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Skulptur aus gebrauchten Kunststoffen des korsischen Künstlers Gilles Cenazandotti © Gilles Cenazandotti

China will unsere Abfälle nicht mehr entsorgen

Daniela Gschweng /  Millionen Tonnen Plastikmüll haben seit einigen Tagen keinen Abnehmer mehr, denn China nimmt ihn nicht mehr an.

Ein guter Teil des weltweit erzeugten Plastikmülls wurde bis vor kurzem nach China verschifft. Nun hat China die Regeln geändert: Seit Anfang 2018 nimmt das Land keinen unsortierten Müll mehr an, ab März nur noch einen kleinen Teil des sortierten Abfalls.
Ganze 24 Sorten Müll, darunter auch Altpapier und Elektronikschrott, dürfen nicht mehr eingeführt werden. Vor allem kein Plastikmüll. Das Gesetz, das die Volksrepublik Ende Juli 2017 ankündigte, hat die meisten europäischen Regierungen kalt erwischt.

280’000 Tonnen Müll blieben allein in Grossbritannien liegen

Wie sich das Gesetz auf Grossbritannien auswirken wird, zeigen Zahlen des Magazins «Unearthed»: Grossbritannien wird jährlich auf mindestens 280’000 Tonnen Altplastik sitzenbleiben, wenn nicht sogar auf 400’000 Tonnen – der Hälfte der Exportmenge. Das geht aus einem Schriftwechsel zwischen dem britischen Verband der Wiederverwerter und der Umweltbehörde Defra (Department for Environment, Food and Rural Affairs) hervor, dessen Herausgabe das Magazin Unearthed über den «Freedom of Information Act» erzwungen hat.

Die britische Recycling-Industrie hat derzeit schlicht keine Ahnung, wo sie hunderttausende Tonnen von Plastikmüll unterbringen soll, und warnte schon vor Monaten vor der sich abzeichnenden Müllkrise. Welche Auswirkungen die neue Gesetzeslage im Detail hat und wie die Gemeinden damit umgehen sollen, ist unklar. Umweltminister Michael Gove rang sich gegenüber Unearthed zu einem «ich habe nicht ausreichend darüber nachgedacht» durch. Die Regierung reagiere «wie ein Fahrer, der am Steuer eingeschlafen ist», schimpfte Simon Ellin, Vorsitzender des britischen Wiederverwertungsverbands.

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Europäische Länder exportieren einen guten Teil ihres Mülls.

Auch andernorts müssen Alternativen gefunden werden. Während Grossbritannien im Jahr 2016 fast 800’000 Tonnen Plastik nach China exportierte, waren es in Deutschland mit 1,5 Millionen Tonnen fast doppelt so viel. Weltweit wurden 7,3 Millionen Tonnen Plastik nach China verschifft. Wieviel von den jährlich anfallenden 780’000 Tonnen Plastikmüll bisher aus der Schweiz nach China gelangten, ist unbekannt, schreibt der «Tagesanzeiger».

Wegen der guten Wirtschaftslage werden die Müllmengen in Europa eher noch zunehmen. Nach derzeitigem Stand lässt sich Plastikabfall nur zum Teil sortieren und wiederverwerten und findet dann nur schwer Abnehmer, da Rohgranulat günstiger ist («Süddeutsche Zeitung»).

Alternativen zum Export von Plastik sind bisher rar

«Wie sind wir in einer Situation gelandet, in der wir einen grossen Teil unseres wiederverwertbaren Mülls exportieren?», fragt Ellin in Bezug auf die zögernde Reaktion der britischen Regierung. Stellvertretend gilt das auch für andere europäische Länder.

Lösungsansätze wie der Verkauf von Plastikmüll an andere asiatische Länder, die Umwandlung in Treibstoff oder wenigstens Zwischenlagerung, bis eine Lösung gefunden ist, sind nicht ausreichend oder nicht nachhaltig. Als Alternative bleibt derzeit nur Deponieren oder eher noch Verbrennen – unter Freisetzung von jeder Menge Klimagasen.

Eine Chance zum besseren Umgang mit Müll

Im besten Fall führe der Annahmestopp am anderen Ende der Welt zu einem neuen, besseren Umgang mit Kunststoffen, deren Wiederverwertung und dem Umgang mit dem Müll, zeigt sich die britische Umweltbehörde Defra optimistisch.
Das gilt auch für China, wo bisher ganze Landstriche von der Müllverwertung lebten. Allerdings unter hohen gesundheitlichen Kosten.

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Diesen Beitrag hat Daniela Gschweng aufgrund eines Berichts von «Unearthed» und anderer Quellen erstellt.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Zum Infosperber-Dossier:

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