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Online-Zeitungen, die Informationslücken der Grossen füllen wollen © cc

Das Interesse an ergänzenden Informationen steigt weiter

Urs P. Gasche /  Die TagesWoche gibt es nicht mehr. Dafür neu die Republik. Alle wollen Schwächen der kriselnden grossen Medien kompensieren.

Von Journalistinnen und Journalisten produzierte Online-Zeitungen wollen grosse Medien national, regional oder lokal ergänzen. Deren Leserzahl nimmt Jahr für Jahr zu. Die Basler «TagesWoche» wurde zwar eingestellt. Dafür aber ist Anfang Jahr die Republik fulminant gestartet.
Das Fernsehen bevorzugt bei den Informationen das, was Einschaltquoten bringt. Grosse Zeitungen leiden an weiter stark sinkenden Inserateeinnahmen. Deshalb kommen viele Zeitungen im redaktionellen Teil Inserenten mit PR-Inhalten und mit der Verarbeitung von Schönwetter-Communiqués entgegen. Drei ganze Bünde der «Sonntags-Zeitung» über Gesundheit, Wirtschaft und Finanzen enthielten kürzlich ausschliesslich bezahlte PR-Texte.
Fehlendes ergänzen
«Infosperber», «Journal21», «WOZ» und «Republik» verbreiten täglich nur wenige neue Beiträge, auf die sich die Leserschaft konzentriert.
Dagegen decken «zentralplus» oder «Tsüri» das regionale Geschehen in den Kantonen Zürich beziehungsweise Luzern und Zug ziemlich breit ab und bieten der Leserschaft eine grössere Auswahl an. Die meisten dieser Online-Zeitungen haben ihre Leserschaft innerhalb eines Jahres erneut überdurchschnittlich erhöht (Vergleich Sept/Okt 2018 mit Sept/Okt 2017):


Tabelle in grösserer Auflösung hier.

«Journal21» und «Republik» geben keine Leserzahlen bekannt. «Republik»-Sprecher Christof Moser sagt lediglich, die monatlichen «Unique User» würden «kontinuierlich ansteigen». Der Fokus auf Klickzahlen und Reichweite wäre jedoch «extrem schädlich für die publizistische Idee der ‹Republik›». Für den Erfolg entscheidend sei die Zahl der «Verlegerinnen und Verleger», die für 240 Franken ein Jahresabonnent oder für 22 Franken Monatsabonnemente lösen. Das sind zur Zeit beachtliche 23’000. Auch diese «Verlegerinnen und Verleger» erfahren nicht, wie viele von ihnen täglich Artikel der «Republik» lesen.
Dafür gibt die «Republik» im Gegensatz zu «zentralplus» und «Journal21» das Jahresbudget bekannt: 6,1 Millionen Franken. Die WOZ gibt als einzige der hier erfassten Online-Zeitungen eine abonnierbare Print-Ausgabe heraus und unterscheidet beim Budget nicht klar zwischen Print- und Online.
Die Stiftung SSUI, die «Infosperber» herausgibt und sich fast ausschliesslich mit Spenden der Leserschaft finanziert, ist neben der «Projekt R Genossenschaft» die einzige der genannten Trägerschaften, welche Bilanz, Erfolgsrechnung und Jahresbericht veröffentlicht.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Der Autor ist SSUI-Stiftungsrat und Mitglied der Redaktionsleitung von Infosperber.

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2 Meinungen

  • am 5.12.2018 um 14:57 Uhr
    Permalink

    Meiner Meinung nach sind in der Schweiz folgende ergänzende Informationsportale zu empfehlen: «Infosperber», «Journal21», «Zeit-Fragen», «Zeitpunkt» & «Schweizerzeit».

  • am 7.12.2018 um 12:16 Uhr
    Permalink

    Absurd von ergänzenden Medien zu Sprechen!
    Heute las ich bei Klein Report über gemeinsame Blockchain von Swisscom und Post.
    Bei Swissquote von Palmoelfeuersmog gegen die sich Hotels in Singapur bei Swiss Re versichern.
    Aber bei Wanner und Supino verhungerte ich.
    Die Wegelagerer von Billag langweilen mich 100 Mal täglich mit einem Stau von Genf bis Chur

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