Nele Hünecke

Nach der Covid-Impfung zum Pflegefall geworden. © «ARD» Plusminus

Covid-Impfung: Geschädigte im Stich gelassen

Josef Estermann /  Betroffene kämpfen vergebens um Entschädigung und Hilfe. Gerichte berufen sich auf weisungsgebundene Behörde.

Nach vier Jahren seit den ersten Covid-Impfungen ist klar: nicht alle haben den Impfstoff gut vertragen. Nachdem Long Covid inzwischen allgemein als langanhaltende Erkrankung infolge einer Infektion mit dem Covid-19-Virus anerkannt ist, gilt das so genannte Post Vac Syndrom für die Gesundheitsbehörden noch immer als nicht ausreichend erhärtet. Dabei gibt es in Deutschland inzwischen gegen 3000 registrierte Fälle, wobei die Dunkelziffer um ein Mehrfaches höher sein dürfte.

«ARD»-Sendung zum Post Vac Syndrom

Das Magazin «Plusminus» des Ersten Deutschen Fernsehens («ARD») widmete sich in der Sendung vom 20. November ausführlich dieser Thematik. Dabei kamen verschiedene Betroffene zu Wort, die an unterschiedlichen Graden des Post Vac Syndroms, also einer Erkrankung aufgrund des mRNA-Impfstoffes gegen Covid, litten. Und dies zum Teil noch nach über drei Jahren. Die Symptome von Post Vac Syndrom sind jenen von Long Covid sehr ähnlich: chronische Erschöpfung, Herzrasen, Nervenschmerzen usw.

Besonders erschütternd ist die Geschichte von Nele Hünecke, die aufgrund der Covid-Impfung eine schwere Gehirnschädigung erlitt und bis heute praktisch zu 100% pflegeabhängig ist. Insgesamt elf Mal musste sie wegen Organversagen in ein künstliches Koma versetzt werden. Ihre Mutter erzählt ihre Geschichte, weil Nele selbst nicht mehr dazu fähig ist. Nach der zweiten Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Moderna habe bei Nele hohes Fieber eingesetzt und sie sei kaum mehr ansprechbar gewesen. Die Ärzte wüssten nicht, ob sich ihr Zustand jemals wieder bessern werde. Sie ist noch immer auf künstliche Ernährung angewiesen.

Nele Hünecke
Nele Hünecke früher …
Nele Hünecke
… beim Reiten …

Fälle von Impfgeschädigten werden unter den Teppich gekehrt

Der Antrag auf Impfschaden sei abgelehnt worden. Sie bräuchte dringend eine adäquate Therapie, aber eine solche gebe es nicht. Das Schlimmste aber sei, so die Mutter, dass der Fall einfach unter den Teppich gekehrt werde. Die Behörden und Krankenversicherer tun so, als ob das Post Vac Syndrom im Fall der Covid-Impfung gar nicht existiere. Drei medizinische Stellungnahmen bestätigen im Fall von Nele den Zusammenhang von Covid-Impfung und Hirnschädigung: «Der Zusammenhang zwischen … der Impfung und der schweren, vorher derart nie aufgetretenen Enzephalopathie ist nicht bloss zeitlich, sondern auch kausal eindeutig.»

Nele Hünecke
… und heute, pflegebedürftig.

Das Paul-Ehrlich-Institut anerkennt das Post Vac Syndrom nicht

Ramona Lautenschlager, eine andere vom Post Vac Syndrom Betroffene, hat zwar nicht derart gravierende Symptome, kann aber seit drei Jahren ihren gewohnten Lebensstil nicht mehr aufrechterhalten. Sie wäre schon froh, nicht mehr von anderen abhängig zu sein. Für die Kosten der vielen Arztbesuche und der Blutwäschen, insgesamt über 30’000 Euro, muss sie selber aufkommen. Die Diagnose in ihrem Fall lautet: «Therapierefraktäre Perimyokarditis bei postakutem-Covid-19-Impfsyndrom», also eine Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung, die allerdings auf keine Therapie anspricht.

