So wäscht Polen die eigene Geschichte weiss
Die Versuche Polens, die Verfolgung, Vertreibung und Ermordung von Hunderttausenden von Juden auf polnischem Territorium im Zweiten Weltkrieg ausschliesslich Nazi-Deutschland anzuhängen und eigenes Mittun zu vertuschen und zu bestreiten, sind bekannt. Diese Versuche werden in vielen Ländern, die an einer ehrlichen Aufarbeitung der Geschichte interessiert sind, auch durchschaut. Den gegenwärtigen Bemühungen Polens, die eigene Geschichte mehr als nur selbstgerecht neuzuschreiben, hat die Regierung gerade in diesen Tagen wieder ein weiteres Kapitel zugefügt.
Am 1. September 2019 – genau 80 Jahre nach dem Ereignis – soll in Polen mit grossen Veranstaltungen und Empfängen an den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erinnert werden. Dazu wurden nun bereits die formellen Einladungen verschickt. Was diesmal anders ist als noch vor zehn Jahren, als das 70-Jahr-Jubiläum begangen wurde, ist eine Nicht-Einladung: Russland ist von Staatspräsident Andrzej Duda in aller Form nicht eingeladen worden. In den westlichen Medien war das natürlich kein Thema, wohl aber in den russischen Medien und als Echo darauf auch auf der deutschsprachigen Infoplattform Sputnik. Da ist ganz deutlich von Undank die Rede. Immerhin verlor Hitler seinen grossen Krieg militärisch in Russland, und Russland zahlte im Abwehrkampf gegen die angreifenden Armeen Hitlers mit mehr Opfern als alle anderen Länder: geschätzte 27 Millionen Soldaten und Zivilisten verloren auf russischer Seite ihr Leben. Allein anlässlich der Befreiung Polens von den Truppen der deutschen Wehrmacht verlor Russland geschätzte 600’000 Soldaten. Das ist in Russland, auch zwei oder drei Generationen später, nicht einfach vergessen – zu Recht.
Aber nicht nur das: Zwischen 1935 und 1939 war Polen Nazi-Deutschland politisch näher als die meisten anderen mittel- und osteuropäischen Staaten. Nicht zuletzt die Judenfeindlichkeit war in Polen fast ebenso verbreitet wie in Deutschland.
Ein brisantes Detail: Těšín in der Tschechoslowakei
Anlässlich des sogenannten Münchner Abkommens vom 30. September 1938 «erlaubten» England, Frankreich und Italien Hitler, in die Tschechoslowakei einzumarschieren und das von vielen Deutschen bewohnte sogenannte Sudetenland zu annektieren. Es war die absurde Illusion der zuständigen Herren Neville Chamberlain in London und Edouard Daladier in Paris, Hitler mit diesem Zugeständnis zufriedenstellen zu können – und sie nahmen dabei in Kauf, damit in krasser Form einen Beistandspakt mit der Tschechoslowakei zu verletzen. Die tschechoslowakische Regierung unter Edvard Beneš ihrerseits, zu den Verhandlungen in München nicht eingeladen, war naturgemäss geschockt und zu Recht masslos enttäuscht, und sie kapitulierte sogleich (was militärhistorisch gesehen nicht unbedingt hätte sein müssen). Bereits am nächsten Tag, am 1. Oktober, marschierte die deutsche Wehrmacht ein.
Und Polen? Polen stand nicht abseits und war nicht nur Zuschauer. Im Gegenteil: Polen missbrauchte die Schockstarre der Tschechoslowakei und besetzte bereits am Tag nach der Unterzeichnung des Münchner Abkommens am 1. Oktober 1938 unter aktivem Einsatz eigener Truppen die zur Tschechoslowakei gehörende Region Těšín – zu Deutsch Teschenland. Nur weil sich der Kommandant der einmarschierenden polnischen Truppen und der Kommandant der vor Ort zuständigen tschechoslowakischen Truppen vom Studium in Paris her persönlich kannten, konnte ein grösseres Blutbad vermieden werden. Auch hier kapitulierte die Tschechoslowakei; neben Deutschland aber hatte auch Polen einen «Landgewinn» zu verzeichnen.
