Protest RSF

Proteste der «Reporter ohne Grenzen» in zehn Ländern gegen das Töten von Journalistinnen und Journalisten im Gazastreifen. © RSF

Israels Militär tötete in Gaza schon mehr als 130 Medienleute

upg. /  «Reporter ohne Grenzen» fordern für ausländische Journalisten Zugang zu Gaza – «Al Jazeera» jetzt auch im Westjordanland verboten.

«Das Eliminieren von Journalistinnen und Journalisten in Gaza durch die israelische Armee – über 130 Tote in weniger als einem Jahr – droht zu einem vollständigen Blackout in der blockierten Enklave zu führen», erklären die «Reporter ohne Grenzen» RSF.

Mindestens 32 dieser 130 Journalistinnen und Journalisten seien trotz Pressewesten während ihrer Arbeit umgekommen. Mit Aktionen in zehn Ländern, darunter Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Grossbritannien und den USA, wollen die «Reporter ohne Grenzen» dagegen protestieren: «Wir fordern Schutz für die Journalisten in Gaza, ein Ende der Straflosigkeit und dass ausländische Journalisten Zugang zum Gazastreifen erhalten. Unser Recht auf Information steht auf dem Spiel.»

Gemeinsam mit der lokalen Organisation Arab Reporters for Investigative Journalism (ARIJ) unterstützten die «Reporter ohne Grenzen» über 250 Journalisten in Gaza, die für lokale und internationale Medien arbeiten. Es wurden Unterkünfte und Ausrüstung für Reporter bereitgestellt, damit sie weiterhin über den Krieg berichten können.

Die «Reporter ohne Grenzen» eröffneten auch ein Pressefreiheitszentrum in Beirut, um Journalisten im Libanon – insbesondere Kriegsberichterstattern – Ausrüstung, Hilfe und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die sie benötigen, um die Welt unter möglichst sicheren Bedingungen weiterhin zu informieren.

Israel schloss Büro von «Al-Jazeera» im Westjordanland

Eigentlich ist die Palästinensische Autonomiebehörde für die Verwaltung des Westjordanlands zuständig. Doch die israelische Armee stürmte am 22. September das «Al-Jazeera»-Büro in Ramallah und schloss es «vorübergehend». Sie wirft dem Sender «Aufstachelung zum Terror» vor. Mit seinem Programm gefährde der Sender «die Sicherheit und öffentliche Ordnung sowohl in dem Gebiet als auch im Staat Israel insgesamt», meinte ein Armeesprecher.

In Israel darf der katarische Sender «Al Jazeera» schon seit Monaten nicht mehr arbeiten. Der Sender informiert regelmässig über die Zahlen der Getöteten und Verwundeten in Gaza und ist eine der wenigen TV-Stationen, welche noch eigene und unabhängig arbeitende Reporter in diesem Kriegsgebiet hat. Es kommen viele Betroffene und Verletzte aus der Zivilbevölkerung zu Wort.

Einen Beleg dafür, dass «Al-Jazeera» zum Terror aufgestachelt habe, lieferte bisher weder die israelische Armee noch die israelische Regierung.


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3 Meinungen

  • am 29.09.2024 um 11:34 Uhr
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    Was mich erschüttert ist, die Gleichgültigkeit mit der unsere offizielle Politik auf das Massenmorden in Palästina reagiert und wie willfährig die grossen Medien die Propaganda Israels nachplappern. Während uns jeden Tag fast jedes zivile Opfer der russischen Krieges gegen die Ukraine gemeldet wird, wird das was in Gaza geschieht behandelt, als würde es sich um ein Fischsterben handeln. Schilderungen von leidenden Kindern und Müttern aus der Ukraine erfahren die Medienkonsumenten regelmässig. Aus Gaza bleiben solche Berichte aus. Die Vertreter der Parteien in Regierung und Parlament geisseln mantraartig die Untaten auf palästinensischer Seite um sogleich ihre unverbrüchliche Solidarität mit dem israelischen Staat zu bekunden. Sind Israels Gräueltaten nicht mehr zu übersehen begnügen sie sich mit mahnenden Worten, statt wie in anderen Fällen, Sanktionen zu beschliessen.

  • am 30.09.2024 um 00:12 Uhr
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    Ich bin vollständig mit Herrn Gysin einverstanden. Unsere Reporter sind ja alle in Israel oder Jordanien stationiert und berichten nach dem etwas abgeschwächten Narrativ Israels. Kriegsberichterstattung muss mit dem politischen Narrativ des Westens übereinstimmen!
    Für eine Berichterstattung auf dem Terrain, lese ich Palestine Chronicle, das, nebst dem Tagesgeschehen, oft sehr gute Analysen liefert.

  • am 30.09.2024 um 12:46 Uhr
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    Vielen Dank Herr Gysin für Ihren Artikel

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