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Deklariert waren «Plastikteile»: ein Container mit gebrauchtem Pastik im Hafen von Bangkok. © The Nation

Müllimporte: Jetzt sagt auch Thailand «Nein»

Daniela Gschweng /  Seit Chinas Import-Bann laufen die Häfen in Südostasien vor Plastikmüll über.

Nachdem China Anfang des Jahres die Einfuhr von Plastikmüll verboten hat, haben Müllimporte in den südostasiatischen Ländern stark zugenommen. Thailand droht nun damit, nicht sauber deklarierte Plastikmüllimporte einfach wieder zurückzuschicken, und arbeitet an einem Einfuhrverbot für Elektronikmüll.

In den ersten vier Monaten 2018 seien allein die Müllexporte aus Grossbritannien auf 6‘800 Tonnen angestiegen, schreibt das Portal «Unearthed». Von Januar bis April 2017 seien es noch 123 Tonnen gewesen.

Thailand bekommt so viel Müll, dass die Müllcontainer die Häfen verstopfen. Die Grossreederei APL schloss in Folge Ende Juni mehrere thailändische Häfen für Plastikmüll.

Müll-Razzien sollen illegale Müllimporte finden

Die thailändische Verwaltung greift nun zu drastischen Mitteln. Alle Importe von Kunststoffen und Elektronikschrott sollen inspiziert werden. «Unklar beschriebene» Abfälle sollen dorthin zurückgeschickt werden, wo sie herkommen. Neben Thailand haben auch Länder wie Malaysia, Vietnam und Polen Massnahmen gegen die Müllflut getroffen oder angekündigt.

Thailand kämpft seit langem mit Plastikverschmutzung. Ende Mai gab die thailändische Regierung bekannt, dass sie den bekannten Strand Maya Bay auf der Insel Ko Phi Phi ab Juni für vier Monate sperren wird, damit die Korallenriffe sich erholen können. Auch andere Tourismusgebiete wurden in der Vergangenheit bereits vorübergehend gesperrt.

Anfang Juni sorgte zudem der Tod eines Wals, in dessen Magen acht Kilogramm Müll entdeckt wurden, international für Aufsehen.

«Die Option reicher Länder, ihre Abfälle auf die andere Seite des Planeten zu verschicken, verschwindet», kommentierte der Leiter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, Erik Solheim, gegenüber «Unearthed». Oder mit anderen Worten: wir produzieren so viel Müll, dass wir nicht wissen, wohin damit.

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Diesen Beitrag hat Daniela Gschweng aufgrund eines Berichts von «Unearthed» und anderer Quellen erstellt. Grosse Medien in der Schweiz haben bisher nicht darüber berichtet.


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