Herz_esanum

Herzleiden als grösste Todesursache. Betroffen sind besonders Raucher, Übergewichtige und Diabetiker © esanum

Seit März starben neun von zehn Personen nicht an Corona

Urs P. Gasche /  Heute sterben 40 Prozent weniger Menschen an Krebs als vor 20 Jahren, aber immer noch fast dreimal so viele wie an der Pandemie.

Seit März starben in der Schweiz 4600 meist betagte Frauen und Männer an oder mit Covid-19. In der gleichen Zeit wurde bei fast 13’000 überwiegend ebenfalls älteren Frauen und Männern als Haupttodesursache Krebs diagnostiziert (Quelle BFS). Fast 16’000 Personen starben seit März an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Insgesamt starben fast 50’000 Frauen und Männer an einer anderen Todesursache als Covid-19. Das sind über zehnmal mehr.
Man kann die gleiche Statistik natürlich auch anders ausdrücken: Fast jede zehnte verstorbene Person ist seit Anfang März an oder mit Covid-19 gestorben.

In Deutschland, wo die Sterblichkeit an Covid-19 seit März deutlich geringer war als in der Schweiz, starben mehr als 19 von 20 Personen an einer anderen Todesursache.

Ungerechtfertigter Vorwurf der Verharmlosung

upg. Damit man die Gefahren und Folgen der Corona-Epidemie einschätzen kann, muss man sie einordnen und Statistiken hinterfragen.
Eine solche Einordnung führt manchmal ungerechtfertigterweise zum Vorwurf, man wolle Covid-19 verharmlosen und alle getroffenen Massnahmen in Frage stellen. Dieser Vorwurf stammt oft ausgerechnet von jenen Personen oder Organisationen, welche andere Gesundheitsrisiken verharmlosen und beispielsweise wirksame Massnahmen gegen vermeidbare Zivilisationskrankheiten ablehnen.

Krebs-«Neuerkrankungen» weiterhin hoch – Krebssterblichkeit sinkt
Das Virus Sars-Cov-2 wird nächstes Jahr seine Virulenz von alleine verlieren, wie dies bei der Spanischen Grippe und anderen Epidemien der Fall war. Oder eine wirksame Massenimpfung kann die Verbreitung bremsen.
Dagegen sind Herzkreislauf-Probleme und auch ein Teil der Tumore zu einem beachtlichen Teil Zivilisationskrankheiten und verschwinden nicht so rasch. Ein gutes Viertel der Pensionierten sterben an einer Krankheit des Herzkreislaufsystems und fast ein Viertel an Krebs. Zwar hatte Präsident Richard Nixon im Jahr 1971 den «Krieg gegen den Krebs» ausgerufen. Doch seither versuchte man, Tumore in erster Linie medizinisch zu bekämpfen, anstatt den Schwerpunkt auf die Beseitigung der vielen menschengemachten Ursachen zu legen.
Es war dann immerhin das Erschweren des Rauchens, welches in den letzten zwanzig Jahren einen wesentlichen Anteil daran hat, dass heute rund 40 Prozent weniger Menschen pro 100’000 Einwohner an Krebs sterben. Einen weiteren wesentlichen Anteil haben wenige sehr wirksame Medikamente der Pharmaindustrie.

Krebsdiagnosen und -todesfälle seit 1988

Pro 100’000 Einwohner sterben seit 1988/92 immer weniger Menschen an Krebs. Quelle: BFS November 2020. Grössere Auflösung hier.

«Neuerkrankungen», die keine sind
In den obigen Grafiken fällt auf, dass die Krebs-«Neuerkrankungen» pro 100’000 Einwohner immer noch sehr hoch sind. Offensichtlich können mehr tatsächlich Erkrankte vor allem medikamentös, aber auch operativ besser behandelt werden als früher. Doch von diesen statistisch ausgewiesenen «Neuerkrankten» ist ein grösserer Teil als früher gar nicht krank. Statt von «Neuerkrankungen» sollte man korrekt von «Neudiagnostizierten» sprechen. Es geht dabei um die seit 1988 stark ausgedehnte «Früherkennung» des Brustkrebses und des Prostatakrebses.
Unter «Früherkennung» versteht man ein Screening gesunder Personen, die keinerlei Symptome aufweisen (Mammografie oder PSA-Test).
Nochmals: Solche Frühentdeckungen von Tumorzellen führt die Statistik als «Neuerkrankungen» auf, obwohl die betroffenen Personen an keinen Krankheitssymptomen leiden. Die Mehrheit dieser Personen hätte bis zum Tod aufgrund anderer Ursachen auch nie etwas von den entdeckten Brust- oder Prostatakrebszellen gemerkt.
Doch weil Ärzte nicht mit Sicherheit feststellen können, ob die entdeckten Krebszellen wie viele im Körper ruhig bleiben, oder ob sie sich in absehbarer Zeit aggressiv entwickeln, werden die meisten betroffenen Frauen und Männer meist operativ behandelt.
Die meisten der Betroffenen sind dann fälschlicherweise davon überzeugt, dass die Früherkennung ihnen das Leben gerettet habe.

