Alan Garber Harvard

Der Präsident der Elite-Universität Harvard wehrt sich trotz drohender Milliardenverluste gegen die Einmischung der Trump-Regierung. © WDR

Infosperber dokumentiert, wie US-Behörden Harvard erpressen

Red. /  Die Gesinnung von Professoren und Studenten muss überwacht und Trump-Behörden gemeldet werden. Denunzianten bleiben straffrei.

Es ist eine Erpressung: Bundesgelder für Forschung und Forschungsaufträge soll es nur noch geben, wenn Universitäten sofort eine Grundsatzvereinbarung unterschreiben, der dann ein definitiver Unterwerfungsvertrag folgen soll. Absender des Briefes vom 11. April 2025, der detaillierte und ultimative Bedingungen enthält, sind das US-Department of Education und das US-Department of Health.

Bisher eine der wenigen Universitäten, welche sich der Erpressung widersetzen und ihre akademische und politische Freiheit verteidigen, ist die private Harvard University in Cambridge, Massachusetts. Sie hat den Erpressungsbrief auch öffentlich gemacht. Weil sich Harvard weigert, den Forderungen nachzukommen, hat ihr Trumps Regierung Subventionen in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar (von insgesamt 9 Milliarden) eingefroren sowie mehrjährige Forschungsaufträge in Höhe von 60 Millionen Dollar gestrichen. Die Trump-Administration wirft der Eliteuniversität vor, zu wenig gegen Antisemitismus zu unternehmen.

Die Forderungen der Trump-Regierung beschränken sich jedoch keineswegs darauf, dass Antisemitismus härter als bisher angegangen und sanktioniert wird. Sie gehen weit darüber hinaus. Unter anderem verlangt die Trump-Regierung den Stopp aller Diversitäts- und Inklusionsmassnahmen (DEI) sowie eine Bundes-Kontrolle und staatliche Mitsprache bei Personalien und Forschungsinhalten «bis mindestens Ende 2028».

Die meisten Medien informieren darüber. Für Interessierte lohnt es sich jedoch, den Erpresserbrief der US-Behörden im Wortlaut zu lesen. Deshalb stellt ihn Infosperber hier online:


➔ Originalbrief in Englisch HIER

➔ Brief in deutscher Übersetzung HIER

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5 Meinungen

  • am 16.04.2025 um 12:14 Uhr
    Permalink

    Wer zahlt bestimmt. Ich finde die Forderungen der US Regierung im Grossen und Ganzen recht vernünftig.

    • am 17.04.2025 um 09:34 Uhr
      Permalink

      Wenn eine dermassen aus dem Ruder laufende «Administration» bestimmt, finde ich dies alles andere als vernünftig!

  • am 16.04.2025 um 15:14 Uhr
    Permalink

    Erschreckend. Die treibende Kraft dahinter ist allerdings ganz klar die Israel-Lobby. DEI wird nur angegriffen, weil die Israel-Lobby die DEI-Aktivisten als Israel-Gegner identifiziert hat. Die «US-Behörden» agieren also im Wesentlichen als verlängerter Arm der Israel-Lobby. Mit dabei übrigens auch Robert Kennedy Jr. als Gesundheitsminister.

  • am 16.04.2025 um 21:58 Uhr
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    Nun. Inwiefern unterscheiden sich diese Praktiken von einer gezielten Finanzierung „erwünschter“ Forschung (und nicht-Finanzierung unerwünschter)?

  • am 17.04.2025 um 10:15 Uhr
    Permalink

    Zu DEI gehört auch die Inklusion von Menschen mit Behinderung.

    Es gibt noch den ADA von 1990 (Americans with Disabilities Act) – seinerzeit sehr fortschrittlich und ein Vorbild für die Welt!

    Doch der Brief an die Universität erwähnt Menschen mit Behinderung gar nicht erst. Man hat sie wohl einfach vergessen. Dabei ist gerade jetzt eine schwere Zeit für sie. Der Wind weht noch rauer. Mit dem Herunterfahren der DEI-Aktivitäten verlieren sie ihre Ansprechpersonen. Wo können sie sich melden, wenn sie Hilfe brauchen?

    Einige Beispiele: Eltern eines Kindes mit ADHS an der Schule, blinde und mobilitätseingeschränkte Studierende oder die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung im Beruf.

    In den USA wird das jetzt in all dem grossen Getöse einfach vergessen.

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