Llama3

Möchte an Ihre Nutzerdaten: Metas neue KI Llama3. Bild: Wurde vom Autor durch KI generiert © ChatGPT

So verhindern Sie heute, dass die Meta-KI Ihre Daten nutzt

Philippe Stalder /  Facebook und Instagram wollen Llama3 mit Nutzerdaten füttern. Ob das Vorgehen überhaupt rechtmässig ist, steht noch nicht fest.

Meta, der Mutterkonzern von Instagram, WhatsApp und Facebook, stellte im April die nächste Generation seiner künstlichen Intelligenz (KI) Llama 3 vor. Dabei handelt es sich um einen KI-Chatbot, der in die Meta-Apps integriert werden soll. Nutzer können dem KI-Chatbot im Suchschlitz Fragen stellen, welche dann in Echtzeit beantwortet werden. So müssen Nutzer die Apps nicht mehr verlassen, wenn sie eine Frage haben, die sie zuvor über externe Suchmaschinen gestellt hätten.

Die textbasierte KI ist derzeit erst in englischsprachigen Ländern verfügbar, soll demnächst aber auch im europäischen Markt eingeführt werden. Um die KI zu trainieren, will Meta persönliche Nutzerdaten von Facebook und Instagram verwenden. Dazu gehören laut Meta alle Beiträge, alle Fotos inklusive Bildunterschriften sowie alle Nachrichten, die Nutzer an die Meta-KI senden. 

Meta speichert z.B. persönliche Merkmale wie Vorlieben, die dem Chatbot mitgeteilt werden. Private WhatsApp-Nachrichten hingegen seien Ende-zu-Ende verschlüsselt und ausdrücklich von der Verarbeitung ausgeschlossen. Meta teilt die mit dem Chatbot ausgetauschten Inhalte auch mit anderen Unternehmen. Aktuell sind dies Finnhub, Google, Microsoft und Wolfram. Ende diesen Monats wird Meta die Nutzungsbedingungen automatisch dahingehend ändern. 

Widerspruch muss proaktiv eingelegt werden

Wer mit der Verwendung seiner Daten nicht einverstanden ist, muss bis heute, 26. Juni, proaktiv Widerspruch einlegen (s. unten). Dieses Vorgehen stösst Datenschützern sauer auf. Normalerweise sollten Unternehmen die Einwilligung der Betroffenen einholen, wenn sie ihre Daten verarbeiten wollen. In diesem Fall beruft sich Meta jedoch auf ein «berechtigtes Interesse» an der Weiterentwicklung seines Dienstes. 

Ob die Geschäftsinteressen von Meta höher zu bewerten sind als das Grundrecht auf Datenschutz von mehreren hundert Millionen Nutzern, ist allerdings fraglich. Deshalb hat der Verein NOYB – European Center for Digital Rights inzwischen bei bereits elf Datenschutzbehörden in Europa Beschwerde eingelegt

Eine Entscheidung über die Rechtmässigkeit des Vorgehens von Meta steht noch aus. Die Einführung in den europäischen Markt wurde jedoch zwischenzeitlich pausiert, nachdem die irische Datenschutzbehörde Bedenken geäussert hatte. 

So verhindern Sie, dass die Meta-KI mit ihren Daten trainiert

  • Melden Sie sich zunächst bei Ihrem Facebook- oder Instagram-Konto an.
  • Klicken Sie dann auf einen dieser beiden Links: Facebook oder Instagram. Sollten diese Links auch nach dem Einloggen nicht funktionieren, finden Sie oben in den Datenschutzrichtlinien von Facebook und Instagram auch ein Feld mit den entsprechenden Links.
  • Wählen Sie im Formular Ihr Wohnsitzland aus dem Dropdown-Menü aus und geben Sie im nächsten Feld die E-Mail-Adresse ein, mit der Sie sich bei dem Dienst registriert haben.
  • Im Freitextfeld «Bitte erkläre, wie sich diese Verarbeitung auf dich auswirkt», können Sie folgende Erklärung eingeben: «Ich besitze das Urheberrecht meiner geteilten Daten und erteile keine Nutzungsrechte für KI-Anwendungen.»
  • Das nächste Feld muss nicht ausgefüllt werden. Sie können nun auf die Schaltfläche «Senden» klicken.
  • Möglicherweise müssen Sie eine Sicherheitsüberprüfung durchlaufen. Es wird ein Code an Ihre E-Mail-Adresse gesendet, den Sie dann auf der Formularseite eingeben müssen.

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4 Meinungen

  • am 26.06.2024 um 11:30 Uhr
    Permalink

    X mal probiert, auch über den langen Weg innerhalb Meta, aber sie antworten nicht mit dem Code auf das Email. Es kommt einfach keine Antwort mit dem Code, dh sie schicken keine.

  • am 26.06.2024 um 12:14 Uhr
    Permalink

    Der Witz daran ist, dass einfach kein Bestätigungscode kommt.

  • am 26.06.2024 um 18:22 Uhr
    Permalink

    Die «Schlupflöcher» des Einzelnen, sein Leben, ohne Datenleck selbst zu sein, zu leben, werden dichtgemacht. Je mehr Zwang zum Handy, umso angreifbarer, unentrinnbarer. Warum hat in Europa niemand ein alternatives Google, Youtube, Paypal geschöpft? Rutube.ru ist immerhin etwas (auch wenn dort fatalerweise steht: This website uses cookies)..

  • am 27.06.2024 um 09:12 Uhr
    Permalink

    Ende-zu-Ende verschlüsselt:
    Ich glaube das Stimmt, die Frage ist: Wie viele Enden hat die Wurst? …ausser meinem Gesprächspartner?

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