Früherkennung von Krebszellen in der Prostata

Das deutsche «Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen» IQWiG wertete die Datenlage wie folgt aus: Auf einen einzigen Mann, der dank einem PSA-Test vor dem Tod an Prostata-Krebs gerettet wird, kommen 36 Männer, die wegen eines PSA-Tests eine Krebsdiagnose erhalten, ohne von der Frühentdeckung zu profitieren. Einige von ihnen werden nach einer Bestrahlung und Operation impotent und inkontinent, ohne irgend einen Vorteil zu haben.

Früherkennung von Krebszellen in der Brust
Ähnlich verhält es sich beim Screening gesunder Frauen: Wenn in der Brust Krebszellen entdeckt werden, würden die meisten dieser Frauen von diesen Zellen bis zu ihrem Tod nichts merken. Um eine einzige Frau dank Früherkennung vor dem Tod an Brustkrebs zu bewahren, müssen sich

  • 1000 gesunde Frauen im Laufe von zehn Jahren fünfmal röntgen lassen;
  • erhalten 200 Frauen einen verdächtigen Befund, der zu weiteren Abklärungen führt;
  • werden 4 bis 10 gesunde Frauen (je nach Quellen) als angebliche Krebspatientinnen ohne Nutzen gegen Krebs behandelt.

**************************************************************
Infosperber-DOSSIER:
Coronavirus: Information statt Panik
**************************************************************

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

Coronavirus_1

Coronavirus: Information statt Panik

Covid-19 fordert Behörden und Medien heraus. Infosperber filtert Wichtiges heraus.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.

16 Meinungen

  • am 2.12.2020 um 12:02 Uhr
    Permalink

    ‹Seit März starben neun von zehn Personen nicht an Corona›
    Es ist noch niemand an Corona gestorben und es wird auch in Zukunft niemand daran sterben. Man stirbt nur an Krankheiten, die im ICD geleistet sind.
    Für alle Krankheiten gilt, die Letalität hat keine prospektive Bedeutung. Niemand weiss, wie viele Menschen vor 20 Jahren und wie viele heute an Krebs sterben. Man muss das auch nicht wissen, doch wollte man es wissen, müsste man alles Todesfälle obduzieren.

  • am 2.12.2020 um 12:41 Uhr
    Permalink

    Vielen Dank für diesen Beitrag! Er ist interessant! Ich kann einfach nicht begreifen, wie sich die Leute vom Gesundheitswesen informieren lassen. Ich frage mich auch, ob die Regierung sich bewusst ist, was da abgeht und ob die von der Pharmaindustrie profitieren? Die Wortwahl Corona-Leugner und Verschwörer sind wohl nicht zufällig. Diese Wortwahl hat sich bewährt, um Gegner auszuschalten und trotzdem ist es nicht mehr so leicht den Widerstand zu brechen Dank solchen Medien wie Infosperber. Ich freue mich immer auf den Newsletter.

  • am 2.12.2020 um 16:36 Uhr
    Permalink

    an oder mit Covid-19?!! Ja hallo, das ist ein gewaltiger Unterschied. Dazu gibt es den bekannten sarkastischen Witz, ein Fallschirmspringer hatte beim Sprung seinen Fallschirm vergessen. An seiner Leiche hatte man Covid-Spuren festgestellt. Aha, an Covid gestorben!

  • am 3.12.2020 um 08:48 Uhr
    Permalink

    Würde man auf den Herpesvirus testen wie man Corona testet, und daraus dann einen kausalen Todesfall behaupten, würden rund 70% aller Menschen in der Welt an Herpes sterben.

  • am 3.12.2020 um 08:53 Uhr
    Permalink

    Ach, und das muss man in der allgemeinen Aufregung wohl noch hinzufügen: Damit will ich nicht sagen, dass kein Mensch an Covid-19 gestorben ist. Ich will damit sagen, dass kein Mensch weiss, wie viele daran starben.