Bereits im November dann annektierte auch Ungarn Teile der Tschechoslowakei, darunter Teile von Transkarpatien, das heute zur Ukraine gehört. Und bereits im März 1939 annektierte Deutschland ganz Böhmen und Mähren – unter Missachtung des Münchner Abkommens. All diese Besetzungen und Landnahmen waren nur deshalb noch kein «Weltkrieg» im engeren Sinne des Wortes «Krieg», weil die Tschechoslowakei überall kapitulierte und militärische Schlachten mit Tausenden von Toten noch weitgehend ausblieben.
Fakt aber bleibt: Polen war nach Nazi-Deutschland – militärisch bestens vorbereitet und mit einer Verzögerung von weniger als 48 Stunden – der erste Staat, der die durch Hitler-Deutschland geschwächte Position der Tschechoslowakei missbrauchte, um selber ein staatsfremdes Gebiet militärisch zu besetzen und zu annektieren. So friedfertig und unschuldig, wie sich Polen heute gerne gibt, war Polen damals also mitnichten.
Aufteilung der Tschechoslowakei: 1. Gebiete mit mehrheitlich sudetendeutscher Bevölkerung werden im September/Oktober 1938 dem Deutschen Reich angegliedert. 2. Polen besetzt Anfang Oktober 1938 das Teschener Land. 3. Ungarn besetzt ab November 1938 Grenzgebiete mit teils ungarischer Ethnie, und (4) ab März 1939 den ruthenisch-sprachigen Teil von Transkarpatien. 5. Im März 1939 wird die «Rest-Tschechei» von Deutschland faktisch annektiert und zum Protektorat Böhmen und Mähren erklärt, unter Verletzung des Münchner Abkommens. 6. Mit dem formellen Abschluss des deutsch-slowakischen Schutzvertrages am 23. März 1939 verzichtet die kurz zuvor unabhängig gewordene Slowakei auf die selbständige Ausübung von Souveränitätsrechten zugunsten des Reiches: Sie wird zum Satellitenstaat. (Wiki-Grafik)
Bereits im März 1939 annektierte Hitler dann ganz Böhmen und Mähren. Der slowakische Teil der Tschechoslowakei erklärte sich seinerseits als «unabhängig» und war ab dann in einem engen Bündnis mit Hitler-Deutschland, als Satellitenstaat Deutschlands.
Ein Detail: Selbst Hitler war im Oktober 1938 offensichtlich überrascht, dass Polen sich nach dem Münchner Abkommen mit militärischer Gewalt ebenfalls einen Teil der Tschechoslowakei schnappte. Er schickte deshalb im März 1939, einen Tag, bevor er sich formell ganz Böhmen und Mähren aneignete, massive eigene Truppenkontingente nach Ostrava im Norden Mährens, 30km westlich von Těšín, einer anderen wichtigen Grenz- und Industriestadt, wie sich deren damaliger Stellvertretender Bürgermeister Bohumil Rolek in seinen Memoiren gut erinnert. Offensichtlich galt es zu verhindern, dass Polen sich bei dieser politisch günstigen Gelegenheit noch eine weitere grenznahe tschechoslowakische Industrie-Stadt mit militärischer Gewalt einverleibte.
Vom Täter zum Opfer
Alle diese Besetzungen, Annexionen und politischen Grenz-Verschiebungen sind zumindest in der offiziellen Geschichtsschreibung noch nicht Teil des Zweiten Weltkrieges. Noch wurde wegen ausbleibendem militärischem Widerstand der Tschechoslowakei gegen Deutschland, Polen und Ungarn wenig geschossen. Doch das änderte sich am 1. September 1939 mit einem Schlag: Hitler marschierte in Polen ein – und Polen wehrte sich militärisch. Damit begann, in der offiziellen Terminologie, der Zweite Weltkrieg. Und ab diesem Datum war Polen nicht mehr Täter, sondern Opfer – Opfer der deutschen Aggression.
