Bastos-Konten gesperrt – SBB-Präsidentin Monika Ribar betroffen
Richter in Mauritius haben 58 Bankkonten des Imperiums von Jean-Claude Bastos eingefroren. Betroffen seien 300 Millionen Dollar, berichtet der «Tages-Anzeiger». Grund für die Blockierung der Gelder sei der Verdacht auf Geldwäsche und Unterschlagung von Staatsgeldern.
Gleichzeitig habe die Finanzbehörde von Mauritius sieben Investmentfonds aufgehoben, welche die Bastos-Firma «Quantum Global» führt. Der schweizerisch-angolanische Doppelbürger hatte in den Fonds drei Milliarden Dollar aus dem Staatsfonds Angolas platziert, dessen Vermögen Jean-Claude Bastos selber verwaltet.
Infosperber hatte in drei grösseren Beiträgen von Professor Thomas Kesselring ausführlich darüber berichtet:
«Das Firmenimperium des Jean-Claude Bastos» (1)
«Wie Bastos von Schweizer Prominenten profitierte» (2)
«Fragwürdige Aktivitäten des Genfer Ethik-Netzwerks» (3)
SBB-Präsidentin war involviert
Eines der eingefrorenen Konten gehört der Briefkastenfirma Capoinvest, bei der SBB-Präsidentin Monika Ribar bis letzten Juni Verwaltungsrätin war. «Sollte sich der Vorwurf der Geldwäsche erhärten, hätte Ribar in einem Projekt mitgeholfen, in das illegale Gelder geflossen sind», schreibt der «Tages-Anzeiger». Mit dem Projekt ist der Bau eines neuen, umstrittenen Handelshafen in Angola gemeint.
Jean-Claude Bastos war eng mit dem früheren Präsidenten José Eduardo dos Santons verbandelt und ist es immer noch mit dessen Sohn. Im September 2017 kam es in Angola zu einem Machtwechsel. Seither geht die dortige Justiz gegen Günstlinge des vorherigen Präsidenten vor.
Angola-Mann Bastos – sein Banker – seine Gehilfen
Unter diesem Titel berichtet Lukas Hässig auf «InsideParadeplatz» über weitere Verwicklungen von Jean-Claude Bastos in der Schweiz, Angola und Mosambik:
Als Jean-Claude Bastos mit seiner Zuger Finanzgesellschaft Quantum Global im 2012 auf den öffentlichen Radar kam, reagierte er prompt. Mit Drohungen und Klagen. Stets an seiner Seite: der bekannte Zürcher Anwalt Thomas Ladner.
Ebenfalls Unterstützung erhielt Bastos von Bestseller-Autor Rolf Dobelli und einem hohen Ex-CS-Banker.
Es handelt sich um Adrian Leuenberger, bei der Grossbank hochgestiegen im Private Banking unter Walter Berchtold, dann fast 10 Jahre lange in der Geschäftsleitung der CS-Tochter Bank Leu, später ClaridenLeu.
Leuenberger ist der Sohn von Andres Leuenberger, Ex-Roche-Spitzenmann und einst Präsident des Vororts, Vorgängerorganisation von Economiesuisse, dem wichtigsten Wirtschaftsverband. Leuenberger Senior sass im VR der Swissair und war Präsident der Swiss Life, als beide Firmen in grosse Turbulenzen gerieten.
Sohn Adrian emanzipierte sich früh vom Vater. Vor 3 Jahren heuerte er bei Jean-Claude Bastos an. Sein Auftrag: die Operationsbasis im afrikanischen Mauritius auf Vordermann bringen. Dort brennt es nun lichterloh. Die Behörden im Land, das für Firmenkonstrukte vorteilhaft ist, haben am Samstag 58 Konten von Jean-Claude Bastos respektive dessen Firmen blockiert. Es geht um eine stolze dreistellige Millionensumme, über die Bastos nun nicht mehr frei verfügen kann. Im Fokus steht mögliche Geldwäscherei.
Bastos selbst gibt Durchhalteparolen durch. Er habe «the laws of the jurisdictions» stets eingehalten.
Die Ermittlungen in Mauritius und ein 500-Millionen-Schatz bei der englischen HSBC, der nun untersucht wird, könnte Bastos Imperium zum Einsturz bringen.
Eine Quelle sieht das «Oligarchen-Syndrom» als Ursache. «Bastos ist in den letzten 10 Jahren unglaublich reich geworden, da verlor er den Boden unter den Füssen.» Die Rede ist von einem Vermögen von 500 Millionen Franken oder noch mehr. Bastos würde es damit in der 300-Reichsten-Bilanz des gleichnamigen Magazins weit nach vorn schaffen.
Nun droht ihm ein Scherbenhaufen. In Zürich ist er aus seiner Luxuswohnung am Bellevue ausgezogen. Er hat sich in der Schweiz laut einer Quelle abgemeldet und lebt heute in Dubai.
Zuvor hatte Bastos seine Quantum Global, mit der er riesige Summen aus dem angolanischen Boden investiert hatte, rasch umgruppiert. Viele Aktivitäten fanden aus Zürich heraus statt. Der offizielle Sitz war aber in Zug. «Plötzlich zog Bastos alle Leute von Zürich nach Zug ab», sagt ein Informant.
Für Bastos geht es um viel: sein grosses Vermögen in einer Firma namens Turtle. Wie der Tages-Anzeiger im Zuge der Paradise Papers – eine grosse Datenoffenlegung – berichtete, handelt es sich um Bastos‘ Family Office.
Also sein grosser Schatz, sein Herzstück. Dort könnten Hunderte von Millionen liegen, die Bastos zusammen mit Angola verdient hat. Sein Problem ist der politische Umsturz im Afrika-Land. Der dortige Ewig-Diktator hat sich bei der Wahl seines Nachfolgers verschätzt. Dieser räumt auf.
Er nahm zuerst die Tochter des Ex-Präsidenten ins Visier. Diese gilt als grösste Bankerin Portugals. Angola ist eine Ex-Kolonie von Portugal. Danach nahm sich der neue starke Mann den Sohn seines Vorgängers vor. Der war der Schlüssel zu Bastos‘ Erfolg. Als Chef des angolanischen Staatsfonds gab er Bastos Hunderte von Millionen zur Vermögensverwaltung.
Der Sohnemann muss sich nun den Ermittlern in Angola stellen. Und Bastos kämpft um sein Vermögen – und vielleicht um mehr. Seine Helfer werden rarer. Viele distanzieren sich von Bastos, so wie Alt-Bundesrätin Ruth Metzler.
Nicht davon rennen will Ex-Banker Adrian Leuenberger. Er hat laut eigenen Angaben vor, seinen Job sauber zu beenden, indem er ein paar Investments von Bastos in Afrika verkauft. Danach will auch er zu neuen Ufern aufbrechen. Dann wird es einsam um Bastos.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine