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Annette Schavan: Zurückgetretene deutsche Bildungsministerin © ARD

Trotz Schavan: Männer schummeln an Uni häufiger

Barbara Marti /  Betrügereien in der Wissenschaft begehen mehr Männer als Frauen, heisst es in einer neuen Studie aus den USA.

Plagiatsvorwürfe haben in Deutschland mehrere Politikerinnen und Politiker zum Rücktritt gezwungen, zuletzt die deutsche Bildungsministerin Annette Schavan (CDU). Laut einer neuen Studie aus den USA tricksen Männer bei wissenschaftlichen Arbeiten besonders häufig. Als Testgruppe nahmen die Forscher die Fakultäten der Bio-Wissenschaften. Das US-Forschungsteam untersuchte 215 Studien, die das Büro für Forschungsintegrität der USA zwischen 1994 und 2012 als Betrug eingestuft hat. Das Büro untersteht dem US-Gesundheitsministerium und kümmert sich um wissenschaftliches Fehlverhalten in den Biowissenschaften.
Laut der US-Studie wird auf allen Hierarchiestufen geschummelt. Anteilmässig sind die Männer übervertreten.
Doktoranden: Der Männeranteil unter ihnen betrug 45 Prozent. Bei den Betrügern war er mit 58 Prozent deutlich höher.
Post-Doktoranden: Der Männeranteil unter den Post-Doktoranden lag bei 60 Prozent. 69 Prozent erreichte er bei den Betrügern.
Dozenten und Professoren: In dieser Hierarchiestufe lag der Männeranteil bei 70 Prozent. Bei den Betrügern war er mit 88 Prozent deutlich höher.
In Zahlen heisst das: Von den 72 Betrugsfällen waren nur neun auf Frauen zurückzuführen. Hätten die Frauen so oft wie die Männer betrogen, hätten es laut dem Forschungsteam 27 schummelnde Frauen sein müssen.
Über die Gründe gibt es nur Vermutungen
Weshalb Männer bei Studien in den Biowissenschaften anteilmässig häufiger als Frauen schummeln, bleibt unklar. Das Forschungsteam kann nur vermuten:
– Frauen würden möglicherweise geschickter betrügen und deshalb weniger oft erwischt, sagt Co-Studienautor Arturo Casadevall vom Albert Einstein College of Medicine an der Yeshiva University in New York.
– Auch biologische Gründe schliesst er nicht aus: «Man weiss aus anderen Untersuchungen, dass Männer eher bereit sind, ein Risiko einzugehen als Frauen. Und der Betrug bei wissenschaftlichen Arbeiten setzt eine Bereitschaft zum Risiko voraus.»
– Männer seien auch wettbewerbsorientierter, während Frauen sich eher vor möglichen Strafen fürchteten.
Dies seien allerdings nur Erklärungsversuche. «Wir müssen den Geschlechterunterschied besser verstehen, um die Integrität der Wissenschaft zu schützen.»


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Die Autorin ist Redaktorin und Herausgeberin der Zeitschrift «FrauenSicht».

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Eine Meinung zu

  • am 18.02.2013 um 10:38 Uhr
    Permalink

    Ok, wenn sich sonst keiner getraut; hier eine Antwort auf Ihren Artikel.

    Ich denke, dass man sich überhaupt die Mühe macht, eine Studie zu verfassen, ob jetzt Männer oder Frauen eher dazu neigen, sich einen Doktorhut zu erschleichen, zeigt die altmodische Sichtweise ihrer Verfasser. Immerhin, es ist eine amerikanische Studie..

    Als Herausgeberin einer Frauenzeitschrift, muss Barbara Marti (Verfasserin dieses Artikels hier im Infosperber) natürlich bewusst etwas Öl ins Feuer in die Mann/Frau Debatte schütten. Damit finanziert sie sich schliesslich ihre Zeitung. So gesehen, hat Frau Marti sehr wohl «Themenbezogene Interessen".

    Diese Debatte wird ja besonders von Frauenrechtlerinnen angeheizt. Dass wir uns richtig verstehen; gleiches Geld für gleiche Arbeit. Klar. Aber nicht jede Frau ist für jeden Beruf geeignet. Andersrum natürlich auch!
    Würden die Frauen uns Männer besser verstehen wollen, könnten sie endlich ihre Vorteile daraus ziehen. Einige tun es bereits seit vielen Jahren erfolgreich.

    Bei Betrug spielt es überhaupt keine Rolle, ob Frau oder Mann. Es ist Betrug und muss entsprechend geahndet werden. Dass die zu Guttenbergs und Schavans nach deren Überführung noch mit Sympathien überhäuft werden, spricht für die allgemeine Volksverdummung.

    Bekanntlich hat Johannes Gutenberg den Buchdruck erfunden; Karl-Theodor zu Guttenberg das Plagiat. Bin ja mal gespannt, was die Komiker für Schavan finden werden. Im Falle der «Bildungsministerin» gilt hoffentlich die Höchststrafe. Und zwar auch für die Leute, welche sie dorthin gespült haben.

    Man sollte sich auch hierzulande getrauen, den Politikerinnen und Politikern ein nachträgliches Assessment zu verpassen. Inklusive detaillierten Lebensläufen mit offizieller Anerkennung ihrer Titel etc.

    Ein Schuft, wer böses denkt. In der Schweiz doch nicht..

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