Wenn in Polen am 1. September 2019 des Ausbruchs der Zweiten Weltkriegs gedacht wird, und dies – mangels Einladung – ohne Russland-Vertretung, dann hat Polen mit Erfolg drei historische Realitäten bewusst der «Vergessenheit» übergeben: die eigenen politischen Annäherungsversuche an Hitler-Deutschland von 1935 bis 1938, die eigene Expansionsstrategie unter Einsatz militärischer Gewalt und die auch von anderen Ländern heute nur ungern gesehene Tatsache, dass Hitler seinen Mehrfrontenkrieg – militärisch! – in Russland verloren hat, mit um die 27 Millionen militärischen und zivilen Kriegsopfern auf russischer Seite.
Und nie zu vergessen: Schon in der «Vorkriegszeit» am härtesten betroffen waren die Juden. Nicht wenige waren aus Deutschland in die Tschechoslowakei geflüchtet, hoffend, in diesem Vielvölkerstaat Schutz zu finden – eine Hoffnung, die im Herbst 1938 brutalst zerstört wurde.
Auch 80 Jahre später …
Die Aufarbeitung der eigenen Geschichte ist nicht immer angenehm. Deutschland muss zugutegehalten werden, dass da vielerorts recht gründlich gearbeitet wurde – wenn auch mit zum Teil schwer nachvollziehbaren Verzögerungen, offensichtlich zum Schutz noch lebender Nazi-Grössen. Das Gegenteil läuft zurzeit in Polen ab (und in nachgerade grauenvoller Art vor allem auch in der Ukraine). Hier wird versucht, mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln die eigene Geschichte weisszuwaschen. Vertrauen in diese Länder ist noch nicht in jeder Hinsicht angesagt.
Und denen wollen wir Schweizer nochmals Hunderte Millionen aus der Adhäsionsmilliarde schenken? Damit sie das versprochene Geschenk an Trump, nämlich einen Atom-Stützpunkt in unmittelbarer Nähe zu Russland, realisieren können…?
Schon Professor F. Zwicky † (Mollis/Pasadena) hatte geplant, über die Schweizer ein Buch zu schreiben: «Die Schweizer das Dümmste Volk»…
@Raess: Richtig bemerkt, Herr Raess, in diesem Artikel geht’s um die Schweiz – um was auch sonst … Denn an was anderes kann ein «rechter Schweizer» auch denken als: an sich! Etwas Anderes oder Andere gibt es für ihn auf dieser Welt nicht – oder es sollte es zumindest nicht geben. Denn auf allem anderen steht ja «Ausland» oder «Ausländer». Stopp, stopp – ausser natürlich man kann einen Vorteil aus diesem A…..Ausländer ziehen …
Sie wollen also nichts mehr mit den Polen zu tun haben, weil diese so unschöne Dinge taten und tun? Dabei geben Sie sich sicher der Illusion hin, zu diesem Schluss seien Sie aufgrund feinfühligen moralischen Kompasses gekommen (die natürlich auf den westlichen, abendländisch-christlichen Werte bzw. Erziehung fussen, oder?).
Aber mit den Saudis und Amerikanern wollen Sie weiter zu tun haben, oder? Da gibt’s ja was zu holen. Die Geschäfte lassen wir uns sicher nicht wegen einem aktuell (!) stattfindenden Abschlachten von Zehntausenden von Menschen in Jemen (und so vielen weiterem menschenverachtenden Tun) vermiesen.
Ach Gott, schafft solche Schweizer aus (auch wenn ich sie nicht einmal den ärgsten Feinden aufhalsen möchte) – und holt Polen, irgendwen rein! Eines ist dabei gewiss: Ethisch wird die Schweiz gleich einen Hüpfer nach oben machen! ["Hüpfer» – kein Sprung. Man sollte sich ja nicht zu verwegenen Illusionen hingegen.]