    Und wenn man sich überlegt, dass das Medianalter der an oder mit Corona verstorbenen in der Schweiz bei rund 86 Jahren liegt, dann liegt die Vermutung nahe, dass die meisten Menschen wohl nicht an sondern mit Corona verstarben. Korrekter: Sie starben mit positivem PCR-Test. Woran? Das weiss niemand und wer das Gegenteil behauptet, betreibt Scharlatanerie.

  • am 4.12.2020 um 17:57 Uhr
    Permalink

    10 Prozent der Todesfälle sind also auf Corona zurückzuführen. Wenn das Medianalter bei 86 liegt, war die Hälfte der Gestorbenen, mittlerweile also 2500 Menschen, jünger als 86 Jahre. Und jene übe 86 hätten wahrscheinlich gerne noch etwas länger gelebt. Die Schweiz hat mehr als doppelt so viele Corona-Tote wie Deutschland (gemäss den Angaben der Johns-Hopkins-Universität).
    Man kann natürlich alles, was einem nicht in den Kram passt, als Lüge und Fake bezeichnen. Mich schockiert diese Gleichgültigkeit gegenüber den an Corona Erkrankten und dem Gesundheitspersonal in der Schweiz.

  • am 5.12.2020 um 11:01 Uhr
    Permalink

    @Stöckli Marc/Werner Furrer: Aussagen wie Ihre sind Bauernfängerei. Bei Todesfälllen von älteren Personen kann man sehr häufig argumentieren, dass diese ohne Vorerkrankungen nicht gestorben wären. Was ist nun die Todesursache, wenn ein 80-jähriger mit einer Lungenentzündung stirbt oder an einer andere Infektion? Ein topfitter 20-jähriger hätte unter gleichen Umständen überlebt.

    Natürlich kann man abschätzen, wie viele Menschen an Corona starben. Oder haben Sie für die Übersterblichkeit in der Schweiz in diesem Herbst andere überzeugende Erklärungen? Wenn nicht, sind polemische Aussagen wie die von Ihnen unnötig und eigentlich nicht diskussionswürdig. Oder in Ihren Worten: Scharlatanerie.

  • am 6.12.2020 um 15:25 Uhr
    Permalink

    1 von 10 stirbt an/mit Corona. Das ist viel!!! Wieviele wären es ohne die Einschränkungen? Warum vergleichen Sie eigentlich nicht-übertragbare Krankheiten wie Herzkreislauferkrankungen und Krebsleiden mit einer Infektionskrankheit, die sich rasend schnell vervielfachen kann, wie wir ja gesehen haben?

  • am 6.12.2020 um 21:47 Uhr
    Permalink

    Die Argumentation des Artikels beruht auf einem Kategorie-Fehler. ‹Krebs› ist Klasse von Erkrankungen, ebenso wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Infekte. Covid hingegen ist eine einzelne Krankheit, wie ein Nierenzell-Karzinom, eine Aortendissektion oder Lepra. Ein sinnvollere Analogie zur Einschätzung des ‹Public Health Impacts› des (noch im Anstieg begriffenen) Covids bietet zB diese Publikation, welche die Opferzahlen von C. im 1.Jahr mit dem der HIV- u Opiat-Epidemien in den USA vergleicht: http://www.pnas.org/content/117/36/22035 Covid ist da bislang weit letaler. Es stimmt dass die ‹potential years of life lost› (PYLL, oder auch DALYs) aktuell altersbedingt deutlich geringer sind. Andrerseits ist die Betten- und Personalbelastung vielerorts bereits jetzt grenzwertig, siehe dazu die Corona-Lagebulletins der Kantone.

    Jenseits der aktuellen Zahlen neigen mE gewisse sich ‹kritisch› dünkende Laien zur Blindheit gegenüber dem Eskalationspotenzial eines Erregers mit hoher Infektiosität. Es ist, als würden sie beim knapp gelöschten Zimmerbrand schimpfen: «wozu dieser ganze Feuerwehr-Aufmarsch, es brannte ja nur ein einziges Zimmer?»
    Man muss natürlich die schrecklichen Kollateralschäden für›s Gewerbe im Gesamtbild der Kosten mit berücksichtigen, dabei aber auch, dass deren Ausmass viel mit den «bürgerlichen» Parteien zu tun hat, welche trotz üppig vorhandenen Reserven die öffentliche Überbrückungs-Unterstützung minimalistisch halten, d.h. eine Austeritätspolitik betreiben.

