Wie man Schnupfen schneller los wird
Seit 2014 untersucht eine kleine Gruppe von Forschern und Forscherinnen im Rahmen der «Elvis»-Studie die Wirkung von Kochsalzlösung bei Erkältungen. 2019 veröffentlichten sie die Resultate ihres Pilotversuchs in «Scientific Reports»: Gurgeln und Nase spülen mit Kochsalzlösung verkürzte die Atemwegsinfekte bei Erwachsenen um etwa 1,9 Tage und führte dazu, dass sich weniger Haushaltsmitglieder ansteckten. Denn die Nasenspüler und Gurgler verbreiteten weniger Viren in ihrer Umgebung.
Nun hat die Studiengruppe das Ergebnis ihres Versuchs mit (sonst gesunden) Kindern von null bis sechs Jahren bekannt gegeben. Bei einer Erkältung verkürzten dreimal täglich jeweils drei Tropfen einer Salzlösung in jedes Nasenloch die Symptomdauer um zwei Tage. Die 150 so behandelten Kinder waren im Mittel bloss sechs Tage krank, die 151-köpfige Vergleichsgruppe (mit Behandlung wie sonst üblich) hingegen acht Tage.
Weniger Ansteckungen bei anderen Haushaltsmitgliedern
Ausserdem steckten sich weniger Haushaltsmitglieder bei den Kindern an, welche die salzhaltigen Nasentropfen erhielten. «Die Kinder, die Salzwasser-Tropfen bekamen, benötigen auch weniger Medikamente», berichtete Professor Steve Cunningham von der Universität Edinburgh am Kongress der «European Respiratory Society» in Wien. Schwere Nebenwirkungen habe es nicht gegeben.
Die Nasentropfen bereiteten die Eltern nach dem Rezept der Wissenschaftler selbst zu. Diese empfehlen die Anwendung mindestens viermal täglich, aber nicht öfter als zwölfmal, bis es dem Kind besser gehe.
Rezept für die Nasentropfen, Nasenspülung und Gurgellösung
Auf der Website der «Elvis-Kids»-Studie geben die Wissenschaftler eine ausführliche Anleitung, wie man die Kochsalzlösung für die Nasentropfen herstellt und anwendet (in englischer Sprache, durch Anklicken wird die Schrift grösser). Für eine 2,5-prozentige Lösung löst man 2,5 Gramm Meersalz in 100 Milliliter abgekochtem Wasser (bzw. 5 Gramm in 200 Milliliter Wasser). Sie sollte täglich frisch zubereitet werden. Anstelle von Meersalz kann man auch reines Speisesalz oder zum Beispiel «Emser Salz» verwenden. (Geringe Zusätze im Tafelsalz (Jod, Fluor, Rieselhilfen) bergen vermutlich kein Risiko beim Nase befeuchten oder spülen.)
Das Vorgehen bei der Nasenspülung wird mit Hilfe von Videos auf der Website der «Elvis»-Studie erklärt (Link auf Englisch). Dort geben die Wissenschaftler ein leicht abgewandeltes Rezept.
1. Zuerst Wasser drei Minuten lang kochen, dann mindestens neun Gramm Salz pro Liter Wasser zugeben und damit eine sogenannte «hypertone Kochsalzlösung» herstellen. Die Lösung soll salzig, aber nicht unangenehm schmecken. Die Konzentration sollte unter fünf Prozent sein, ideal ist eine zwei- bis dreiprozentige Salzlösung.
2. Abkühlen lassen, bis die Lösung angenehm warm ist.
3. Dann ein Nasenloch zuhalten, und vorsichtig mit dem anderen das Wasser hochziehen. Es läuft anschliessend aus der Nase und aus dem Mund wieder hinaus. Zweimal auf jeder Seite wiederholen oder so lange, bis das herauslaufende Wasser klar ist. Wer mit dem Hochziehen Mühe hat, kann auch eine «Nasendusche» im Fachhandel kaufen. Die meisten Studienteilnehmer spülten ihre Nase so fünf Tage lang drei- bis sechsmal täglich.
4. Anschliessend zweimal Gurgeln. Danach die Nase sanft schneuzen, bis das Wasser draussen ist.
5. Zuletzt das Duschgefäss und das Brünnli putzen und die Hände waschen, damit andere sich nicht anstecken.
Die «Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene» gibt eine Anleitung zum Gurgeln: «Gestrichenen Teelöffel Kochsalz in 100 Milliliter lauwarmem Wasser lösen, etwa Menge eines Schnapsglases in den Mund nehmen, jeweils vor dem Einatmen Gurgeln unterbrechen, Vorgang etwa 3 Minuten lang wiederholen.» Für kleine Kinder und für Menschen, die sich leicht verschlucken, sind Gurgeln und auch Nasenspülungen nicht zu empfehlen. Kinder können erst etwa ab dem Schulalter das Gurgeln erlernen. Wegen des Geschmacks sind Aroniasaft, Salbeitee oder grüner Tee für sie geeigneter.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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