Einen schönen Kirchgang.
Ein äußerst verdienstvoller Beitrag, lieber Christian Müller!
Wir schulden Ihnen alle Dank für die Wiederbelebung längst vergessener
historischer Fakten, die natürlich in Deutschland verständlicherweise unausgesprochen bleiben. Polens historische Traumatisierung in Ehren, aber seine bis nach Berlin reichenden Großmachtträume nach dem «Wunder von der Weichsel» und sein williges Eingehen auf Hitlers späteren Pilsudski-Kult dokumentieren seine damalige Ausrichtung.
Die Rote Armee hat Polen befreit, und Russland ist zu verdanken, dass Polen gleich nach dem Krieg eine gute Lebensmittelversorgung hatte, wie man u.a. den Tagebuchaufzeichnungen von Max Frisch (er ja alles andere als Kommunist) entnehmen kann. Und nun bringt sich Polen mithilfe der USA wieder militärisch in Stellung. Als vermeintliche Speerspitze – de facto aber als bedauernswerte Zielscheibe.
Nochmals danke,
Wolf Gauer / São Paulo
Eine Sache haben Sie vergessen. 1 September 1939 Angriff aus Westen und am 17 September 1939 Angriff aus Osten-Russland.
Tut mir leid aber wir kann man den Russland dankbar sein wenn die haben das gleiche gemacht wie die Hitler. Erst im 1944 haben die Russen Seiten gewechselt…Bitte gut recherchieren…
Herr Müller verwechselt zwei Probleme – was für historische Politik die aktuelle Regierung treibt und was noch die ganze Zeit in der Schule unterrichtet wird. Ich habe polnische Schule absolviert, genauso wie aktuell mein Kind. Hier änderte sich die Narration nicht:
1. Die Besetzung von Techiner Land war falsch und dies haben die Polen zu verantworten.
2. Antisemitismus in Polen war vor dem 2.Weltktig eindeutig verbreitet.
Aber wenn mir ein Idiot einreden will, dass die Rote Armee uns befreit hat, muss mir gleichzeitig die Tausende von den Sowjet ermordeten polnischen Zivilisten (Intelligenz, keine Partisanen oder Rebellen) erklären und warum meine Grosseltern so wie ein paar Millionen gezwungen wurden, ihre Heimat zu verlassen und alte ostdeutsche Gebiete zu bewohnen. Warum wurde Polen am 17.September 1939 von diesen Befreiern angegriffenen und wieder Tausende verloren im besten Fall die Freiheit. Warum bis heute gibt es Polen in Kasachstan und Gott weiß noch wo? Nein die Russen haben Polen 1945 nicht befreit sondern besetzt. Was versteht Ihr aber davon, wenn kein Euer Familienmitglied nur deshalb sein Leben verloren hat, weil sein Kind das Pech hatte, am Stalins Todestag auf die Welt zu kommen und der Vater statt trauern feierte… Persönlich pflege ich deswegen keine Abneigung mehr. Die Russen verfolgen nur ihre Geschäfte, der Weg von Stalingrad nach Berlin führte über Warschau.
Die polnische Regierungspartei ist aber eine andere Geschichte und hier stimme ich überein
Zur nötigen und unerlässlichen Ergänzung von Wojciech Ferdula wäre noch das Massaker von Katyn anzuführen: Angehörige des sowjetischen Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten (NKWD) erschossen vom 3. April bis 11. Mai 1940 etwa 4400 gefangene Polen, größtenteils Offiziere, in einem Wald von Smolensk. «Diese Tat gehörte zu einer Reihe von Massenmorden an 22.000 bis 25.000 Berufs- oder Reserveoffizieren, Polizisten und anderen Staatsbürgern Polens, darunter vielen Intellektuellen. Die Entscheidung zu diesen Massenmorden fällte der sowjetische Diktator Josef Stalin.» (https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_KatynWikipedia)
Davon scheint der Autor des Artikels noch nichts gehört zu haben.
