CIASoeldner

Ein CIA-Offizier mit Söldnern einer «Counter-Terrorism»-Einheit in Afghanistan (frühere Foto) © imgur

CIA-Söldner in Afghanistan foltern und terrorisieren

Urs P. Gasche /  Schandtaten, die unbestraft bleiben, treiben Teile der Zivilbevölkerung in die Arme der Taliban. Das zeigt eine Recherche vor Ort.

Bereits seit über 17 Jahren führt die Nato unter Führung der USA in Afghanistan einen Krieg «gegen Terroristen». Doch die Taliban und seit einigen Jahren auch militante fundamentalistische Einheiten, vor allem die ISIL, kontrollieren noch immer wichtige Teile des Landes. Einer der Gründe ist das teilweise brutale Vorgehen der Nato-Söldner. Es macht Teile der Bevölkerung zu Sympathisanten der Taliban und der ISIL.

Rot = Von den Taliban kontrollierte Regionen; schwarz = von der ISIS kontrollierte Gebiete. Stand März 2018. Grössere Auflösung hier.
Zivilisten getötet – Foltervorwürfe – keine Untersuchungen

Immer wieder wurden Klagen der Zivilbevölkerung laut, im Namen der USA und ihrer Alliierten würden Kriegsverbrechen begangen. Ein UN-Report zitierte «glaubwürdige Berichte über absichtliche Zerstörungen von Privateigentum, illegale Verhaftungen und weitere Missbräuche». Die Schuldigen würden nicht bestraft. Täter seien auch von den USA angeheuerte Söldner von «Counter-Terrorism»-Einheiten.
Diesen schweren Vorwürfen ging die «New York Times» nach und schickte mehrere Journalisten für mehrere Monate vor Ort in die Provinz Chost im Osten von Afghanistan. Dort seien fast wöchentlich Menschenrechtsverletzungen von US-Söldnern bekannt geworden. Sechs solche Vorwürfe haben die NYT-Journalisten akribisch recherchiert. Bei einzelnen waren sie innert 24 Stunden nach den militärischen Operationen vor Ort.
Unter dem Titel «C.I.A.’s Afghan Forces Leave a Trail of Abuse and Anger» berichtete die «New York Times» am 31. Dezember 2018, dass CIA-Söldner Häuser von Unschuldigen mitsamt Bewohnern verbrannten, Männer willkürlich verhafteten und einige folterten.

Bericht in der «New York Times» vom 31.12.2018
Nach seriösen Quellen sei es auch in der Provinz Nagarhar, ebenfalls im Osten Afghanistans, zu mindestens 15 glaubwürdig bezeugten Folterungen gekommen. Malik Zaman, ein einflussreicher Stammesältester, erklärte an einer Medienkonferenz in der Provinzhauptstadt Dschalalabad: «Wenn die Regierung solche rücksichtslosen Operationen nicht verhindert, wird die Bevölkerung auf die Strassen gehen und zu den Waffen greifen gegen die Regierung.»

Die NYT zitiert einen früheren hohen afghanischen Sicherheitschef, der offen von «Kriegsverbrechen» sprach. Die CIA-Söldnertruppe in der Provinz Chost sei zwischen 3’000 und 10’000 Mann stark. Mehrere gegenwärtige und frühere afghanische Kommandanten hätten übereinstimmend gesagt, dass die CIA die Söldnertruppen in den Privinzen Chost und Nagarhar weitgehend befehle und ihnen auch Straffreiheit garantiere. Nach den gleichen Quellen seien in den Lagern, wo es zu Foltervorwürfen gekommen sei, auch US-Leute stationiert.
Die «New York Times»-Journalisten zogen folgende Bilanz:

«Die Einheiten hielten sich nicht an das Kriegsrecht, das Zivilisten schützt, führten nächtliche Überfälle durch, folterten und töteten bei praktischer Straffreiheit. Einige afghanische und US-Beamte sind überzeugt, dass solche verdeckten Operationen die Bemühungen unterlaufen, die staatlichen Institutionen in Afghanistan zu stärken.»
————————————————-
Die meisten Medien in Europa werfen das Geld nicht auf, um Journalisten für eine solche Recherche vor Ort zu schicken. Umso mehr müssten sie über die Resultate solcher Recherchen berichten.
********************************************************
Infosperber-DOSSIER: «Der Nato-Krieg in Afghanistan»
********************************************************


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

afghanistan

Nach dem Nato-Krieg in Afghanistan

Von 2001 bis 2021 führte die Nato unter Führung der USA in Afghanistan einen «Krieg gegen den Terror».

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.

Eine Meinung zu

  • am 7.01.2019 um 15:41 Uhr
    Permalink

    Durch aus glaubwürdig, nach all dem ,was man in Iraq damals erfahren hatte.
    Ausserdem sind Afghanische lokale Polizei ziemlich kriegsmüde, aber durch den ewigen Krieg auch sehr abgehärtet.Oft haben die Soldaten kaum Bildung sogar oft sind sie Analphabeten.Sind schon in den Krieg geboren worden,somit ist Gewalt und Armut normal für sie.Somit werden sie nicht auf die Idee kommen Soldaten ,Ausländer und Einheimische anzuklagen,wegen Gewalt.Durch den ewigen Krieg kennt die Bevölkerung gar keine Massstäbe

Comments are closed.

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...