  • am 7.12.2020 um 09:51 Uhr
    Permalink

    Guten Tag Herr Neuenschwander, Sie stellen eine sehr wichtige Frage. Wieso haben wir eine Übersterblichkeit? Diese Frage jedoch pauschale und ohne weitere Recherche mit «Corona» zu beantworten, greift meiner Meinung nach zu kurz. Wenn wir bei Euromomo den Ländervergleich machen, sehen wir sehr schnell, dass es grosse Unterschiede gibt (https://www.euromomo.eu/graphs-and-maps/). Wieso hat die Schweiz eine Übersterblichkeit und Deutschland nicht? Seit Anbeginn der Krise bin ich der Meinung, dass die Massnahmen mehr schaden als nutzen und die Massnahmen der Gesellschaft insgesamt mehr Schaden bereitet als das Virus selbst. Gründe für die Übersterblichkeit könnten das Coronavirus, eine falsche Behandlung, psychische Erkrankungen/Belastungen (gerade bei älteren und vereinsamten Menschen) und weitere sein. Hier ein paar Hinweise. Ich bitte Sie, diese nicht einfach vorschnell vom Tisch zu fegen, sondern gewissenhaft zu lesen und prüfen.

    https://www.rubikon.news/artikel/die-medikamenten-tragodie
    https://corona-transition.org/das-stille-sterben-der-jungen

    Sie behauten weiter, man könne abschätzen, wieviele Menschen an sars-cov2 in der Schweiz verstorben sind. Können sie mir sagen wie? Der PCR-Test ist dafür, wie wir mittlerweile sehr gut wissen, sicher nicht in der Lage. Wie also schätzt man das ab? Normalerweise über die Übersterblichkeit. Aber wie ich oben zeige, ist das in der aktuellen Situation auch nicht möglich. Was bleibt denn noch?

    https://www.corodok.de/drosten-pcr-test/

  • am 7.12.2020 um 17:22 Uhr
    Permalink

    @Stern: Vielen Dank für Ihren Kommentar – insbesondere den sehr treffenden Vergleich «knapp gelöschter Zimmerbrand»: Nicht (an)erkennen wollen, warum es nur bei einem Zimmerbrand blieb bzw. abschätziges, besserwisserischen Verhalten gegenüber der Feuerwehr.

  • am 7.12.2020 um 19:30 Uhr
    Permalink

    @Stöckli Marc

    Der Rubikon-Artikel behauptet, kein Virus können einen so steilen Anstieg und Abfall der Sterblichkeit erzeugen. Haben die Autoren mitbekommen, dass es einen Lockdown gab? Ausserdem wird behauptet, die Tatsache, dass die erhöhte Sterblichkeit in der ersten Welle nur im Tessin und in der Westschweiz zu beobachten war, spreche gegen das Virus als Verursacher. Denn es sei absurd, dass das Virus ethnische Gruppen auf unterschiedliche Weise «attackieren» würde. Haben die Autoren schon etwas von schweizerischen Nachbarländern gehört?

    Der zweitgenannte Artikel behauptet, von Übersterblichkeit könne in der Schweiz keine Rede sein. Ich habe nicht weitergelesen, da es aus meiner Sicht reine Zeitverschwendung ist, sich mit einem Artikel zu befassen, der Fakten abstreiten.

    Die beiden Artikel glänzen schon auf den ersten Blick mit hanebüchenen Argumenten und Schlussfolgerungen.

  • am 7.12.2020 um 23:48 Uhr
    Permalink

    Habe vor 6 Jahren eine mehrfache Krebsdiagnose erhalten. Bin seit 5 Jahren nicht mehr zum Arzt. Habe anschliessend sehr viele Bücher gelesen. Krebs ist ein Patent und ein ANGST – Wort wie Corona und Aids. Ohne PCR-Test Diagnose wäre die Goldgrube Aids gar nicht möglich gewesen…
    Die wichtige Frage wäre: Was ist Gesundheit/Krankheit
    Was ist (der Sinn) Leben sterben Tod?
    Angst und Liebe schliessen sich gegenseitig aus.
    Starke, langfristige Angst tötet.
    Ursachen? siehe Metager 5BN

  • am 8.12.2020 um 13:00 Uhr
    Permalink

    Sehr geehrter Herr Neuenschwander, auf meine eigentliche Frage, welche auf einer Behauptung von Ihnen beruht, sind Sie leider gar nicht eingegangen.

    Gerade der Rubikon Artikel ist sehr sauber recherchiert mit vielen Quellenangaben. Diesen sorglos auf die Seite zu wischen, halte ich für fahrlässig.

  • am 8.12.2020 um 17:56 Uhr
    Permalink

    Jeder weiß das, der das wissen möchte.

    Die das nicht wusen wollen, wissen wohl warum.

Comments are closed.

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...