Dabei hatte Karl Lauterbach, der Gesundheitsminister der Regierung von Olav Scholz, bereits in einem Interview im März 2023 zugegeben, dass es schwerwiegende Nebenwirkungen der Covid-19-Impfung gebe – nachdem er früher für die aus seiner Sicht angeblich «nebenwirkungsfreie» Impfung geweibelt hatte.

«Es muss also hier zu einem schnelleren Anerkennen dieser Verfahren dieser Impfschäden kommen», zitiert «Plusminus» den Minister. Doch trotz dieser Zusage, sich dem Phänomen des Post Vac Syndroms zu widmen und die nötige Hilfe zur Verfügung zu stellen, sei bis heute auf politischer und administrativer Ebene praktisch nichts geschehen.

Vielmehr würden Menschen wie Ramona Lautenschlager, die sich um finanzielle Hilfe und Anerkennung bemüht und der von drei unabhängigen medizinischen Fachpersonen das Post Vac Syndrom attestiert worden ist, mit Berufung auf den Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) im Regen stehen gelassen. Das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel PEI schreibt im abschlägigen Bericht an Frau Lautenschlager: «Derzeit existiert kein medizinisch plausibler Hinweis auf einen direkten, ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten dieses Long-/Post-Covid-ähnlichen Beschwerden und einer Covid-Impfung.»

Es gibt keine Datenbank von Menschen mit Impfnebenwirkungen

Allerdings hat der Deutsche Bundestag schon 2020 festgehalten, dass das Meldesystem des Paul-Ehrlich-Instituts unzureichend sei. Es sei davon auszugehen, dass «nicht alle Impfkomplikationen erkannt, bzw. gemeldet» würden und daher von einer «Untererhebung» die Rede sei. In der Folge änderte der Bundestag das Infektionsschutzgesetz und gab dem PEI den gesetzlichen Auftrag, zusätzlich die Diagnosedaten der Versicherten auszuwerten. Allerdings ist bis heute praktisch nichts in diese Richtung unternommen worden, und auch der von den Krankenversicherungen vorgeschlagene Informationsaustausch zum Post Vac Syndrom wurde vom Gesundheitsministerium nicht in Anspruch genommen (Infosperber berichtete).

Der bundesweite Krankenkassenverband AOK schreibt dazu: «Aus unserer Sicht ist es sehr bedauerlich, dass eine datenbasierte Beantwortung zu Fragen von Impfnebenwirkungen aller Geimpften aktuell in Deutschland nicht möglich ist.» Es scheint, als wollen Behörden und politische Parteien das Phänomen von zum Teil schwersten Nebenwirkungen der Covid-19-Impfung nicht wahrhaben. Derweil werden Menschen wie Nele und Ramona auf eine Zeit vertröstet, in der die Datenbasis breiter und gesicherter sei und es mögliche Therapieformen gebe.

Betroffene und Angehörige formieren sich in Selbsthilfegruppen

Viele Betroffene und ihre Angehörigen haben sich deshalb zu so genannten Post-Vac-Netzwerken zusammengeschlossen. Deutschlandweit gibt es über 50 solche Selbsthilfegruppen. Diesen geht es darum, die Problematik des Post Vac Syndroms in die Öffentlichkeit zu tragen und die nötige Anerkennung für ihr Leiden zu bekommen. Auch drängen sie darauf, dass eine spezifische Forschung diesbezüglich erfolgen soll.

Die Universitätsklinik Marburg war eine der ersten, die neben einer Long-Covid-Ambulanz auch eine solche zum Post Vac Syndrom eingerichtet hat. Die Warteliste umfasst inzwischen über 8000 Patientinnen und Patienten. Der zuständige Kardiologe erklärt diese Flut vor allem auch damit, dass es kaum niederschwellige Anlaufstellen für Menschen gebe, die vom Post Vac Syndrom betroffen sind.

Nele Hünecke
Nele Hünecke kann nicht mehr selbständig sitzen.
Nele Hünecke
Die junge Frau ist vollständig auf Hilfe angewiesen.

