Chinas Stand-up-Star Yang Li: «Ich bin immer noch Single»
Die Partei und das Militär kritisiert man in China besser nicht. Doch Frauen treten öffentlich auf, um ihre Emanzipation zu verteidigen. Einige tun es mit viel Humor und gegen Widerstand. – Im Folgenden fassen wir einen Bericht der «New York Times» aus Beijing zusammen.
Können Männer in China über sich selbst lachen? Frauen als Comedians im Stand-up äussern da ihre Zweifel. Comedy ist für Frauen in China zu einem Mittel geworden, um die Ungleichheit der Geschlechter anzuprangern. Sie treffen das empfindliche Ego vieler Männer im Mark.
Für Frauenrechte einzutreten wird in China zunehmend heikel. Noch hält die Bühne des Stand-up-Comedy dem Druck stand. Immer mehr Frauen wie Yang Li äussern sich zu den Ungerechtigkeiten, denen sie begegnen, und lachen darüber. In zwei äusserst beliebten Stand-up-Shows wurden Frauen in diesem Herbst zu Stars – dank Pointen über die Schwierigkeit, einen guten Partner zu finden oder zum Tabu der Männer, über Menstruation zu sprechen.
Mehrere Künstlerinnen thematisierten, dass Männer über ihr Gewicht Sprüche machen oder dass ihre Eltern Söhne bevorzugen. Eine Comedian namens Cai Cai erzählte, wie sie Menstruationsbinden bestellte und ihr männlicher Lieferfahrer sich weigerte, das Wort «Menstruation» überhaupt auszusprechen. «Was gibt es denn da zu verbergen? Wird man ins Gefängnis geworfen, weil man Binden kauft?», fragte sie auf der Bühne.
«Junge Frauen reden viel über Themen wie Periodenscham, aber es ist extrem wertvoll, ihren männlichen Partnern und älteren Chefs ihr Empfinden verständlich zu machen», erklärte Xiaowen Liang gegenüber der «New York Times». Sie ist eine feministische Aktivistin aus New York, die an einer beliebten chinesischsprachigen feministischen Stand-up-Show teilnahm.
Die 30-jährige IT-Mitarbeiterin und Stand-up-Fan Jenny Zhang aus Shanghai meinte, das Zuschauen bei den weiblichen Komikerinnen habe ihr geholfen Ungerechtigkeiten in ihrem eigenen Leben zu erkennen. «Wenn man es hört, werden einem die eigenen Emotionen und Erfahrungen bewusster.»
Die erfolgreichen Comedians bezeichnen sich nicht als Feministinnen. Potenziell sensiblere Themen wie häusliche Gewalt oder sexuelle Belästigungen thematisieren sie selten. Und wenn sie es tun, dann in Humor verpackt.
Es ist ein Kampf um Witze, der bezeichnend ist für den Kampf um Gleichstellung in China. Einerseits verbreitet sich eine feministische Rhetorik und über Geschlechterungleichheit wird offen diskutiert. Gleichzeitig ermutigt die Regierung Gegenkräfte, welche diese Rhetorik unterdrücken wollen. Um die Geburtenrate zu erhöhen, versucht der Staat, Frauen in traditionelle Rollen zu drängen.
Shitstürme nach Werbeauftritten
Im Oktober beendete die grosse E-Commerce-Plattform JD.com eine Partnerschaft mit Chinas bekanntester weiblicher Stand-up-Komikerin Yang Li, als in Social Media ein Shitstorm von Männern losging und die Komikerin als «männerhassende Hexe» bezeichnet wurde. Yang berichtete von Drohungen mit Gewalt.
Viele Männer beschuldigten sie der Anstiftung zu «Geschlechterantagonismus» – ein Begriff, den staatliche Medien oft verwenden, um Feminismus zu verurteilen – und meldeten sie sogar bei der Regierung. Als die Konzerne Intel und Mercedes-Benz sie 2021 in Werbekampagnen einsetzten, führte ein Online-Sturm dazu, dass Intel sie fallen liess und Mercedes-Benz die Werbung weniger sichtbar machte.
Auf dem nationalistischen Blog guancha.cn erklärte ein Editorialist: «Je weniger spaltende Symbole wie Yang Li, desto besser.»
«Männer können damit nicht umgehen»
Für Yangs Anhänger geht es beim Streit nicht wirklich um sie, sondern um die Unsicherheit von Männern gegenüber dem steigenden Status von Frauen. «Die Kaufkraft und das Selbstbewusstsein von Frauen werden immer stärker. Diese Gruppe von Frauen anzusprechen, war einfach ein Geschäftsmodell. Aber Männer können damit nicht umgehen», meinte Cheen Qin eine 40-jährige IT-Managerin in Shenzhen.
Yang war eine der ersten chinesischen Komikerinnen, die das Potenzial für Frauen im Stand-up ausschöpfte. Die Tochter von Schweinebauern aus der Provinz Hebei war Grafikdesignerin und angehende Komikerin, als sie im Jahr 2020 dank einem Dauerbrenner über ihre Dating-Probleme berühmt wurde. «Wie können Männer so durchschnittlich aussehen und doch so selbstbewusst sein?», fragte sie – ein Einzeiler, der viral ging.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Sehr schade, wie hier eine unschuldige Künstlerin missbraucht wird, um Stimmung gegen China zu schüren. «Für Frauenrechte einzutreten wird in China zunehmend heikel.» einfach so, man kann das behaupten, weil die New York Times es behauptet. Hintergründe? Belege? Gerade hatte ein Dokumentarfilm in China Riesenerfolge, von einer sturen Lehrerin, die mit extremer Härte ein Mädchenschule im abgelegenen Hinterland aufbaut. In Xinjiang wurde bekanntlich mit grossem Aufwand gegen traditionelle Werte wie Zwangsheirat und «Frauen an den Herd» vorgegangen.
Laut chinesischen Social Media ist Yang Li Mitarbeiterin einer professionellen Comedy Produktionsfirma, die über 30 Städte pro Jahr mit ihrer Show touren. Also keineswegs bedroht, oder Aussenseiter. Frauenfeindliche Idioten gibt es überall, man schaue sich Kommentare auf X an unter jeder Comedian-Frau mit beissendem Humor. Zu China wäre mehr Kontext gut gewesen, weil die Leser darüber wahrscheinlich weniger wissen.