Die Sowjets hätten Polen 1945 «befreit», meint er. Sie haben lediglich ihr kommunistisches Einflussgebiet gegen Westen ausgedehnt und darum im Vorfeld jene Kräfte exekutiert, die ihnen dabei hätten im Wege stehen können.
Diese Politik macht verständlich, warum die Polen wenig Lust haben, die Russen zu Erinnerungsfeiern an den Zweiten Weltkrieg einzuladen.
Warum nur besetzte die UdSSR 1939 Polen?
Die Russen mussten – schmerzlich & verstörend für sie – erkennen, dass sie von den Westmächten (v.a. GB, F) im Stich gelassen werden! Russland flehte diese geradezu an, dem Hitler nicht nachzugeben, sondern ihn gemeinsam (!) in die Schranken zu weisen. Doch diese Bemühungen wurden eins und andere Mal (teils schroff) zurückgewiesen. Sie wussten, wohin die Reise ging, warum nicht gegen Hitlers Machtgelüste und Expansionen (u.a. Tschechien) Hitlers vorgegangen wurde: Weil man sich im ‹Westen› die Händchen rieb, sprich: hoffte, Hitler marschiere bald gegen Osten und räume mit dem (pseudo-)Kommunistenpack auf!
Gegen Moskau, dahin soll (!) er marschieren – hierzu leistete der Westen noch so gerne ‹gute Dienste›: Lässt ihn gewähren, gebt ihm Tschechien usw., baut ihn auf, mit Waffen und Geld, auf dass er zünftig zuschlagen und ausmerzen kann!
Erst als er gedachte, auch Westeuropa (F & GB) komplett zu dominieren, da war im Westen fertig ‹lustig›, da wurde er zum Verbrecher.
Was würden Sie tun, wenn Sie in dieser Weise dem Nazi ans Messer geliefert werden? Versuchen einen (weiteren) Puffer (Ost-Polen) zu verschaffen, einen Nicht-Angriffspakt (Ribbentrop) abschliessen, in der Hoffnung, Sie bekämen so noch etwas ‹Luft’/Zeit?
Die Russen verhinderten, dass Europa nicht unter die Nazi-Herrschaft kam. Gott sei Dank! Nein, sie taten es nicht aus Nächstenliebe, sondern im Todeskampf – in den ihn der Westen getrieben hat!
Sehr geehrter Herr Müller,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Gut, dass in einer Zeit der ausgeprägten Russlandhetze an diese Zeit erinnert wird! Was stellen sich diese Leute denn vor? 27 Milliarden russische Menschen verloren ihr Leben! Welches Leid, welche Zerstörung ! Welche Rolle spielt das in den Köpfen der Polen? Sie beklagen nur ihre Toten, die auch noch mit den Deutschen kollaboriert haben
@ Stan Kurz
Sie haben eine sehr einseitige Sichtweise auf die Ereignisse zu Beginn des zweiten Weltkrieges. Es ist schon sehr seltsam, wenn man den Überfall der Sowjets von Osten her auf Polen dermassen verharmlost, bloss um sich eine positives Bild von Stalin bewahren zu können.
Wenn angeblich der Westen sich sozusagen mit Hitler verbündete: Warum erklärte er Nazideutschland den Krieg, lange bevor dieses die Sowjetunion angriff? Warum unterstützten die Westmächte die Sowjets während des Krieges?
Die Kommentare von Wojciech Ferdula und Arnold Fröhlich empfinde ich als sehr wertvolle Ergänzungen zum Artikel von Christian Müller.
@Heierli
Wenn jemand sagt, dass es den Amerikanern (und ihren – bis in die Schweiz hinreichenden – Cheerleaders) beim Irakkrieg 2003 nicht einmal im Ansatz (!) darum ging, irgendwie das Leid und Elend in jenem Land (oder der Welt) zu verringern, sondern einzig und allein (!) – auf Biegen und vor allem auch Brechen – ihre eigene (materielle, und ‹ideelle›) Vorherrschaft auszudehnen … dann beweist das Ihnem Denksystem gemäss:
Dem geht es «bloss [dar]um sich eine positives Bild von [Saddam Hussein] bewahren zu können."
