Sperberauge
«Das wäre Politik auf dem Niveau von Pippi Langstrumpf»
Im Leitartikel vom Samstag machte sich Bundeshaus-Redaktor Fabian Schäfer über die Vorschläge zur Finanzierung der 13. AHV-Rente lustig. Er bezeichnete sie als «Traumtänzereien, Zahlenzauber und Finanzvoodoo» – und zwar von Parteien «von links bis rechts».
Unter dem Titel «Wer bestellt, soll auch bezahlen» schlug er seinerseits vor, dass reiche Pensionierte künftig die AHV nicht mehr automatisch erhalten sollen, sondern nur noch auf ausdrücklichen Wunsch. Der Vorschlag ist blanker Unsinn, wie Infosperber bereits kritisierte. So liesse sich die 13. AHV-Rente niemals finanzieren.
Mit ihrer destruktiven Art macht die NZZ ganz den Eindruck, als hätte sie die Abstimmungs-Niederlage noch immer nicht verdaut. Viele Leser und Leserinnen haben erkannt, was der Leitartikel ist: reine Polemik. Sie zeigen sich in ihren Kommentaren jedenfalls sehr verärgert.
…darüber, dass sich die NZZ nicht mit der 13. Rente abfindet
- «Ach Gott, hört auf mit dem Jammern über diese Abstimmung. Sie ist gelaufen.»
- «Die NZZ macht seit Monaten Stimmung gegen die Rentner. Ich habe selten so eine einseitige Information über eine Abstimmung gesehen. Die NZZ sollte wieder objektiver und offener werden.»
- «Zum Fremdschämen peinlich, wie pseudoliberale Politiker, Journalisten und Lobbyisten ‹täubelen› und demokratische Volksentscheide nicht akzeptieren können.»
- «Noch einmal ein Rundumschlag gegen die Gewinner. Langatmig, mitunter zynisch und wutunterlegt, subjektiv verbrämt, stilistisch jedenfalls unter dem Niveau der NZZ.»
…darüber, dass die NZZ einen unsinnigen Vorschlag macht
- «So ein Quatsch, Herr Schäfer.»
- «Das ist eine hanebüchene Idee! Das glauben die doch selber nicht, dass das Geld dann reicht.»
- «Es ist sonnenklar, dass die Erwerbstätigen die AHV über höhere Abzüge finanzieren, so wie die Rentner ihr Erwerbsleben lang einbezahlt haben.»
- «Jetzt, wo ausnahmsweise ‹die da unten› etwas kriegen sollten, ist die Finanzierung ein Riesenproblem. Seltsam.»
… darüber, dass die NZZ einen Generationenkonflikt herbeiredet
- «Der Verfasser (…) entwickelt krampfhaft Ideen, wie man das verflixte Resultat doch noch so zurechtbiegen könnte, dass es in seinen weltanschaulichen Kontext von drohendem finanziellem Ruin und wachsendem Generationenkonflikt passen könnte.»
- «Dadurch, dass der Autor seine Thesen wiederholt, werden sie nicht wahrer. (…) Den hochtrabenden Begriff ‹Verstoss gegen die Generationengerechtigkeit› zu bemühen, ist eine völlig ungerechtfertigte Überdramatisierung der Realität.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Dem Kommentator fehlt eine wichtige Information, um den Leitartikel von Herrn Schäfer richtig einordnen zu können. Herr Schäfer ist nämlich Ober (also Chef) der ältesten Solothurner Fasnachtszunft Honolulu. Honolulu deshalb, weil das der Antipode von Solothurn sei und die Leute dort deshalb auf dem Kopf stehen würden – wie Solothurn während der Fasnacht auf dem Kopf zu stehen habe. Dass Herr Schäfer die Welt deshalb verkehrt herum sieht, ist im zu verzeihen. Und dass die NZZ diesen Leitartikel gerade jetzt publiziert, ist auch klar: In ihrem Verständnis gesellschaftlicher Entwicklungen war die NZZ schon immer später dran als die Alte Fasnacht.