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Die EU-Kommission, Grossbritannien, die Schweiz und Südkorea sind gegen eine Aussetzung der Corona-Impfpatente. © Esanum

Das schafft kein Vertrauen in Corona-Impfstoffe

Urs P. Gasche /  Präsident Trump wollte Minimalstandards im Testverfahren aushebeln, damit eine Impfung noch vor den Wahlen zugelassen werden kann.

Die US-Gesundheitsbehörden wollen einen Impfstoff erst zulassen, nachdem die Gesundheit der geimpften Testpersonen wenigstens zwei Monate lang verfolgt wurde. Doch selbst diese lächerlich kurzen zwei Monate sind der Trump-Administration zu lang, weil bei Einhaltung dieser Frist kein Impfstoff noch vor den US-Wahlen vom 3. November zugelassen werden könnte. Trump erhofft sich von einer Zulassung einen bitter benötigten Erfolg vor den Wahlen.

Bereits am 21. September legte die Food and Drug Administration FDA der Trump-Administration eine geplante Richtlinie für den beschleunigten Zulassungsprozess von Corona-Impfstoffen vor. Pharmakonzerne hoffen auf eine «emergency use authorization». Die FDA sieht in der Richtlinie vor, dass Testfreiwillige nach der Impfung wenigstens zwei Monate lang untersucht werden müssen, bevor eine Zulassung des Impfstoffs möglich ist. Nach Informationen der «New York Times» hat jedoch der Stabschef des Weissen Hauses, Mark Meadows, der FDA nicht erlaubt, die Richtlinie herauszugeben. Vergeblich habe die FDA argumentiert, die zwei Monate seien nötig, um sowohl Wirkung wie Nebenwirkungen eines Impfstoffs zu identifizieren.

Der Pharmakonzern Johnson & Johnson erklärte öffentlich, die Empfehlungen der FDA ohne Rücksicht auf die Haltung des Weissen Hauses zu befolgen. Und jetzt machte die FDA die vorgesehenen Richtlinien indirekt publik, in dem sie diese einem Schreiben an die Mitglieder ihres Beratungsgremiums zustellte. Rechtlich könnte die Trump-Administration einen Impfstoff trotzdem noch vor den Wahlen zulassen, indem sie sich auf einen Notfall beruft. Der Pharmakonzern Pfizer hatte angekündigt, eine Zulassung noch vor den Wahlen zu beantragen. Allerdings hat der grösste Verband der US-Pharmaindustrie bekanntgegeben, dass er die Richtlinie der FDA unterstütze.

Laut Richtlinienentwurf «erwartet» die FDA, dass die Konzerne nach einer Zulassung die längerfristige Wirksamkeit und Sicherheit ihrer Impfstoffe weiter verfolgen.
Es kann nicht überraschen, dass im Mai noch 72 Prozent und im September nur noch 51 Prozent der Amerikanerinnen und Amerikaner erklärten, sich «sicher oder wahrscheinlich» impfen zu lassen (Umfrage des Pew Research Center).

Auch extrem seltene gravierenden Nebenwirkungen betreffen viele Menschen
Hunderte von Millionen meist gesunde Menschen, nach Bill Gates sogar Milliarden, sollen gegen das Virus Sars-CoV-2 geimpft werden. Deshalb ist klar, dass die Sicherheit absolute Priorität haben muss. Selbst wenn es bei nur 0,01 Prozent der Impfungen zu einer schwerwiegenden gesundheitlichen Nebenwirkung käme, wären bei einer Impfung von einer Milliarde Menschen 100’000 davon betroffen.
Grundsätzliche Impfgegner wollen eh nichts von Impfungen wissen. Aber die viel zahlreicheren Impfskeptiker haben recht, wenn sie vollständige Transparenz über Testverfahren, Testkontrollen und die Testresultate der Impfstoffe verlangen. Sie möchten auch wissen, ob die Pharmakonzerne im Fall schwererer Nebenwirkungen von der Haftung weitgehend befreit werden. Entsprechende Abmachungen wurden bisher nicht offengelegt. Allerdings gelingt es Betroffenen höchst selten zu beweisen, dass erst spät auftretende gesundheitliche Schäden kausal auf eine Impfung zurückzuführen sind. Solche Schäden können meistens verschiedene Ursachen haben.
Weil auch enorme wirtschaftliche Interessen der konkurrenzierenden Pharmakonzerne und der Mächte USA, China und Russland im Spiel sind, kann nur volle Transparenz auch über die Verträge der Regierungen mit Pharmakonzernen eine genügende Vertrauensbasis schaffen. Die Schweizer Behörden weigern sich, den Vertrag mit dem Pharmakonzern Moderna über den späteren Bezug von 4,5 Millionen Dosen Impfstoffen offenzulegen. Wahrscheinlich sind sie eine Verpflichtung zur Geheimhaltung eingegangen.
Wenn das Vertrauen in die Impfungen nicht hergestellt werden kann, gibt es am Schluss zwar keinen Impfzwang, aber wahrscheinlich doch Impf-Voraussetzungen für das Personal in Spitälern, das Lehrpersonal und das Personal und die Bewohner in Alters- und Pflegeheimen, um das von Gesundheitsverantwortlichen gewünschte Resultat zu erreichen.
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Eine Meinung zu

  • am 8.10.2020 um 12:33 Uhr
    Permalink

    Interessant, danke.
    "um das von Gesundheitsverantwortlichen gewünschte Resultat zu erreichen.» Ob die Verantwortlichen im Schweizer Bundesrat und BAG die Gesundheit des Volkes im Auge haben, scheint mir allerdings ziemlich fraglich. Würden Sie sich sonst nicht von unterschiedlichen Wissenschaftlern und Medizinern informieren lassen, ihre Abwägungen in offenen Diskussionen darstellen, statt Zahlen von positiven Tests die Zahlen effektiv Erkrankter veröffentlichen, mit unsinnigen Distanz-, Quarantäne- und Maskenregelungen aufhören und die Massenmedien für ihre Panikmache rügen?

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