), vor dem schon Eisenhower 1961 warnte, hat den Vietnamkrieg und den Irakkrieg angezettelt, fälschte Kriegsgründe und veranstaltete bereits vor der profitversprechenden Zerstörung «Wiederaufbaukonferenzen».
Was bei Willy Brandt noch «demokratischer Sozialismus» hiess, verteufeln sie als Kommunismus.
Dieser Brutalstrategie von oben entsprechen devote Reflexe und vorauseilender Gehorsam der Politik: Armutsrenten und Hartz-IV-Schikane statt Reichensteuer. Kapitulation vor Schattenbanken und Heuschrecken. Rechtfertigung von Waffenexporten mit Arbeitsplätzen. Wer die griechische Bevölkerung am besten verarmen lässt, wird beliebtester deutscher Politiker. Von den Wirtschafts-Rechten von oben ausgelöste Flüchtlingsströme kommen den Rechtspopulisten unten zugute.
Die Mehrheit schimpft auf Streiks und stellt sich im Supermarkt willig an, wenn dieser mit Rücksicht auf seine Kapitalanleger Kosten spart und keine zweite Kasse besetzt. Die Mehrheit schimpft auf die Schnüffelei der Stasi, wirft aber den «sozialen» IT-Netzwerken ihre intimsten Daten hinterher.
Fazit: Öffentliche Dummheit und kollektive Selbstentmannung werden die Macht der Superklasse nicht brechen.
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Obiger Text ist dem Buch von Günther Moewes entnommen (Zwischentitel von der Redaktion): «Arbeit ruiniert die Welt – Warum wir eine andere Wirtschaft brauchen», Nomen-Verlag, Frankfurt a.M.In Deutschland bestellen für 12.00 Euro; in der Schweiz bestellen für 19.90 CHF. Das Buch enthält Kolumnen, die Günther Moewes in der «Frankfurter Rundschau» publizierte.Aus dem Verlagsprospekt: «Wie viele Viren, Dürren, Hassmails, Fluten und Orkane muss es noch geben, bis die Unverantwortlichen begreifen, dass ihre Wirtschafts- und Arbeitsideologie die Ursache ist? Das Mantra grosser Teile von Politik und Wirtschaft sind Wachstum und Arbeitsplätze, egal ob nützlich oder schädlich. Und die «Thinktanks» der neuen reichen «Superklasse» wollen uns durch allerlei Theorien weismachen, dass ohne eine ungleiche Vermögensverteilung nicht das Überleben der Menschheit gesichert werden kann.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Was Günther Moewes hier auf den Tisch legt ist leider ebenso wahr wie klar. Nur hat er einen Geschäftszweig vergessen, nämlich den der Kirchen, Religionen und Sekten. Auch sie gehören zu den Weltkonzernen und Grossverdienern, die – ohne etwas zu produzieren und zu verkaufen – Milliarden an Vermögen besitzen. Sekten-Prediger auf der ganzen Welt (vorwiegend in den USA, in Afrika und Indien) schaffen es, ganze Fussball-Stadien mit Anhängern zu füllen und sich in schändlicher Weise zu bereichern. Kein Mensch kann den immensen Reichtum des Vatikans beziffern, der heute mehrheitlich aus Immobilien- und Grundstück-Eigentum besteht, einer hauseigenen Bank, aus Restaurants, Hotels, Ferienressorts und Ladenketten. Was das mit Barmherzigkeit, Seelsorge und pastoraler Güte zu tun hat, soll mir mal jemand erklären, der mehr davon versteht als ich.
Der Preisunterschied zw. CH und EU ist wohl auch Teil dieser Mehrwertabschöpfung.
Günther Moewes hat recht.
Was aber in diesem Text nicht erwähnt wird, ist die politische Globalisierung, welche von der «globalen Superklasse» vorangetrieben wird. Dabei geht es um die Aushebelung der Nationalstaaten durch die «Global Governance» unter Kontrolle der Hochfinanz und der Grosskonzernen. Die internationalen Organisationen werden unterwandert, wie die WHO durch die Bill & Melinda Gates Foundation und die UNO durch das WEF. Am 13. Juni 2019 unterzeichneten das World Economic Forum (WEF) und die UNO ein „Strategic Partnership Framework“, das den Konzernen direkten Einfluss auf viele relevante Gremien und Programme der UNO gewährt.
