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«Beispiellos in der arabischen Welt» berichtet die ARD-Tagesschau © ARD

Tunesiens Sensation: kein Thema für SRF-Tagesschau

upg /  Neue vorbildliche Verfassung und neue Regierung in Tunesien. Islam-Partei stimmt Kompromiss zu. Die Tagesschau um 19.30 schweigt.

«Tunesien gibt sich moderne Verfassung» oder «Historischer Meilenstein» lauteten zwei Titel. Fast alle Zeitungen und Radios berichteten am Dienstag 28. Januar, dass Tunesiens Präsident die neue, vom Parlament verabschiedete Verfassung unterzeichnet und in Kraft gesetzt hat.
Bereits am Abend zuvor, dem 27. Januar, informierte die ARD-Tagesschau ihre Zuschauerinnen und Zuschauer um 20.00 Uhr über dieses «beispiellose Ereignis in der arabischen Welt». Auch über den Rücktritt der von der islamischen an-Nahda-Partei dominierten Regierung und die Einsetzung einer technokratischen Übergangsregierung bis zu den Neuwahlen hat die ARD-Tagesschau informiert.
Die Schweizer Tagesschau-Hauptausgabe um 19.30, die viel länger dauert als die ARD-Tagesschau, fand in der ganzen Sendung keinen Platz für die erfreulichen News aus Tunesien.
Auch einen Tag später, am 28. Januar, fiel in der ganzen Tagesschau um 19.30 Uhr kein Wort über Tunesien. Dabei feierten die Tunesier die Einigung über die neue Verfassung schon letzten Sonntag: «Wir opfern unsere Seele und unser Blut für Dich, Tunesien», hatten die Mitglieder der Nationalversammlung gerufen. «Die Verfassung bewahrt unsere früheren Errungenschaften und schafft das Fundament für einen demokratischen Staat», sagte Mustapha Ben Jaafar, der die verfassunggebende Versammlung geleitet hatte.
Kernpunkte der neuen Verfassung (arabisch)
Die von 200 der 216 Abgeordneten angenommene Verfassung enthält folgende Kernpunkte:

  • Der Staat ist Hüter der Religion, muss sich jedoch gegen Intoleranz und religiös motivierte Gewalt einsetzen.
  • Frauen und Männer sind gleichberechtigt.
  • Nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen.
  • Prinzip des Open Government: Regierungs- und Verwaltungshandlungen sind offenzulegen.

Das abschreckende Beispiel Ägypten scheint zum Einlenken der islamischen Partei an-Nahda, die bei den ersten freien Wahlen im Oktober 2011 38 Prozent der Stimmen erhalten hatte, beigetragen zu haben.

Siehe


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3 Meinungen

  • am 29.01.2014 um 02:10 Uhr
    Permalink

    Die Leutschenbacher waren zu sehr mit dem Auswechseln von König Federer mit König Wawrinka beschäftigt. Da war die Sendezeit schon aufgebraucht. Es musste dem geneigten Zuschauer ja auch noch mitgeteilt werden welches Auto, Haarshampoo, Putzmittel noch zu beschaffen ist.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 30.01.2014 um 10:54 Uhr
    Permalink

    Die Verfassung Tunesiens als historischer Meilenstein hätte mir, würde ich einen Fernseher besitzen, als ehemaliger aargauischer Verfassungsrat in der Tagesschau gefehlt. Wir Aargauer gaben 1979 der Verpflichtung Verfassungsrang, «nicht sesshaften ethnischen Minderheiten» (der Begriff in Verfassung geht auf mich zurück) «geeignete Plätze für einen befristeten Aufenthalt» zur Verfügung zu stellen. Die Verfassungsbestimmung ist aber noch in kein Gesetz eingegangen. Es steht auch sonst viel Gutes, Menschheitsbeglückendes in der Verfassung.

    Die Gleichberechtigung der Frau stand schon vor 20 Jahren in der afghanischen Verfassung. Annemarie Schwarzenbach fand die sowjetische Verfassung unter Stalin fortschrittlicher als die schweizerische, was theoretisch z.T. stimmte. Eindrucksvoll der Satz: «Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen."

    Die fortschrittlichste Kantonsverfassung der Schweiz hat der Jura, was sich zwar bei der Einwanderung Hochqualifizierter noch nicht herumgesprochen hat.

    @Lengweiler. Sie erwähnen Haarshampoo. Da unterschätzen Sie das Politikum. Ich kenne einen Schweizer Produzenten, der wegen der EU-Normen so was lieber ausserhalb der EU, wenn überhaupt, exportiert, als innerhalb der EU.

    Mein Fernseher wurde bei einer Reparatur vor einigen Jahren, als ich diesen zwei Jahre lang nicht abholte, entsorgt. Ohne Benützung dieses Mediums sehe ich mich in der Lage, mit gutem Echo dank Aktualitätsbezügen Staatskunde und Politik für Erwachsene zu unterrichten.

  • am 30.01.2014 um 18:15 Uhr
    Permalink

    Tagesschau… das ist doch diese langweilige Sportsendung, welche ab und zu durch Unsportliches unterbrochen wird? … mit dem Leistungsauftrag, die Verblödung zu fördern…. Die Tunesische Gesellschaft ist offenbar etwas wacher als die unsrige, das lässt hoffen!

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