Dass man Saddam Hussein ebenfalls für einen Verbrecher halten könnte (so wie unzählige weitere Herrscher, die die USA mit allen (militärischen/monetären) Mitteln an der Macht halten, weil diese deren Hegemonie festigen (und letztlich – zumindest gewissen Kreisen – lukrative Geschäfte zuschanzen), ist wohl nicht mit dem von Ihnen zu bewahrenden (Welt-)Bild zu vereinbaren.
Ich habe nichts (!) zu Stalin gesagt, also unterlassen Sie solche Unterstellungen – die nur eingeschränktes Denkvermögen blosslegen. Danke.
PS: Es versteht sich doch, so meinte ich hoffen zu können, dass der Gedanke im Kopf gehalten werden kann, der besagt, dass die «Polen» gewaltige Verbrechen begingen, noch gewaltigere die «UdSSR/Stalin». Nun aber – was den 2. Weltkrieg betrifft – eine immer verwegenere «Geschichtsklitterung» vorzunehmen, bei der bald nur noch der Befreier als Täter da steht, ist hoch gefährlich. Haben Sie bereits eine zu hohe Dosis «Nationalismus/AfD» abbekommen?
@Stan Kurz und Andere: User-Kommentare sind bei uns willkommen. Wir bitten aber alle Kommentierenden, sich thematisch auf das Thema des Artikels zu beschränken und darauf zu verzichten, andere Kommentierende persönlich anzugreifen. – Im vorliegenden Fall schliessen wir die Kommentarspalte, um eine weitere Ausuferung der Diskussion zu verhindern. All den Interessierten danken wir aber auch hier herzlich.
Christian Müller, Mitglied der Redaktionsleitung infosperber.ch
Teschen war eine Stadt wo auch viele Polen gelebt hatten. LG
Meines Wissens war nicht die gesamte tschechische Hälfte des einstigen KuK-Gebiets Teschen besetzt, sondern nur eine Streife auf tschechoslowakischer Seite, in der die Bevölkerung mehrheitlich polnischer Abstammung war. Jene Gebiete mit tschechischer Mehrheit wurden nicht besetzt.
Zur Feierlichkeiten betr. Ausbruch des zweiten Weltkrieges: vielleicht ist es dem Autor entgangen, dass Polen von der Sowjet-Union in eben dem gleichen Jahr angegriffen wurde. Im Artikel hätte erwähnt werden können, wie viele Bürger Polens den Sowjets zum Opfer fielen.
Und noch mehr: die Ereignisse werden so geschildert, als wären «27 Millionen» Opfer Russen. Erstens ist dies die allerhöchste Zahl Sowjetischer (nicht russischer) Opfer, auf die man trifft, zweitens litten prozentmässig die Belorusen und Ukrainer viel mehr als die «Russische Sowjetrepublik».
Eine Aufarbeitung der Geschichte scheint auch dem Autor notwendig zu sein.
Der Autor des Artikels ist promovierter Historiker und hat sich die Sache sehr genau angeschaut. Dieser neue Kommentar bestätigt seine These: Viele Polen wollen einfach nicht wahrhaben, wie eng Polen vor 1938 mit Hitler zusammengearbeitet hat, nicht zuletzt beim Thema Vertreibung der Juden. Und apropos Ukraine: Dass kürzlich in Kyiv eine wichtige Strasse auf «Stepan Bandera»-Strasse umgetauft wurde, zeigt, wie damalige Nazi-Kollaborateure heute verehrt werden, nur weil sie (auch) gegen Russland kämpften. Die Niederlagen der Deutschen in Stalingrad und Kursk passen einfach nicht mehr ins Weltbild des Westens. Das gilt es sehr genau zu beobachten!