Sperberauge
Financial Times empfiehlt ein Ja
Der Chefökonom der weltweit verbreiteten Financial Times, Martin Wolf, empfiehlt den Schweizer Bürgerinnen und Bürgern, ein Ja zur Vollgeld-Initiative in die Urne zu legen.
Die deutsche Wochenzeitung der Freitag rapportiert diese Empfehlung und fasst sie in deutscher Sprache zusammen. Hier zum anklicken.
Martin Wolf hat auch an der öffentlichen Veranstaltung im Gottlieb Duttweiler Institut in Rüschlikon am 5. Februar 2018 zum Thema Vollgeld und Geldreform teilgenommen, worüber Infosperber ausführlich berichtet hat.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine.
Die Financial Times wäre für mich der letzte Grund gewesen, dieser Initiative zuzustimmen. Auch bleibt es wohl dabei, dass die Initianten zum Teil hoffnungslose Idealisten sind, für die allenfalls das Motto gilt: «Bevor auf diesem Planeten eine gerechte Ordnung des Geldes installiert ist, bleiben Reformen sowieso sinnlos», dh.wohl also bis zum St. Nimmerleinstag. Trotzdem stimmte ich als Altliberalkonservativer mit oppositioneller Neigung, bei Einschätzung der Funktion von Aussenseitern, nun mal nicht ungerne zu. Andererseits würde meine Stimme nämlich als Zufriedenheit mit der gegenwärtigen Ordnung verwechselt. Von Wilhelm Röpke, der noch den Goldstandard verteidigte, lernte ich vor mehr als 50 Jahren, was es heisst, im ethischen Sinn, vor dem Geld «Respekt» zu bekunden, was mit dem biblischen egoistischen Mammon eben gerade nicht zu verwechseln wäre. Ich stimmte nun aber auch deswegen zu, weil ein Ja bei Volk und Ständen wohl ausgeschlossen scheint und sich die Frage nach der Verantwortung bei einer allfälligen Annahme gar nicht stellt. Im übrigen bleibe ich Infosperber-Abonnent, wenngleich eher am Rande des bevorzugten ideologischen Spektrums. Schlimmer als allfällige politische Irrtümer von Infosperber schiene es mir, wenn es Infosperber nicht gäbe. Dass die Vollgeld-Initiative unterstützt wird, scheint mir zu diesem nonkonformistischen Medium pässlich. Das kritische Potential scheint mir indes überzeugender zu sein als die Zielperspektive dessen, was man wirklich will.