«Frauenetage im Hotel diskriminiert Männer»
Eine Hoteletage, zu der nur Frauen Zugang haben, diskriminiert Männer. Dies hat die dänische Gleichstellungskommission entschieden und damit die Beschwerde eines Mannes gegen das Hotel «Bella Sky Comwell» in Kopenhagen gut geheissen.
Mit einer speziellen Liftkarte haben nur Frauen Zugang zur Etage «Bella Donna» im 17.Stock des Hotels. Die 20 Zimmer sind mit Badewanne, extra starkem Haartrockner, vielen Spiegeln, Bügeleisen und einer Minibar mit Saft und dunkler Schokolade ausgestattet. Hingegen gibt es keine starken alkoholischen Getränke und keine Pornos im Filmkanal.
«Zugangsverbot für Männer aufheben»
Die Juristin Susanne Fischer von der Gleichstellungskommission sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass das Hotel mit dieser Etage Männer aufgrund ihres Geschlechtes diskriminiere. Sanktionen verhängen könne die Kommission nicht. Sie habe aber das Hotel aufgefordert, das Zugangs-Verbot für Männer aufzuheben. Falls das Hotel dieser Aufforderung nicht nachkomme, könne der Mann vor Gericht Klage einreichen und eine Entschädigung fordern.
Heftige Debatte ausgelöst
Das Hotel will die Frauenetage «Bella Donna» vorerst beibehalten. Hotelchef Anders Duelund: «Wir haben 792 andere Räume, in denen Männer wohnen können.» Der Entscheid des Gleichstellungsausschusses hat in Dänemark eine heftige Debatte ausgelöst, weil es beispielsweise auch Frauenparkplätze in Frage stellt. Die Frauenrechtsaktivistin Jytte Larsen wirft dem Ausschuss vor, die Diskriminierungsdebatte ins Lächerliche zu ziehen, statt sich der wirklichen Probleme anzunehmen. Die Frauenetage schade keinem Mann und keiner Frau.
«Einwanderfreie Etage wäre auch nicht erlaubt»
Özlem Cekic, sozialpolitische Sprecherin der Volkssozialisten, hingegen kritisiert das Konzept: «Auch Männer mögen Badewannen und Schokolade.» Eine einwandererfreie oder behindertenfreie Etage beispielsweise würde man auch nicht akzeptieren. Pia Adelsteen von der konservativen Dänischen Volkspartei fordert «eine Männeretage mit Hardcorefilmen und Zigarrenbar».
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Redaktorin und Herausgeberin der Zeitschrift «FrauenSicht».
Gleichstellung sollte eben nicht Rache für Ungleichstellung in der Vergangenheit sein.
Während ich die Auslassung der Kommission, wie auch von Frau Cekic unterschreibe, halte ich jene von Frau Adelsteen für beleidigend.
Den Kommentar des Hotels hingegen gehen in die Richtung die ausschliesslich männliche Form eines Textes, bei welchem Frauen natürlich mitgemeint wären, schade selbstverständlich keiner Frau.