Die Zentralisierung und Verstärkung der EU (Ziel: Vereinigte Staaten von Europa) ist Teil dieser Strategie. Nicht vergebens sind in Brüssel 25´000 Konzernlobbyisten tätig. Die EU ist so programmiert, dass die Demokratie ausgehebelt wird (das EU-Parlament darf nicht eigene Gesetze erarbeiten und genehmigen). Die EU soll am Schluss des globalen Integrationsprozesses zu einer Provinz des Weltstaates werden und dient heute als Testlabor für dessen Errichtung.
Es geht ja auch, um die bescheidenen (durch Minderwertigkeitsgefühle und von Kompensationsdrang getriebenen (wie einige meinen) privaten Bedürfnisse einiger dieser Superreichen. Kleinigkeiten wie die Villen- und Superauto Sammlung von Leuten wie Bill G. zum Beispiel. Allmacht in den Händen einiger Wenigen hat schon oft zu excessiven Gegenreaktionen geführt. Ein wesentlicher Teil flächendeckender Überwachung dient wohl dazu, dies zu verhindern.
Alles klar, aber «Kollektive Selbstentmannung"? Diese Bezeichnung ist wohl etwas gar tendenziös oder eng gegriffen und befremdet mich etwas.
Reingard Dirscherl
Mir gefällt Infosperber sehr. Es ist wichtig, dass es in der Schweiz auch unabhängige Infos gibt.
Gibt es eigentlich bei Infosperber keine Suchfunktion? Ich habe heute einen Artikel gesucht, das wäre das sehr hilfreich gewesen.
Freundliche Grüsse
Ueli Zimmermann
@Zimmermann. Oben rechts auf der Webseite finden Sie die Suchfunktion. Dort können Sie ein Stichwort eingeben. Falls zu viele Resultate angegeben werden, können Sie Ihre Suche verfeinern.
Keine Zeitung hätte sich bisher getraut, etwas zu schreiben was das Gebaren und die Gefahren dieser reichen Eliten in Frage stellt. Nun dieser Bericht hier, das ist für mich wie Weihnachten. Hauptsächlich geht es um Macht durch Kapital. Kapitalismus macht Macht über alles. Dazu kommt, die Schweiz wäscht weisser, und dazu obendrauf die Finanzmacht der steuerbefreiten institutionalisierten Religionen und Sekten. Das ist keine Demokratie mehr, das ist raubkapitalistische Regentenschaft durch Elitärismus. Der Kapitalismus muss reguliert werden, schnellstens, bevor es zu spät ist. Konzerne können zum Teil schon jetzt machen was sie wollen, wie Könige drohen sie ansonsten mit Standortwechsel. Wo bleibt hier der Schweizer Verfassungsschutz, der Schutz unserer demokratischen Werte. Die Situation was sich Reiche erlauben können und wie der Mittelstand mehr und mehr zerstört wird, ist empörend und eine grosse Gefahr. Die Gewerkschaften können schon lange nichts mehr erreichen, sie sind machtlos. Ich kenne zwei Personen über 50, welche 60% Arbeiten laut Vertrag, aber in Wirklichkeit weder den Mindestlohn erhalten noch die Einhaltung der 60% Arbeitszeit. Real arbeiten sie 90%. Keiner Reklamiert, sonst ist der Job sofort weg. Reiche Firma, impotente Gewerkschaften, omnipotenter Reichtum. Der Reiche hat immer recht, darauf läuft es hinaus. Haftung will er aber keine übernehmen. Es gibt keine Selbstregulierung, es braucht harte Gesetze und Konsequenzen.
Der «Sozialist» Schröder hat in Deutschland Hartz 4 eingeführt und gleichzeitig den Spitzensteuersatz drastisch gekürzt. In der Regierung Merkel wurde nichts geändert. Der normale Arbeitnehmer arbeitet bis Mitte Juli nur für den Staat.