Aufgeben ist keine Option

Für die Betroffenen und ihre Angehörigen ist nicht nur die Krankheit selber kräfteraubend, sondern vor allem der Kampf um die Anerkennung ihrer Krankheit und die Verweigerungshaltung seitens der Behörden. «Wir sind oftmals mit unseren Kräften und Nerven am Ende. Aber wir können nicht aufgeben. Wir müssen das einfach für unsere Nele tun», sagt zum Schluss die Mutter der aufgrund der Covid-19-Impfung zum totalen Pflegefall gewordenen 30-Jährigen.

Schweiz: 350 Anträge auf Anerkennung eines Covid-Impfschadens

In der Schweiz wurden laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) bisher 350 Anträge auf Entschädigung bzw. Genugtuung eines Impfschadens im Zusammenhang mit einer Covid-Impfung gestellt. Zum Vergleich: Seit Anfang 2021 gingen nur 3 Anträge im Zusammenhang mit anderen Impfstoffen ein. 

Ein solcher Antrag zur Covid-Impfung wurde bisher gutgeheissen. «Der betroffenen Person wurde eine Genugtuung in der Höhe von 12’500 Franken und die beantragte Entschädigung in der Höhe von 1360 Franken gewährt», teilt das BAG mit. Die Entschädigung soll die finanziellen Folgekosten der durch die Impfung verursachten Gesundheitsschädigung abdecken (materielle Schäden). Die auf maximal 70’000 Franken begrenzte Genugtuung ist eine Art Schmerzensgeld für schwere, langandauernde Beeinträchtigungen.

Bandbreiten für die Bemessung der Genugtuung bei schweren Beeinträchtigungen der physischen oder psychischen Integrität aus Impffolgen
Diese Summen werden bei anerkanntem Impfschaden als Genugtuung gutgesprochen.

80 Anträge sind gemäss dem BAG noch hängig. Eine geschädigte Person hat nur dann Anspruch auf eine Entschädigung, wenn der Schaden nicht bereits zum Beispiel durch den Impfstoffhersteller (Produktehaftung), die impfende Person (Arzthaftung) oder eine Versicherung (Sozial- oder Privatversicherung) gedeckt wurde. Um festzustellen, ob ein Impfschaden vorliegt, hat die WHO einen Algorithmus vorgelegt. Nach diesem Schema erfolgt die Kausalitätsbewertung auch in der Schweiz. (mfr

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8 Meinungen

  • am 7.12.2024 um 13:54 Uhr
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    Warum haben fast ausschliesslich mehrfach Immunisierte «Long-Covid» (=Post-Vac), aber äusserst selten die unimmunisierten «Covidioten»?
    Und warum haben die Hersteller vertraglich jegliche Haftung für die «nebenwirkungsfreie» Immunisierung ausbedungen?

    • am 8.12.2024 um 22:26 Uhr
      Permalink

      Ja, das ist eine der wichtigen Fragestellungen. Vom Krankheitsbild her lässt sich ein Erschöpfungssyndrom, das durch Covid ausgelöst wurde, kaum von einem, das durch die Impfung ausgelöst wurde, unterscheiden. Dringend nötig wäre deshalb eine saubere statistische Erfassung des Impfstatus aller Betroffenen. Dann könnte man schnell sehen, was Sache ist.
      Solange die Behörden aber dermassen desinteressiert sind an einer Aufarbeitung, wird das sehr schwierig.

      • am 9.12.2024 um 08:44 Uhr
        Permalink

        Die Behörden befolgen die Anweisungen der Regierenden und die befolgen die Anweisungen der
        «Pharma-Mafia». Bedenke: Die Pharma-Industrie ist an der Weltgesundheit genauso interessiert wie die Waffen-Industrie am Weltfrieden!!!

