Trumps Weihnachtsgeschenk für die Reichen
Am 8. Oktober vermeldete Infosperber, dass die US-amerikanischen Bank-Aktien (bzw. deren Index BKX) seit der Wirtschaftskrise 2008/09, als sie auf 24 absackten, wieder auf über 100 gestiegen sind – trumpseidank!
Am Donnerstag, am 21. Dezember, also am zweitletzten Handelstag vor Weihnachten, landeten sie erstmals auf über 108. Das heisst:
So ist der US-Banken-Index BKX in den letzten fünf Jahren angestiegen (Zur grossen Wiedergabe hier anklicken).
Wer hat davon profitiert?
Hat der Mann, der in einer Fabrik an einer Werkbank arbeitet, Bank-Aktien? Wohl eher nicht. Sein Gehalt aber ist, unter Einrechnung der Kaufkraft, in den letzten Jahren eher kleiner geworden.
Hat die Frau, die in einem Walmart Shopping-Center an der Kasse sitzt, Bank-Aktien? Wohl eher nicht. Ihr Gehalt aber ist, unter Einrechnung der Kaufkraft, in den letzten Jahren eher kleiner geworden.
Die Blase wird grösser und grösser
Profitiert haben einmal mehr die Reichen. Und für alle andern ist die Welt einmal mehr wirtschaftlich unsicherer geworden. Denn es muss allen klar sein, dass der echte, realwirtschaftliche Wert einer Firma, ob Auto-Hersteller, Detailhandelskette, Versicherung oder Bank, in solch kurzen Zeiträumen nie so ansteigen kann. Die Blase im internationalen Kapitalmarkt wird grösser und grösser – und mit ihr wächst die Gefahr, dass sie platzt.
Wie das dann abläuft, wissen wir. Kleine Firmen machen Pleite und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihren Job. Grosse Firmen, nicht zuletzt grosse Banken, werden vom Staat gerettet – auf Kosten der Steuerzahler. Auf Kosten aller Steuerzahler, notabene, auch der kleineren.
Unter Trumps Weihnachtsbaum dürften erneut ein paar gute und vor allem teure Flaschen liegen…
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Zum aktuellen Stand des US-Banken-Index BKX auf Bloomberg hier.
Zum Stand des US-Banken-Index BKX seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2007/2009 hier.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine Interessenkollisionen.
Der Beitrag beschreibt zutreffend den Gewinn der Bank-Aktienwerte, durch Trumps Steuerreform. Diese «Gewinne» sind kein Zufall, sondern geplant und gewollt.
Es gibt aber daneben noch weitere Auswirkungen und diverse Kriterien. Durch die Steuersenkung für US-Unternehmen, wird künftig mehr in den USA investiert werden (=neue Jobs in den USA) und weniger Werks-Abwanderungen, etwa nach Mexiko geben (=mehr bleibende anstatt wegfallende Jobs in den USA). DAS ist für die betroffenen Arbeiter meistens viel wichtiger, als irgendwelche Aktiengewinne irgendwelcher Reicher. Daher wird das (also die Jobs!)die Zustimmung zu Trump wieder verbessern.
Da US-Firmen mit dem nun niedrigeren Steuersatz auch mehr verdienen und anders kalkulieren können, drängelt nun z.B. die deutsche Wirtschaft bereits, auch Steuersenkungen zu erhalten, um «konkurrenzfähig» gegen die US-Konkurrenz zu bleiben. Ähnliches dürfte dann wohl auch für die schweizer Wirtschaft gelten. Deutsche wie auch schweizer Firmen mit Niederlassungen in den USA, werden nun umdisponieren und mehr in den USA investieren, zulasten der Heimat.
Kurzum hat diese US-Steuerreform von Donald Trump, tatsächlich größere künftige Auswirkungen auch auf die Schweiz und Deutschland/EU, als Viele das derzeit mitbekommen und überblicken. Es ist sogar denkbar, daß damit eine Art Kettenreaktion, mit Senkung der Unternehmenssteuern, bei zugleich Anstieg der Einkommenssteuern oder der Mehrwertsteuer für Normalbürger, soeben eingeleitet wurde.
Ich bin ja kein Experte aber fordert der Bundesrat nicht auch gerade eine Steuersenkung für Reiche mit der Abschaffung der Stempelsteuer? (Mit der Begründung den Bankenplatz CH gegenüber denen der EU zu stärken)