Teilungsbefehl – Vision oder die nackte Angst
22. Dezember 2019
Ohne erkennbaren äusseren Anlass, vielleicht eine Szene in «Doktor Schiwago», dem Film – der gerne während der Festtage im Fernsehen ausgestrahlt wird – erinnernd, der Gedanke, die Vision oder auch die Angst, die Regierung könnte beschliessen, wer über viel Wohnraum verfüge, müsse ihn mit anderen teilen. Müsse Leute aufnehmen, die kein Dach über dem Kopf hätten oder in sehr engen Verhältnissen, in Bunkern oder anderen Heimen, zum Beispiel, lebten. Und wir erhielten, ausgerechnet zwei Tage vor Weihnachten, ein Schreiben – «Betrifft: Teilungsverordnung» –, bei der Grösse sowie Belegung unserer Wohnung –«zu viele Quadratmeter pro Person» – würden uns drei oder vier Wohnraumbedürftige zugeteilt, wir sollten die entsprechenden Zimmer leer räumen, auch eines der Badezimmer.
Wie würde ich auf so eine grundsätzlich gerechte Massnahme reagieren? Darauf, dass diese Leute ein paar Tage später mit Koffern und Säcken vor der Türe stünden, diese in unseren (ehemaligen) Zimmern auspackten, in unserem Bad duschten, in unserer Küche – zu vereinbarten Zeiten – so kochten, dass sich fremde Gerüche, MaggisauceKnoblauchBlutwurst, in unseren vier Wänden einzunisten begännen, bis spät in die Nacht laut amerikanische Serien und deutsche Telenovelas mit ihrem monströsen Fernseher, den sie mitgebracht, schauten und sich so gar nicht als Gäste (wie lange dauern ihre Ferien?) verhielten.
Wäre ich, trotz meiner Utopien, empört, dass der Staat Hand an unseren Privatbesitz legte – der zur Hälfte der Bank gehört – und uns die Wohnung oder wenigstens Teile davon wegnähme? Hätte ich das Gefühl, mir würde Unrecht widerfahren? Würde ich das die zugewiesenen Mitbewohner*innen spüren lassen? Würde ich versuchen, sie zu vertreiben (wohin)? Indem ich ihnen das Essen versalzte. Das warme Wasser in der Dusche abstellte. Die roten Wandersocken zu ihren hellen Sachen stopfte (würden sie sich über die neue Farbe ihrer Hemden freuen?). Wanzen (woher nähme ich die?) in ihrem Bett aussetzte. Ihnen die Koffer packte und vor die Tür stellte. Würde ich so wütend werden, dass ich sie umbringen könnte (und es womöglich täte, so Wohnraum für siebenacht Leute schaffte)? Oder würde ich mich bei der Amtsstelle für gerechte Wohnraumzuteilung lautstark und mit wüsten Drohungen beschweren? Bei nächster Gelegenheit die SVP oder wenigstens die FDP wählen?
Monate später – der Greifensee wird erst acht Grad sein – wird die Regierung tatsächlich Massnahmen beschliessen. Radikale. Mehr Staat. Weniger Freiheit. Zu Hause bleiben. Sich von anderen Menschen fernhalten. Auch Bekannten und Verwandten. Freund*innen und Geliebten. Ausser sie gehörten zum gleichen Haushalt. Wären uns tatsächlich dreivier Wohnbedürftige zugeteilt worden und die am 1. Januar eingezogen, die Fremden gehörten schon im Frühling zu unserem Haushalt. Zu unserer Familie. Wenn nicht, müssten sie – Corona sei Dank – Distanz halten und bleiben, wo sie sind.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
In meiner Eineinhalbzimmerwohnung dürfte es etwas eng werden, zumal das Badezimmer nur gut einen Meter breit ist. Hingegen steht mein Wohnwagen, in welchem ich mangels Wohnung jahrelang hauste, jedem Interessenten zur Verfügung.
Bevor Menschen, das durch eigene Arbeit erworbene Wohneigentum teilen müssen, werden zuerst die Grossgrundbesitzer und die Eigentümerinnen von Renditewohnungen enteignet! Ganz zu schweigen von den Finanzoligarchen. Ist das soweit klar?
Herzlichen Dank für diesen ernsten Schuss vor den Bug, Herr Jürgmeier. Barmherziger Samariter per Notrecht verordnet. Wohne fortan etwas unruhiger auf meinen 140 m2 mit Gästebad.
Was ist zu tun? Diese «Wohnraumbedürftigen» gibt es. Wir wissen auch, warum es sie gibt. Die Menschenrechte nach unseren Verfassungen kennen wir auch. Ich sehe nur eine Lösung: Retour auf von 8 auf 4 Milliarden bis 2050, ohne Blutvergiessen. Alles andere halte ich für blauäugiges Geschwätz. Aber lesen tue ich über Wachstum nach Corona, etwa bei der NZZ. Diese «Wohnraumbedürftigen» sind doch auch Konsumenten.