  • am 7.12.2024 um 17:17 Uhr
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    MarketScreener Am 24. Juli 2020 um 08:11: «Lonza zitiert Trump-Unterstützung für Moderna-Impfstoffprojekt…..Der Schweizer Vertragsarzneimittelhersteller Lonza hat «starke Unterstützung» von US-Präsident Donald Trump,… »
    Höchst aufschlussreiche Aussage im Artikel: «Fälle von Impfgeschädigten werden unter den Teppich gekehrt…Nach der zweiten Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Moderna habe bei Nele hohes Fieber eingesetzt und sie sei kaum mehr ansprechbar gewesen…» Möglich, dass Präsident Trump nach dem 20. Januar 2025 der Weltöffentlichkeit erklären könnte, warum er den Basler Lonza-Konzern wohlwollend half den Moderna-Impfstoff zu fördern und er sich dafür einsetzen wird, dass allen Impfopfern geholfen werden sollte, weil er erkannt haben könnte, dass die Gerechtigkeit es verdient?
    Gunther Kropp. Basel

  • am 8.12.2024 um 10:00 Uhr
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    Das passt perfekt zum Verhalten der Behörden in dieser ganzen Zeit. So viele Versprechen die gemacht wurden, die nicht eintrafen bezuglich der Impfung. Dass jetzt auch nicht hingeschaut wird bei Post Vac hat wahrscheinlich auch mit Selbstschutz zu tun. Denn wenn keine validen Daten darüber erhoben werden, kann man immer noch die alte Mähr von «sicher und effektiv» wiederholen. Aktuelle Daten würde dies nur stören..Auch vermisse ich eine offene Aufarbeitung, der Sportler die mit Herzproblemen seit 2021 zu kämpfen hatten. Letzte Woche ist wieder einer in der Serie A umgekippt. All dies stört halt das aufgebaute Narrativ gewaltig und zu viele haben sich an der Märchenerzählung beteiligt. Da haben wenige ein ernstes Interesse an Aufarbeitung. Aber beschwert euch bitte nicht mehr, dass die Anzahl Menschen, die der Regierung und den Medien das Vertrauen entziehen, stetig zunimmt. Es wäre an euch dies zu stoppen und ganz sicher nicht an denjenigen, die in gewisser Weise hintergangen wurden

  • am 8.12.2024 um 11:29 Uhr
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    «Es scheint, als wollen Behörden und politische Parteien das Phänomen von zum Teil schwersten Nebenwirkungen der Covid-19-Impfung nicht wahrhaben.»

    Das ist nicht nur ein Schein, sondern Realität: Um hier positive Veränderungen zu bewirken, müssen die zugrunde liegenden (massen)psychologischen Mechanismen analysiert, verstanden und offen gelegt werden. Das Buch «Das Corona-Narrativ» bietet hierzu einen wertvollen Beitrag. Ein Meilenstein in der Corona-Aufarbeitung und jedem zu empfehlen.

  • am 8.12.2024 um 22:32 Uhr
    Permalink

    «Es scheint, als wollen Behörden und politische Parteien das Phänomen von zum Teil schwersten Nebenwirkungen der Covid-19-Impfung nicht wahrhaben.»

    Für einige mag das zutreffen.

    Für andere passt wohl eine weniger schmeichelhafte Interpretation besser: Die haben durchaus bemerkt, was die Covid-Impfung für Schäden verursacht hat, wollen aber keine Verantwortung dafür übernehmen. Deshalb werden die Schäden am besten gar nicht erfasst. Dann erscheinen sie in keiner Statistik, und Schadenersatzforderungen sind auch kaum möglich.

  • am 9.12.2024 um 03:21 Uhr
    Permalink

    ME/CFS, Long-Covid, Post-Vac, kontraproduktiver Umgang etwa in ReHa-Kliniken (und Invalidenversicherung). Vergleiche Umfrage von Verein mecfs.ch und entsprechende SRF-Doku «Kassensturz» 3.12.2024. Achtsamkeit/Pacing nötig statt körperliches Forcieren/»Aktivierung» (PEM). Reize (Lärm; Gerüche/Feinstaub wie Tabakrauch/Chemie; Licht) wirken, wie auch bei Dauerkopfschmerzen/Migräne, destruierend. Beobachter (13/2022) Wohnenimmissionen: «Besonders empfindliche Menschen [Vulnerable] werden vom Gesetz nicht geschützt.» Deshalb fordere ich mein Modell Gesundheitswohnen: Schutz («Nationalpark für Menschen») statt Inklusion/Exposition; adäquate Umwelt (vgl. Artensterben). Ich beklage, dass Behinderung/Barriere gesellschaftlich praktisch einzig gleichgesetzt zu sein scheint mit Rollstuhl.

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