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Cover des Tipp-Buchs für Rednerinnen und Redner © ma

Ein Rede-Handbuch für Bundesrätin Sommarugas Stab

upg /  Buchkritik: Die EJPD-Chefin schickt ihre Mitarbeiter in eine «Schreibwerkstatt». Dieses Buch wäre die geeignete Rhetorik-Bibel.

Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat über hundert Mitarbeiter ihres Departements zu einer «Schreibwerkstatt» eingeladen. Titel der Veranstaltung: «Schreiben fürs Hören». Die von ihren Beamten vorgeschlagenen Manuskripte konnte die Magistratin offensichtlich häufig nicht brauchen. «Politik ist Überzeugen – Überzeugen ist gute Kommunikation», soll ihnen Sommaruga erklärt haben.

Just zur rechten Zeit ist ein geeignetes Handbuch erschienen. Das 66-Seiten kurze, grafisch einprägend gestaltete Büchlein enthält die entscheidenden paar Tipps, damit ein Redner oder eine Rednerin sein grosses oder kleines Publikum packt und seine oder ihre Botschaft ankommt.
Mit «Rhetorik im Internet-Zeitalter – einfacher, direkter, emotionaler» ist dem Zuger Didaktiker und Germanisten Markus Arnold auf Anhieb ein Wurf gelungen. Manche andere Rhetorik-Ratgeber empfehlen Ähnliches wie Arnold. Aber bei Arnold sind die Tipps aufs Wesentliche konzentriert und viel einprägsamer dargestellt.

Dass der Einstieg und der Schluss einer Rede emotional packend sein muss, ist eine Regel, die schon die Römer kannten. Die Langeweile fängt schnell bei einer langen Begrüssung an und endet mit dem Satz «Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit».

Schlüssel zum erfolgreichen Reden

Wir erwähnen hier drei von sieben Schlüsseln, die Arnold den aktuellen und künftigen Rednerinnen und Rednern einprägt:

1. Möglichst alle allgemeinen Aussagen mit Beispielen ergänzen
Zum Beispiel:
Ungenügend: «Der neue iPod verfügt über eine Spitzenkapazität von 30 Gigabytes.»
Viel besser: «Der neue iPod verfügt über eine Spitzenkapazität von 30 Gigabytes. Diese 30 Gygabytes speichern 7500 Songs, 25’000 Fotos oder 75 Stunden Videofilme.» (Steve Jobs)

2. Den Nutzen bildhaft und mit Beispielen erklären

Ungenügend: «Das Lapttop ‚Smart’ ist mit einem Intel-Dualkern-Prozessor ausgerüstet. Diese beiden Prozessoren arbeiten gleichzeitig und garantieren eine höhere Datenverarbeitung.»
Viel besser: «Das Laptop ‚Smart’ ist mit einem Intel-Dualkern-Prozessor ausgerüstet. Der Prozessor ist ja das Gehirn des PC, dieser hat nun sogar zwei Gehirne. Das bedeutet, sie können viel mehr nützliche Aufgaben gleichzeitig erledigen. Zum Beispiel Musik herunterladen und zur selben Zeit im Facebook surfen.»

3. Ablesen ist der rhetorische Untergang

Zuhörerinnen und Zuhörer behalten sowieso keine Details. Sie lassen sich durch die Persönlichkeit des Redners oder der Rednerin und dessen oder deren Ausstrahlung emotional überzeugen. Das kann man nur in freier Rede erreichen. Sie ist stets lebendig, braucht eine einfache und bildhafte Sprache, weil man für Komplizierteres gar keine Zeit hat.

Bereiten Sie sich wie ein Skirennfahrer vor: Er prägt sich beim Training die Strecke ein und merkt sich Schlüsselstellen. Prägen Sie sich also den Ablauf der Rede ein und merken Sie sich drei Schlüsselpunkte.

Während des Rennens vertraut der Rennfahrer seinem Können. Er ist ganz im Hier und Jetzt. Vertrauen Sie beim Reden auf Ihr Wissen – Seien Sie ganz im Hier und Jetzt, lassen Sie Ihrem inneren Redner freien Lauf.

Gegen die Angst, frei zu reden, hat Arnold verschiedene weitere praktische Tipps parat.
—-
«Rhetorik im Internet-Zeitalter – einfacher, direkter, emotionaler»
Markus Arnold hat dieses Buch im Eigenverlag herausgegeben. In der Buchhandlung (ISBN 978-3-033-03501-0) kostet es 23..50 CHF. Beim Direktbezug ist es zum Infosperber-Spezialpreis von 18.00 CHF erhältlich (inkl. Versandkosten). Infosperber verdient nichts daran. Einfach ein E-Mail mit Ihrer Adresse senden an Markus Arnold


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Eine Meinung zu

  • am 20.08.2012 um 16:40 Uhr
    Permalink

    Ich habe das Büchlein nicht gelesen, doch fällt mir auf, dass sich auch im Internetzeitalter an den Grundregeln der Rhetorik, wie sie bereits Cicero in De oratore darlegte, nichts geändert hat. Neu ist sicher – und das dürfte auch das besondere Verdienst des Autors sein -, dass die komplexe Begriffssprache unserer Zeit einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf. Das wäre auch sinnvoller Schulstoff, getreu dem schönen Leitwort «Non scholae, sed vitae discimus".

    Hans Rudolf Dörig, Bern

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