Homosexuellen-Mahnmal würdigt nun auch Lesben
Das Mahnmal zur Verfolgung von Lesben und Schwulen während der NS-Zeit stand schon vor seiner Einweihung vor vier Jahren in der Kritik, weil dort in einer Endlosschleife ein Video mit einem sich küssenden Männerpaar zu sehen ist. Neu zeigt das Video nacheinander Küsse von lesbischen und schwulen Paaren unterschiedlichen Alters. Das ist ein Erfolg für Frauenrechtsaktivistinnen, die kritisiert hatten, dass die Würdigung lesbischer Verfolgter fehle.
Wettbewerb für neues Video
Das dänisch-norwegische Künstlerduo Michael Elmgreen und Ingar Dragset hatte diese Kritik zurückgewiesen. Ein visuelles Kunstwerk könne in seiner reinen Symbolik niemals die ganze Geschichte wiedergeben. Die Künstler verwiesen auf die Texttafel mit den grundlegenden historischen Fakten. Diese informiere Besucherinnen und Besucher auch über Lesben und Transsexuelle. Später stimmte das Künstlerduo dem Vorschlag zu, das Video regelmässig neu gestalten zu lassen. Die «Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas», die auch für das Mahnmal zuständig ist, schrieb einen Wettbewerb für ein neues Video aus.
Frauen waren der Verfolgung weniger ausgesetzt
Anlässlich der Ausschreibung, die nicht ausdrücklich eine männliche Szene verlangte, warnten die Leiter mehrerer KZ-Gedenkstätten in Deutschland in einem offenen Brief vor einer «Verfälschung der Geschichte». Im Nationalsozialismus seien nur homosexuelle Männer verfolgt worden. Lesbische Liebe sei zwar verpönt gewesen, aber kein Grund für Verfolgung.
Der Lesben- und Schwulenverband Deutschlands, Mit-Initiator des Mahnmals, ist mit der jetzt gefundenen Lösung zufrieden. Das Mahnmal solle nicht nur an die Verfolgung während der NS-Zeit erinnern, sondern auch ein Zeichen gegen aktuelle Diskriminierung setzen, sagte Bundessprecherin Renate Rampf. Das neue Video stammt von den drei Künstlern Gerald Backhaus, Bernd Fischer und Ibrahim Gülnar.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Redaktorin und Herausgeberin der Zeitschrift «FrauenSicht»