Per Google Zufall stosse ich auf diesen Beitrag, und merke, wie er mich bewegt. Diese Angst-Vision geistert nicht nur hier herum, sondern ich finde sie überall, wo Menschen Anonym, zB. auf Youtube, oder in Dark-Net Blogs, ihre Nöte und Sorgen, oder ihren Hass sich entgegen werfen. Als ich dies auf mich einwirken liess, wurde mir klar, das es zuerst eigentlich die Reichen treffen müsste. Die Goldküste, die Villen, die Dach und Loftwohnungen der Bundesräte, der Nationalräte, die Villen der Bänker, die Pfarrer welche in 5 Zimmern hausen, alle diejenigen, welche mehr als 1 Badezimmer haben. Oder läuft dies anders? Müssen die Armen, Alten und Kranken, die sozial schlecht gestellten ihre letzten 50m2 mit anderen Teilen? Das müsste man dann zwei mal machen, damit sich Helvetia im Grabe wieder auf den Rücken drehen könnte. Oder würde es eine Katastrophe auslösen wie in den Usa, da es einen Klassenrassismus, der schon lange unterschwellig schwillt, und sich im Rassismus spiegelt, an die Oberfläche hieven würde? Blasphemie würden einige Brüllen bei solchen Worten wie sie hier stehen. Aber es regt an zum nachdenken, und das sollte man tun bevor eine gute Entwicklung hin zu sozialer Gerechtigkeit durch dessen Ausbremsen zu Gewalt führt. Zitat frei nach M. Rosenberg: Wer eine gute Entwicklung zu besseren Werten zu lange unterdrückt, muss sich nicht wundern, wenn dies eines Tages zu Gewalt führen könnte.
Das kann in ca. 10 Jahren so ähnlich Wirklichkeit werden. Die Ursachen der wachsenden Zuwanderung sind die schlechten Lebensbedingungen in den Entwicklungsländern und die Akzeptanz hier, weil unsere Wirtschaft Hilfskräfte benötigt, weil die Wirtschaft immer noch mehr wachsen will. Das geht solange gut, bis die Minderheit (Zuwanderer aus anderen Kulturen und Moslems) nicht zur Mehrheit wird. Wobei die Probleme in verschiedenen Bereichen jetzt schon mit einem Anteil von ca. 25% für die einheimische Bevölkerung sichtbar und fühlbar werden (Multikulti-Folgen). Was ist zu tun? 1. Hilfe (Ausbildung, Hardware) vor Ort, 2. Zuwanderer die sich nicht anpassen können oder wollen, ausweisen. 3. Das total veraltete Asylgesetz (Folge vom 2.Weltkrieg) ist der aktuellen Lage anzupassen und in die Entwicklungshilfe (oder umgekehrt) zu integrieren. Warum: Entwicklungshilfe vor Ort macht kein Sinn, indem man von dort unbeschränkt «Asylanten bzw. Wirtschaftsflüchtlinge» aufnimmt. Wir können – und müssen auch – unsere Hilfe dort nur anbieten, solange wir auch Herr im eigenen Haus bleiben, gemeint ist auch die Durchsetzung unserer Gesetze und massvolle Reduzierung der Zuwanderung.
@Walter Schenk Wenn jeweils zwei Menschen auf einem Quadratmeter stehen würden, dann hätten 7.5 Milliarden Menschen auf 64×64 km2 Platz.
@Beat Gubler
Und der Rest für das Pflanzen des Blumenkohls und für die Elefanten. Mit Abstand halten ist es dann auch vorbei :).
Stunde des höheren Blödsinns, es bleibt uns sonst nicht mehr viel, wenn wir den Verstand nicht verlieren wollen.
Herr @Walter Schenk, ich muss mich korrigieren. Wenn 7.5 Milliarden Menschen über die ganze Erde verteilt werden, dann wäre der Abstand zwischen den einzelnen Menschen 64 km. So zumindest wurde es von Mailab in Youtube kommuniziert (Eine bekannte ZDF Influenzerin) betreffend der bedrohlichen Überbevölkerung, welche sie als kein Problem ansieht. Nach einigen Recherchen sehe ich dies nun anders. Die Überbevölkerung ist ein grosses Problem. 7.5 Milliarden Menschen sind zu viel. Die Phosphatreserven für Kunstdünger werden in 20 Jahren erschöpft sein, das Oel geht zuneige. Die Erde blutet aus. Allein China hat es geschafft, in den letzten 30 Jahren den Zuwachs auf 2% zu beschränken durch Geburtenkontrolle. Da aber durch die Umweltverschmutzung die Fertilität abnimmt, löst sich ein Teil des Problems vielleicht von selbst. Ein anderes Phänomen bedrückt mich aber. Menschen mit einem höheren Bildungs und Wohlstand zeugen nicht 7 bis 12 Kinder, allenfalls 1 oder 2. Fortpflanzungsfaul macht offenbar der Wohlstand. Menschen in den Entwicklungsnationen dagegen haben öfters 3 bis 12 Kinder. Aus verschiedenen Gründen, als Altersversorgung, Tradition, Religion, usw. Viele Kinder zu haben kann auch eine Strategie sein, bis hin zur religiös motivierten Waffe. Nun kommen noch die ethischen Fragen: Ab wann gibt es uns nur noch als Minderheit? Ab wann ist die Ungleichheit sozial ungerecht? Nicht jeder hat das Bedürfnis viel zu besitzen an Materiellem oder Wohnraum.