Sperberauge

Unbestellte Hörgeräte-Werbung – aber immerhin zum Abbestellen

Esther Diener-Morscher © zvg

Esther Diener-Morscher /  Es gibt Firmen, auf die man nicht lange böse sein kann – auch wenn sie einem Werbebriefe schicken, die man gar nicht will.

Solche Briefe nerven mich: Ich erhalte Prospekte für Wellness-Ferien und Hautpflege, oder ein Finanzunternehmen will mit mir die Pensionierungsplanung besprechen. Und dies, ohne dass ich vorher je einmal mit diesen Firmen zu tun gehabt hätte.

Letzthin kam die Einladung zu einem kostenlosen Hörtest bei der Firma Kind. Schon wollte ich mich ärgern. Dann las ich auf dem Brief oben rechts: «Einen Hinweis auf die Herkunft Ihrer Daten finden Sie rückseitig». Und dann nochmals deutlich unten auf der Seite – die Hörtest-Firma konnte ja nicht wissen, dass ich schon einen kostenlosen Sehtest gemacht habe – nochmals der Hinweis: «Bei Fragen zur Herkunft ihrer Daten beachten Sie bitte die Rückseite!»

Werbebrief Datenschutz
Klar und deutlich oben rechts deklariert: Von dieser Firma haben wir Ihre Adresse.

Auf der Rückseite erfuhr ich dann, dass meine Adressdaten von der Direktmarketing-Firma Künzler-Bachmann stammen und ich dort jederzeit widersprechen könne, wenn die Firma meine Daten nicht mehr verwenden solle. Nicht alle Unternehmen, die einen mit Werbesendungen eindecken, legen offen, woher die Daten stammen – schon gar nicht so deutlich.

Werbebrief Datenschutz 2
Auf der Rückseite des Werbebriefs: die Adresse fürs Abmelden

Das Datenschutzgesetz (DSG) gibt vor, dass jede Person Auskunft darüber verlangen kann, ob und welche Personendaten über sie bearbeitet werden. Doch solche Begehren scheitern oft schon daran, dass Betroffene gar nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen. Wenn doch, müssen sie ihr Begehren mit erheblichem Aufwand geltend machen: Es braucht einen eingeschriebenen Brief.

Die Hörzentrale Kind erspart das ihren potenziellen Kunden: Wer nichts mehr von der Firma lesen – oder in diesem Fall auch hören – will, kann sich kurz und bündig via Mail abmelden.

An sich wäre das im Ehrenkodex des Schweizer Dialog-Marketing-Verbands (SDV) so vorgesehen. Die Firmen, die Werbesendungen verschicken, verpflichten sich in diesem Kodex, schon auf «ersten ausdrücklichen Wunsch von Werbeempfängern, den Kontakt umgehend und zuvorkommend abzubrechen». Sie sollen auch «von einem erneuten Kontakt auf sämtlichen Kommunikationskanälen absehen» und «umgehend für die entsprechenden Massnahmen sorgen, namentlich für eine Ergänzung der Adressliste».

Erhört werden diese Vorgaben längst nicht von allen Versendern von Werbebotschaften. Ein Hörtest, wie ihn Kind anbietet, könnte nicht schaden.

So lässt sich die Adresse für Werbung sperren

Die Robinsonliste ist die Werbesperrliste gegen adressierte Werbung von Unternehmen, mit denen Sie noch nie etwas zu tun hatten. Werbe-Überdrüssige können sich gratis online oder per Post registrieren. Diese Liste gibt es schon seit über 20 Jahren. Sie hat derzeit ungefähr 370’000 Einträge. Die Mitglieder des Schweizer Dialog-Marketing-Verbands haben sich dazu verpflichtet, die Einträge in der Robinsonliste zu respektieren.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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